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Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Titel: Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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angenehm sie in der Hand lag. Über Kimme und Korn sah er die beiden Männer an. Eine Waffe, die nicht zurückverfolgt werden konnte. Ideal für ein Attentat.
    Â»Man hört ja wahre Wunderdinge über dieses Teil«, sagte er. »Ist sie so gut, wie man sagt?«
    Falkensteins Adjutant nickte. »Ein guter Schütze könnte damit auf einhundert Meter einer Fliege ein Auge rausschießen.«
    Behringer ließ seine Finger über das blaue Metall gleiten. »Ist sie auch zuverlässig?«
    Â»Sie wurde unter härtesten Bedingungen getestet, selbst im strömenden Regen. Der Hersteller verbürgt sich für die Qualität.«
    Â»Sehr schön.« Er legte die Pistole zurück in den Koffer. »Was ist mit der anderen Lieferung?«
    Der zweite Mann legte seinen Koffer auf den Tisch und trat zurück. Behringer öffnete die Verschlüsse und klappte den Deckel hoch. Ein warmer Schimmer erfüllte den kargen Raum. Heinz Behringer ließ den Anblick einen Moment auf sich wirken, dann verschloss er ihn wieder. Es gab nicht viel, was ihn noch beeindrucken konnte, doch das hier gehörte dazu. Eintausend Goldmark, so neu und strahlend, dass sie aussahen, als kämen sie gerade aus der Prägeanstalt.
    Â»Die erste Hälfte der Zahlung«, sagte der Mann. »Die zweite erfolgt, sobald Sie getan haben, was man von Ihnen verlangt.«
    Â»Keine Sorge, der Auftrag wird prompt und zuverlässig ausgeführt. Sagen Sie das Ihrem Auftraggeber.« Behringer atmete tief ein. Zweitausend Goldmark, das war mehr Geld, als er jemals auf einen Schlag gesehen hatte. Seine neuen Freunde hatten ihren Teil der Abmachung eingehalten. Nun war es an ihm, den Handel zum Abschluss zu bringen. Er klappte die beiden Koffer zu und stellte sie in die Ecke. Dann ging er an den Männern vorbei und schloss die Tür auf. »In Ordnung, meine Herren. Sie werden von mir hören.«
    Die beiden Männer nickten, tippten an die Krempe ihrer Hüte und verließen den Raum.
    Behringer stand noch eine Weile reglos im Raum und lauschte der Musik, die von unten zu ihm empordrang.
    Das ist die Berliner Luft Luft Luft,
    so mit ihrem holden Duft Duft Duft.
    Ja, dachte er, die Berliner Luft ist wirklich etwas Besonderes. Wenn er über genügend Ehrgeiz und Ambitionen verfügte, konnte ein Mann in dieser Stadt noch etwas werden. Mit dem, was er bei diesem Auftrag verdienen würde, könnte er sich getrost zur Ruhe setzen. Nur ein Schuss, ein winziges Krümmen des Fingers, trennte ihn jetzt noch von der Sonnenseite des Lebens.
    * * *
    Ein Rauschen ging durch die Wälder. Ein paar Vögel stoben auf, ein Eichhörnchen flitzte zeternd in einen Baumwipfel und ein Reh, das mit aufgestellten Ohren auf einer Lichtung stand, floh mit weiten Sprüngen ins Dickicht. Aus dem Inneren der Hütte kam ein heller Blitz, dann war alles ruhig.
    Die Tür ging auf und ein Junge kam heraus.
    Oskar ließ seinen Blick schweifen und lächelte glücklich. Sie waren wieder zu Hause.
    Draußen hatte es zu regnen begonnen. Ein gleichmäßiges Rauschen umgab sie. Der Wald war in graues Zwielicht gehüllt. Dicke Tropfen klatschen herab und durchweichten den Waldboden. Niemand war da, um sie zu empfangen.
    Er drehte sich um und half den anderen beim Abladen. »Wie viel Zeit ist nach unserem Start vergangen?«
    Humboldt blickte auf seine Uhr. »Nach meiner Uhr nicht mehr als zehn Minuten«, sagte er. »Aber das kann nicht stimmen. Dem Tageslicht und dem Regen nach zu urteilen, waren wir wohl etwas länger weg. Heron, kannst du uns etwas Genaueres sagen?«
    Der kleine Roboter gab einige Rechenlaute von sich, dann sagte er: »Die Differenz beträgt drei Stunden, vierundzwanzig Minuten und sechzehn Sekunden.«
    Der Forscher nickte. »Eine spürbare Abweichung, und das trotz elektronisch kalkulierter Zielzeit. Aber wir haben auch einen großen Zeitsprung hinter uns gebracht. In Anbetracht unserer Reise ist der Differenzwert akzeptabel. Ich werde vorerst keine weiteren Justierungen vornehmen. Stellt euch mal vor, was passiert wäre, wenn wir immer noch den mechanischen Zeitgeber benutzt hätten.«
    Â»Vermutlich wären wir im Mittelalter rausgekommen«, sagte Charlotte, die ihrem Onkel beim Ausladen half. »Ich hoffe, die anderen sind nicht allzu enttäuscht, dass sie so lange warten mussten.«
    Â»Das hoffe ich auch«, sagte Humboldt. »Eliza hasst es,

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