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Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch

Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch

Titel: Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Tagen erhielt ich ein Telegramm von ihm. Er plant eine neue Expedition. Eine abenteuerliche und sehr gefährliche Unternehmung, wie er sagte. Er erzählte mir alles darüber und ich war sofort Feuer und Flamme. Und als er fragte, ob ich ihm dafür zwei gute Reporter empfehlen könne, dachte ich sofort an Sie beide.« Er lächelte verschwörerisch.
    Max schluckte. Nicht schon wieder.
    Was war nur an ihm, dass Vanderbilt ihn immer zu solchen Himmelfahrtsunternehmen abkommandierte? Sah er etwa aus wie ein Draufgänger? Er hatte einen guten Job, bezog ein regelmäßiges Einkommen und war sozial abgesichert. Nichts Aufregendes, aber manch einer beneidete ihn darum.
    »Und wohin soll die Reise gehen?«, fragte er vorsichtig.
    Vanderbilt lachte. »Pepper, Sie überraschen mich. Ich erinnere mich noch gut, was für eine Szene Sie mir letztes Mal gemacht haben, als ich Sie nach Südamerika geschickt habe. Heute schreien Sie nicht gleich Nein, sondern holen wenigstens vorher ein paar Erkundigungen ein. Aus Ihnen wird noch ein richtiger Abenteurer.« Er ging zurück zum Projektionsgerät und legte eine weitere Aufnahme ein. Diesmal erschien eine Landkarte. Eine Region irgendwo in Nordafrika. Vanderbilt schnappte seinen Zeigestock und umkreiste eine Region von mehreren Tausend Quadratkilometern. »Das ist die Sahel, eine der dürrsten Regionen der Erde«, sagte er. »Sie grenzt im Süden an die Sahara und erstreckt sich vom Atlantik bis zum Roten Meer. Nichts als Wüsten, Halbwüsten und Savannen. Hier im Westen liegt Französisch-Sudan. Jabez berichtete mir, dass er dort einem besonders spektakulären Fund nachgehen will. Ich möchte, dass Sie ihn begleiten und alles dokumentieren. Je spannender und dramatischer, umso besser.« Er deutete auf die beiden Reporter. »Sie, Harry, sind für die Fotos zuständig, und Sie, Max, sorgen für das Schriftliche. Ich wünsche Fotos, Zeichnungen, Erlebnisberichte, das komplette Programm.«
    Boswell hob den Kopf. »Soll es ein Einzelartikel werden oder eine Reihe?«
    »Viel besser: Es wird ein Buch.« Vanderbilt schaltete den Projektor ab und zog die Vorhänge zurück. »Jabez und ich haben schon vor langer Zeit davon gesprochen, ein solches Werk herauszugeben, uns hat nur das geeignete Sujet gefehlt. Diese Reise dürfte sehr aufregend werden und ist daher bestens dafür geeignet. Abgesehen davon, werden Sie alle an den Einkünften beteiligt.« Er warf den beiden einen vielsagenden Blick zu. »Was Ihre Sicherheit betrifft, so können Sie ganz unbesorgt sein. Sie sind in den besten Händen. Jabez reist immer mit einer bewaffneten Eskorte.«
    Max schluckte. »Wann soll es losgehen?«
    »Ich habe auf der Campania zwei Kabinen für Sie reservieren lassen. Die Überfahrt nach London startet morgen früh und dauert sechs Tage. Melden Sie sich bei Sir Wilsons Assistent in der Königlich Astronomischen Gesellschaft, alles Weitere erfahren Sie vor Ort.« Er schob ihnen zwei prall gefüllte Kuverts über den Tisch. »Tickets, Geld, Visa und Empfehlungsschreiben. Alles, was Sie brauchen. Verlieren Sie sie nicht.« Er stand auf und verabschiedete die beiden Männer mit einem warmen Händedruck. »Viel Glück, meine Herren, und kommen Sie mit einer guten Story zurück.«

 
8
     
     
    Silvesterabend 1893 …
     
    Oskar stand der Schweiß auf der Stirn. Wo waren die verdammten Schuhe? Auf Socken quer durchs Zimmer rutschend, spähte er unters Bett, in jede Ecke und jeden Winkel. Es war wie verhext. Heute Morgen waren sie doch noch da gewesen. Bestimmt hatte Lena sie irgendwohin verbummelt. Der Rotschopf liebte es, seine Sachen neu zu sortieren und sein Zimmer umzugestalten. Wie oft schon hatte er etwas gesucht und es dann an irgendeinem anderen Platz wiedergefunden. Normalerweise hatte sie einen guten Grund, aber heute konnte er darauf verzichten.
    Noch einmal suchte er alles ab, dann hatte er die Nase voll. Er stürmte zur Tür und riss sie auf. »Lena?«
    Als nichts geschah, brüllte er noch lauter: »Lena!«
    Endlich hörte er Fußgetrappel auf den Stiegen. Lenas rote Zöpfe flatterten, als sie die Treppen emporeilte.
    »Was tust du denn noch hier? Alle warten auf dich und die Pferde werden langsam unruhig.«
    »Ich kann meine Schuhe nicht finden. Wo hast du sie wieder hingebummelt?«
    »Von wegen hingebummelt. Ich habe sie dahin gestellt, wo sie hingehören. Zu deinen anderen Sachen.« Sie schnürte ins Zimmer und riss die Schranktüren auf.
    Tatsächlich. Dort, im untersten Fach, standen

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