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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Trainingsanzügen und Turnschuhen bekleidet. Sie schwenkten grobschlächtige Waffen, die sie sich aus Bauabfällen zusammengesucht hatten: scharfkantige Glasscherben, abgerissene Eisenstangen, zerbrochene Betonsteine. Keiner von ihnen sagte ein Wort: In vollkommener, unheimlicher Stille drängten sie wie ein Lebewesen aus dem Aufzug und stürzten sich auf Alec und Isabelle.

18
    SPUREN DES FEUERS
    Wolken schoben sich vom Fluss heran, wie so häufig während der Nachtstunden, und brachten dichten Nebel mit sich. Die Schwaden verbargen die Dachterrasse zwar nicht vollkommen, hüllten aber alles andere in einen diffusen Schleier, aus dem die umliegenden Gebäude wie trübe Lichtsäulen aufragten. Der Mond schien gedämpft durch die tief treibenden Wolkenfetzen und ließ die Glasscherben des Sargdeckels, die auf den Steinplatten verstreut waren, wie winzige Eiskristalle glitzern. Auch Lilith schien im Mondschein bleich zu leuchten, während sie gebannt beobachtete, wie Simon sich über Sebastians reglosen Körper beugte und dessen Blut trank.
    Clary konnte kaum hinsehen. Sie wusste, dass Simon es abgrundtief hasste und dass er das alles nur für sie tat — für sie und vielleicht sogar ein kleines bisschen für Jace. Und sie wusste auch, wie der nächste Teil des Rituals aussah: Simon würde Sebastian sein Blut geben, freiwillig, und dann würde er sterben. Vampire konnten durchaus sterben, wenn sie zu viel Blut verloren. Er würde sterben und sie würde ihn für immer verlieren. Und das alles war allein ihre Schuld.
    Sie spürte Jace hinter sich, seine Arme, die sie noch immer festhielten, sein leiser, regelmäßiger Puls an ihren Schulterblättern. Plötzlich erinnerte sie sich daran, wie er sie auf den Stufen vor der Abkommenshalle in Idris umarmt hatte. Und an den Wind in den Bäumen, als er sie geküsst hatte. An seine warmen Hände, die ihr Gesicht umfingen. An den Moment, als sie seinen Herzschlag gespürt und gedacht hatte, dass kein anderes Herz auf der Welt so wie seines schlug und dass jeder Pulsschlag seines Bluts ihrem eigenen Pulsschlag entsprach.
    Jace musste irgendwo da drin sein — gefangen, so wie Sebastian in seinem gläsernen Sarg. Und es musste einfach einen Weg geben, zu ihm durchzudringen.
    Lilith starrte mit vor Spannung großen Augen auf Simon, der über Sebastian lehnte. Es schien, als hätte sie Clarys und Jace’ Anwesenheit vollkommen vergessen.
    »Jace«, wisperte Clary. »Jace, ich möchte das nicht mit ansehen.« Sie drückte sich an ihn, als versuchte sie, sich in seine Arme zu schmiegen, und brachte dann ein schmerzhaftes Zucken zustande, als das Messer ihren Hals berührte. »Bitte, Jace«, flüsterte sie. »Du brauchst das Messer doch gar nicht. Du weißt doch, dass ich dir nichts tun kann.«
    »Aber warum …«
    »Ich will dich doch nur anschauen. Ich möchte dein Gesicht sehen«, murmelte sie und spürte, wie sich seine Brust hob und senkte, nur einmal und sehr schnell.
    Ein Schauder ging durch seinen Körper, als würde er gegen etwas ankämpfen, sich gegen einen Wall stemmen. Und dann bewegte er sich, so schnell, wie nur er es konnte, so schnell wie ein Lichtblitz. Den rechten Arm weiterhin fest um ihre Schultern gelegt, schob er das Messer mit der linken Hand in seinen Gürtel.
    Clarys Herz machte einen wilden Satz. Ich könnte weglaufen, dachte sie, aber er würde sie mühelos wieder einfangen. Und außerdem dauerte das Ganze nur einen kurzen Moment: einen Sekundenbruchteil später schlang er wieder beide Arme um sie. Clary spürte, wie seine Finger über ihren Rücken strichen und dann über ihre nackten, zitternden Arme, ehe er sie zu sich umdrehte.
    Ihr Gesicht war nun von Simon abgewandt und auch von Lilith, obwohl sie deren Gegenwart noch immer fühlen konnte — die dunkle Aura der Dämonin kroch ihr langsam und eiskalt über den Rücken. Clary schaute zu Jace hinauf. Sein Gesicht war ihr so vertraut: seine fein geschnittenen Züge. Die Art und Weise, wie ihm die Haare in die Stirn fielen. Die verblasste Narbe auf seinem Wangenknochen und die an seiner Schläfe. Seine Wimpern, die einen Hauch dunkler waren als seine Locken. Seine Augen, die … nicht goldfarben, sondern hellgelb waren! Da zeigte sich der entscheidende Unterschied zu seinem wahren Ich, dachte Clary. Er sah zwar noch aus wie Jace, aber seine Augen wirkten blass und ausdruckslos, als würde man durch ein Fenster in einen leeren Raum schauen.
    »Ich hab Angst«, flüsterte sie.
    Jace streichelte ihr über die

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