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Chucks Welt

Chucks Welt

Titel: Chucks Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Karo
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weißt du immerhin, dass du’s versucht hast.«
    Das ist ein schwacher Trost. Die Theorie hat Löcher. Und Eishockey ist sowieso blöd.
    »Dad, ich muss einfach rauskriegen, ob sie mich mag oder nicht, ohne mich dabei zum Idioten zu machen.«
    »Na ja«, sagt er, »berührt ihr euch manchmal? Fasst sie dich am Arm an oder an der Schulter oder so?«
    Holt sich Dad seine Tipps in Mädchenfragen aus den Zeitschriften von Beth oder was?
    »Ja, sie hat mich mich schon ab und zu mal am Arm berührt.«
    »Lacht sie über deine Witze, auch wenn sie gar nicht komisch sind? Was garantiert meistens der Fall ist?«
    »Dad!«, sage ich und haue ihn auf den Arm. »Ja, sie lacht über meine dämlichen Witze.«
    »Erwähnt sie andere Jungs, wenn ihr zusammen seid? An denen sie vielleicht Interesse hat?«
    Darüber muss ich einen Augenblick nachdenken. »Nein, kann ich mich jedenfalls nicht dran erinnern.«
    »Ein sehr gutes Zeichen. Frauen reden vor dem Typen, den sie mögen, nicht über andere Männer.« Er sieht mich an und grinst. »Michael Jordan.«
    Ich muss lachen. Das war echt gut. Und wahrscheinlich ist das hier das längste Gespräch, das ich je mit meinem Dad geführt habe. Und was noch wichtiger ist: Er hört jetzt bestimmt auf, so viel in meine rosa Chucks reinzuinterpretieren.
    Dads Handy klingelt und er schaltet die Freisprechanlage ein. Mom ist dran.
    »Ray, ich wollte nur wissen, ob du Chuck schon abgeliefert hast.«
    »Noch nicht. Er ist noch bei mir im Auto. Wir quatschen ein bisschen.«
    »Oh, hallo, Liebling.«
    Kein Grund zum Brüllen.
    »Hi, Mom.«
    »Worüber redet ihr zwei denn?«, fragt sie. Muss sie wirklich alles wissen?
    »Nichts weiter, Molly«, sagt Dad und zwinkert mir zu. »Männerthemen.«

D ie Schule ist vorbei, ich bin in meinem Zimmer und quatsche auf Facebook mit Steve. Wendy hätte heute keine Unterwäsche angehabt, behauptet er. Er muss wirklich mal mehr unter Leute.
    Mein Handy vibriert und ich erwarte eine pixelige und deplatzierte MMS von Steve. Aber die Nachricht ist nicht von ihm, sondern von Amy. Sie hat etwas für mich gemacht und will es vorbeibringen.
    Ich sage Steve Bescheid, dass ich gleich wieder da bin, dann schließe ich das Chatfenster, antworte Amy und gebe mir alle Mühe, nicht zu hyperventilieren vor lauter Aufregung.
    Zwanzig Minuten später schreit Mom von unten: »Chuck, Besuch für dich!« Gleich darauf betritt Amy mein Zimmer, mit einer Schachtel in der Hand.
    »Rat mal, wen ich mitgebracht habe!«, sagt sie. Ich höre etwas und bete, dass das nicht wahr ist. Ist es aber: Hinter Amy an der Leine trottet Buttercup. Amy, die wunderbare, schöne, in jeder Hinsicht perfekte Amy, bringt einen Hund in mein Zimmer.
    Sie macht Buttercup von der Leine los und der Hund stürzt schnurstracks auf mich zu. Ich falle beinahe in Ohnmacht. Buttercup macht Halt und leckt meine Socken ab. Ich habe nicht mal Chucks an, so plötzlich passiert das alles.
    Amy umarmt mich und gibt mir einen Kuss auf die Backe. »Hallo, Chuck!« Das mit dem Kuss ist neu. Mein Hirn läuft auf Hochtouren und kommt trotzdem nicht hinterher.
    Ich quetsche ein »Hi« heraus und wir setzen uns auf mein Bett, wo noch nie ein Mädchen gewesen ist. Zum Glück wirkt Buttercup viel friedlicher als beim letzten Mal. Nachdem ihre Neugier auf mich gestillt ist, lässt sie sich auf dem Boden nieder und betrachtet uns mit großen braunen Augen. Solange sie nur still dasitzt und von mir wegbleibt, komme ich halbwegs klar. Glaube ich zumindest. Innerlich lege ich eine Liste mit allem an, was der Hund berührt, damit ich es später desinfizieren kann.
    »Ich hoffe, das ist in Ordnung für dich«, sagt Amy. »Meine Eltern sind nicht zu Hause und ich wollte sie nicht ganz alleine lassen.«
    »Schon okay«, sage ich kraftlos. Ich fürchte, meine Stimme kiekst dabei wie in der siebten Klasse.
    Amy drückt mir die Schachtel in die Hände. »So«, sagt sie. »Ich hab mir überlegt, dass das echt irre von dir ist, mir mit diesem Mathekram zu helfen und so. Und weil du so süß bist, habe ich beschlossen, dir was Süßes zu machen. Guck dir’s an!«
    Ich öffne die Schachtel. Es sind vier Cupcakes drin. Auf jedem steht in Kuchenglasur eine andere Formel:
    ∫ a dx
    ∫ e x dx
    ∫ a x dx
    ∫ ln x dx
    Amy hat Stammfunktionen-Cupcakes gemacht, extra für mich.
    »Wo du Mathe so gern magst, findest du die bestimmt super«, sagt sie.
    Ich bin sprachlos. So was Nettes hat noch nie jemand für mich gemacht, nie im Leben.
    »Und?«, sagt

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