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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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rückwärts von ihr fortkrabbelte, bis sie mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Die Kapuze war im Kampf heruntergerutscht und gab den Blick auf ein Gesicht frei — und dieses Gesicht gehörte trotz des kahl rasierten Schädels eindeutig einer Frau, einer Frau mit spitzen Wangenknochen und großen dunklen Augen.
    »Lass das!«, befahl Isabelle und zog kräftig an der Peitsche, worauf die Frau vor Schmerz aufschrie. »Hör auf, von mir wegkriechen zu wollen.«
    Die Frau fletschte die Zähne. »Wurm«, stieß sie hervor. »Ungläubige. Ich werde euch gar nichts erzählen.«
    Schnell stopfte Isabelle die Stele zurück in ihr Kleid und erwiderte lediglich: »Wenn ich hart genug an dieser Peitsche ziehe, trenne ich dir damit das Bein ab.« Erneut ruckte sie an der Peitschenschnur und wickelte diese dann langsam auf, während sie sich auf die Frau zubewegte und schließlich vor ihr stehen blieb. »Diese Babys«, sagte sie und schaute auf die Gestalt herab, »was ist mit ihnen passiert?«
    Die Frau brach in ein perlendes Lachen aus. »Sie waren nicht kräftig genug. Schlechtes Material, zu schwach.«
    »Zu schwach wofür?«, hakte Isabelle nach, und als die Frau nicht reagierte, fauchte sie: »Du kannst es mir jetzt entweder verraten oder dein Bein verlieren. Deine Entscheidung. Und glaub ja nicht, ich würde dich hier nicht liegen und verbluten lassen — Kindermörder verdienen keine Gnade.«
    Die Frau zischte wie eine Schlange: »Wenn du mir ein Haar krümmst, wird sie dich zerschmettern!«
    »Wer …«, setzte Isabelle an, verstummte aber, als sie sich an Alecs Worte erinnerte: Talto ist einer von Liliths anderen Namen. Man könnte auch sagen, sie ist die Dämonengöttin aller toten Kinder. »Lilith«, sagte sie. »Du betest Lilith an. Du hast dies alles für … für sie getan?«
    »Isabelle.« Hinter ihr tauchte Alec auf, seine hell strahlende Seraphklinge kampfbereit vorgereckt. »Was ist los? Maia und Jordan haben sich auf die Suche gemacht nach weiteren … Kindern. Aber anscheinend hatte man sie alle in dem großen Raum untergebracht. Und was ist hier los?«
    »Diese … Person«, stieß Isabelle angewidert hervor, »Ist ein Sektenmitglied der Church of Talto. Offenbar beten sie Lilith an. Und sie haben all diese Kinder für sie ermordet.«
    »Nicht ermordet!« Die Frau rappelte sich mühsam auf. »Nicht ermordet, sondern geopfert. Sie wurden getestet und für zu schwach befunden. Das war nicht unsere Schuld.«
    »Lass mich raten«, knurrte Isabelle. »Ihr habt versucht, schwangeren Frauen Dämonenblut zu injizieren. Aber Dämonenblut ist eine hochgiftige Substanz. Die Babys konnten gar nicht überleben. Sie kamen missgebildet auf die Welt und sind dann gestorben.«
    Die Frau wimmerte leise, so leise, dass es kaum zu hören war, doch Isabelle sah, wie sich Alecs Augen zu Schlitzen verengten. Er war schon immer derjenige von ihnen beiden gewesen, der Menschen besser einschätzen konnte.
    »Eines dieser Kinder war deines«, stellte er fest und schaute die Frau finster an. »Wie konntest du nur deinem eigenen Kind Dämonenblut verabreichen?«
    »Das hab ich gar nicht«, erwiderte die Frau mit zitternder Unterlippe. »Wir waren diejenigen, denen das Blut gespritzt wurde. Uns Müttern wurde es injiziert. Es hat uns kräftiger gemacht, schneller. Und unsere Männer ebenfalls. Aber dann sind wir krank geworden. Kränker und kränker. Die Haare sind uns ausgefallen … und die Nägel …« Sie hielt ihre Hände hoch und zeigte die eingerissenen, blutigen Nagelbetten und ein paar restliche, schwarz angelaufene Fingernägel. Auch ihre Arme waren mit braunschwarzen Flecken übersät. »Wir werden alle sterben«, sagte sie, mit einem Hauch von Genugtuung in der Stimme. »In ein paar Tagen werden wir alle tot sein.«
    »Sie hat dich Gift nehmen lassen und trotzdem betest du sie an?«, fragte Alec.
    »Das verstehst du nicht.« Die Stimme der Frau klang nun belegt, fast verträumt. »Bevor sie mich fand, hatte ich gar nichts. Keiner von uns besaß auch nur einen Cent. Ich hab auf der Straße gelebt. In U-Bahn-Schächten geschlafen, um nicht zu erfrieren. Lilith hat mir ein Zuhause gegeben, eine Familie, die sich um mich gekümmert hat. Schon allein in ihrer Gegenwart zu sein, bedeutet Sicherheit. Nie zuvor habe ich mich so sicher gefühlt wie bei ihr. «
    »Du bist Lilith begegnet«, sagte Isabelle, angestrengt darum bemüht, die Skepsis in ihrer Stimme zu unterdrücken. Sie kannte sich mit Dämonensekten aus; für Hodge hatte

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