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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Scharfes, Spitzes geschluckt. Seit jener Nacht, in der er sich mit blutigen, eingerissenen Nägeln aus einem hastig ausgehobenen Grab in Queens befreit hatte, war er Raphael nicht mehr begegnet. Aber er wusste noch ganz genau, wie Raphael ihm Beutel mit Tierblut gereicht und wie er die Zähne hineingeschlagen hatte, als wäre er selbst ein Tier - keine besonders schöne Erinnerung. Es hätte Simon überhaupt nichts ausgemacht, wenn er den Vampirjungen nie wieder zu Gesicht bekommen hätte. »Die Sonne ist noch zu sehen. Wie kann es sein, dass du hier bist?«
    »Bin ich nicht.« Raphaels Stimme klang geschmeidig wie Butter. »Ich bin eine Projektion. Sieh her.« Er wedelte mit der Hand und führte sie durch die Mauer neben ihm. »Ich bin wie Rauch. Weder kann ich dir Schaden zufügen noch kannst du mich verletzen.«
    »Ich hab auch gar nicht vor, dich zu verletzen.« Simon stellte die Metallflasche auf die Pritsche. »Allerdings würde ich gern wissen, was du hier zu suchen hast.« 
    »Du bist ziemlich schnell aus New York verschwunden, Tageslichtler. Dir ist doch klar, dass du den Anführer deines örtlichen Vampirclans zu informieren hast, wenn du die Stadt verlassen willst, oder?«
    »Den Anführer? Du meinst dich? Ich dachte, jemand anderes würde euren Clan anführen …«
    »Camille ist noch nicht zu uns zurückgekehrt«, erwiderte Raphael, scheinbar vollkommen emotionslos. »In der Zwischenzeit bin ich ihr Stellvertreter. Aber das wüsstest du alles, wenn du dir mal die Mühe gemacht hättest, dich mit dem Verhaltenskodex deiner Art zu beschäftigen.«
    »Meine überstürzte Abreise aus New York war nicht geplant. Und nimm es nicht persönlich, aber ich betrachte dich keineswegs als jemanden >meiner Art<.«
    »Dios.« Raphael senkte die Lider, als wolle er seine Belustigung verbergen. »Du bist wirklich stur.« 
    »Wie kannst du das sagen?«
    »Na, das liegt doch auf der Hand, oder?«
    »Ich meinte …« Simon spürte, wie es ihm die Kehle zuschnürte. »… dieses Wort. Du kannst es aussprechen, aber ich nicht…« Ich kann nicht Gott sagen, dachte er. 
    Raphael schaute amüsiert an die Decke. »Eine Frage des Alters«, erklärte er. »Der Übung. Und des Glaubens. Beziehungsweise des Verlusts des Glaubens - was in mancher Hinsicht auf das Gleiche hinausläuft. Du wirst es schon noch lernen … im Laufe der Zeit, kleiner Frischling.«
    »Nenn mich nicht so.« 
    »Aber genau das bist du doch. Du bist ein Kind der Nacht. War das nicht der Grund, weswegen Valentin dich entfuhrt und dir dein Blut entzogen hat? Weil du bist, was du bist…«
    »Du scheinst ja ziemlich gut informiert zu sein«, entgegnete Simon. »Dann kannst du mir diese Frage ja vielleicht beantworten.« 
    Raphael kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. »Ich hab auch noch ein anderes Gerücht gehört: Du sollst das Blut eines Schattenjägers getrunken haben, was angeblich die Ursache für deine Gabe ist… deine Fähigkeit, am Tage auf Erden zu wandeln. Ist da was dran?«
    Simon stellten sich die Nackenhaare auf. »Das ist doch lächerlich. Wenn Schattenjägerblut Vampiren diese Fähigkeit verleihen würde, dann wäre das längst bekannt. Das Blut der Nephilim wäre äußerst begehrt. Und zwischen Vampiren und Schattenjägern würde niemals Friede herrschen. Daher bin ich echt froh, dass an diesem Gerücht nichts dran ist.« 
    Ein mattes Lächeln umspielte Raphaels Mundwinkel. »Auch wieder wahr. Apropos äußerst begehrt: Dir ist doch wohl klar, Tageslichtler, dass du selbst ebenfalls sehr gefragt bist, oder? Auf diesem Planeten gibt es keinen einzigen Schattenweltler, der dich nicht gern in die Finger bekommen würde.«
    »Zählst du auch dazu?«
    »Natürlich!«
    »Und was würdest du dann machen, wenn du mich in die Finger bekämst?«
    Raphael zuckte die Achseln. »Vielleicht bin ich ja der Einzige, der die Fähigkeit, am Tage auf Erden zu wandeln, für weniger erstrebenswert hält als andere Vampire. Nicht umsonst sind wir die Kinder der Nacht. Es wäre möglich, dass du mir ein ebenso großes Gräuel bist wie meinesgleichen der Menschheit.« 
    »Und, ist das so?«
    »Möglicherweise.« Raphael musterte Simon mit einem neutralen Gesichtsausdruck. »Ich glaube, dass du für uns alle eine Gefahr darstellst. Eine Gefahr für die Vampirheit, wenn du so willst. Und du kannst nicht ewig in dieser Zelle bleiben, Tageslichtler. Irgendwann wirst du sie verlassen und dich der Welt stellen müssen … mir stellen müssen. Aber ich kann dir eines

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