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Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Titel: Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Stimmung ist etwas angespannt«, sagte Behringer mit betonter Leichtigkeit. »Dagegen sollten wir etwas unternehmen. Paul, bring noch ’ne Runde von deinem Selbstgebrauten. Wir müssen unsere Kehlen anfeuchten, Rechnung geht auf mich!«
    Â»Ist recht, Herr Behringer«, schallte es von der anderen Seite der Theke. »Eine Runde Bier für die Herren. Kommt sofort.«
    Â»Schön. Und nun zu uns, Herr von Humboldt.« Behringer fuhr mit den Händen über die Holzplatte, als wolle er ein Tischtuch glatt streichen. »Zuerst mal muss ich Ihnen ein Kompliment machen. Die Fotografien in den Zeitungen werden Ihnen nicht gerecht. Die schlechte Druckqualität lässt Sie deutlich älter erscheinen, nicht so kräftig und sportlich, wie Sie jetzt vor mir sitzen. Wissen Sie, ich habe selbst viele Jahre im Ring gekämpft, ich kann beurteilen, ob jemand durchtrainiert ist. Allein an der Art, wie er sich bewegt. Was ist Ihre Spezialität? Boxen, Ringen, Leichtathletik?«
    Â»Taekwondo.«
    Â»Nie gehört. Aber im Gegensatz zu Ihnen bin ich auch nicht viel in der Welt herumgekommen. Vielleicht demnächst. Ich bin unverhofft zu einer hübschen Summe Geld gekommen. Was mich zu der Frage bringt, was Sie denn wohl in mein bescheidenes kleines Heim führen mag.«
    Â»Das wissen Sie sehr genau.« Humboldt stützte sich auf seinen Stock. »Informationen.«

25
    I nformationen? Na, so was.« Behringer breitete seine Arme aus. »Wie es der Zufall so will, sind Sie da genau an der richtigen Adresse. Ich behaupte mal, der bestinformierte Mann in dieser Stadt zu sein. Nicht wahr, Jungs?« Er lächelte seinen Kumpanen zu. »Allerdings nur für diejenigen, die bereit sind, für meine Dienste zu zahlen.« Er ließ einen Goldzahn aufblitzen.
    Â»Ich habe nicht vor zu bezahlen.«
    Behringer hob belustigt eine Augenbraue. »Das ist aber ärgerlich. Und was bringt Sie auf die Idee, dass ich Ihnen meine Dienste umsonst zur Verfügung stelle?«
    Â»Weil es das Einzige ist, was mich bewegen könnte, Sie der Polizei zu übergeben, anstatt Ihnen gleich hier und jetzt den Hals umzudrehen.«
    Â»Hoho, habt ihr das gehört, Männer? Sie fahren ja mächtig schweres Geschütz auf, Herr von Humboldt. Aber es ist Ihnen gelungen, meine Neugier zu wecken. Worum geht es denn?«
    Humboldt griff in die Tasche seines Mantels und holte die beiden Stoffsäckchen hervor, die er auch schon Oskar gezeigt hatte. Als Erstes öffnete er das mit der Patronenhülse. Er nahm sie heraus und reichte sie Behringer. Als Nächstes gab er ihm eines der verbogenen Geschosse, die man in der Stalltür gefunden hatte.
    Â»Als jemand, der sich mit Waffen auskennt, wissen Sie sicherlich, dass diese Kugeln aus einer mehrschüssigen Pistole abgeschossen worden sind, vielleicht können Sie mir auch sagen, was das für eine Pistole ist und wer sie herstellt. Ich wäre wirklich sehr daran interessiert, das zu erfahren, zumal es eine Waffe ist, für die ich vielleicht selbst Verwendung hätte.«
    Behringer nahm die Hülse und hielt sie ans Licht. »Was soll daran besonders sein? Und wie kommen Sie darauf, dass das eine mehrschüssige Pistole ist …?«
    Â»Erstens, weil die Länge der Hülse auf einen kurzen Lauf hindeutet, zweitens, weil die Kratzer auf der Patronenhülse quer zur Geschossrichtung verlaufen. Das sagt mir, dass die Patrone aus einem Aufsteckmagazin stammt. Aufsteckmagazine sind bei Gewehren ja mittlerweile Standard, aber bei Pistolen …? Sehen Sie sich dieses Geschoss an. Eine Neun Millimeter Parabellum, wie sie nur in Handfeuerwaffen Verwendung findet. Eine Pistole mit Aufsteckmagazin? Das sollte selbst bei Ihnen Verwunderung hervorrufen.«
    Behringer betrachtete die Hülse und die Kugel unter gesenkten Augenbrauen. Oskar spürte, dass es ihn ärgerte, Spuren hinterlassen zu haben. Vermutlich kreisten seine Gedanken gerade um die Frage, wie er Humboldt am besten beseitigen sollte.
    Â»Sie sollten damit zu einem Fachmann gehen«, sagte Behringer nach einer Weile. »Einem Ballistiker vielleicht, oder einem Spezialisten vom Kriminalamt. Was wollen Sie damit bei mir?«
    Â»Dann können Sie mir in dieser Sache nicht weiterhelfen?«
    Â»Nein …«
    Â»Und wie sieht es damit aus?« Humboldt öffnete den zweiten Beutel und holte den Zigarrenstummel heraus.
    Â»Eine Caballero. Zufällig genau

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