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Ciao, Don Camillo

Ciao, Don Camillo

Titel: Ciao, Don Camillo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Guareschi
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leeren Lastwagen zurückzukehren, erschien Cometti, der den ganzen Lärm und das Geschrei gehört hatte, daraufhin aus dem Bett gesprungen war und sich in aller Eile angezogen hatte.
    »Was ist los?« fragte er.
    »Nichts«, antwortete ihm Peppone, ohne sich umzudrehen.
    Als er wieder in die Kabine gestiegen war, beugte er sich vor und erklärte dem Cometti mit leiser Stimme:
    »Zuerst bediente ich mich des Mistkerls A, um dem Mistkerl B eins auszuwischen. Jetzt bediene ich mich des Mistkerls B, um dem Mistkerl A eins auszuwischen. Ändert man die Anordnungen des Bauern, so ändert man doch das Produkt nicht.«
    Er fuhr mit Vollgas weg, machte dabei eine Kehrtwendung, die einem die Luft wegnahm, und erwischte ganz knapp die Ausfahrt.
    »Chef!«
    Kaum war er auf der Straße, mußte er bremsen, weil der Schmächtige ihn gerufen hatte.
    »Chef«, stotterte der Schmächtige, »seit mehr als einer Stunde suche ich dich schon.«
    »Und hast du mich gefunden?«
    »Ja, Chef.«
    »Gut. Dann kannst du aufhören, mich zu suchen.«
    Inzwischen war mit all diesen Geschichten der Morgen angebrochen, und Peppone bemerkte, als er nach dem kleinen Weg schaute, in dem der Junge verschwunden war, daß dieser Weg etwa fünf Meter lang war und zum Eingang einer kleinen Villa führte. Er bemerkte auch, daß an einem Fenster im ersten Stock sich der bekannte Junge zeigte.
    »Da gibt’s nichts zu lachen!« brummte Peppone und legte den Gang ein. In Wirklichkeit lachte der Junge gar nicht, sondern er lächelte nur. Aber Peppone war ein Extremist und führte alles zur Übertreibung. Der Dodge fuhr mit einem Satz a la Alfa Romeo los, und der Schmächtige sah ein, daß er, auch wenn er darüber nachdachte, rein gar nichts verstand. Er stieg aufs Motorrad und ging murmelnd zu Bett:
    »Glauben, gehorchen und kämpfen. Wo die Vernunft nicht ausreicht, da tritt der Glaube an die heilige Sache der Revolution ein.«
    Der Glaube trat ein und geleitete den Schmächtigen in den Schlaf. Schlaf gut, Genosse.

Die Kommode
    Rosa strebte entschlossen auf das Pfarrhaus zu, näherte sich ihm, indem sie ganz auf der rechten Seite fuhr und dann mit äußerster Präzision vor dem Fenster des Wohnzimmers stehenblieb. Don Camillo vernahm das Kreischen der Bremsen, hob den Kopf und sah Rosa, die sich am Gitter festhielt. Er ließ seinen Papierkram liegen und lief zum Fenster, um Neuigkeiten zu erfahren.
    »Sie kommen!« sagte Rosa. »Sie haben schon die Runde durch die Güter gemacht und sind auf dem Weg zum Palazzetto.«
    »Was sind das für Leute?« erkundigte sich Don Camillo.
    »Ich weiß nicht«, antwortete Rosa, »ich habe sie nicht gesehen, und Marchino hat mir nur gesagt, daß es fünf sind: die zwei Neffen, die zwei Frauen und der Notar.«
    Rosa löste sich vom Gitter, stieg in die Pedale und sauste los wie der Wind. Don Camillo fuhr sich mit dem Staublappen über die Schuhe, bürstete seine Kutte und begab sich schnellen Schritts zum Palazzetto. Dazu brauchte er nicht lange, aber jemand war ihm bereits zuvorgekommen und wartete vor dem Tor.
    »Ah, unser Herr Bürgermeister!«
    »Guten Tag, Hochwürdigster!«
    Don Camillo gab seinem Zigarillo Feuer und erkundigte sich zwischen einem Zug und dem nächsten:
    »Wie kommt es, daß Sie zufällig in dieser Gegend sind, Herr Bürgermeister?«
    Peppone war ziemlich aggressiv:
    »Braucht es jetzt eine spezielle Erlaubnis des Bischofs, um eine Runde durch das Dorf machen zu dürfen?«
    »Noch nicht«, antwortete Don Camillo. »Ich habe Ihnen diese Frage nur gestellt, weil ich dachte, daß Sie Interessen gegenüber den Erben der armen Frau Noemi haben könnten.«
    Peppone legte die Karten sofort auf den Tisch:
    »Hochwürden, ich bin da, um die Interessen des Altersheims zu verteidigen. Und Sie?«
    »Ich bin da, um die Rechte des Kinderheims wahrzunehmen.«
    In diesem Augenblick kam ein Auto, das vor dem Tor hielt. Es stiegen zwei Frauen und drei Männer aus, und es handelte sich um fünf sehr vornehme Personen. Sie schritten durch die Allee, die zum Haus führte, und sprachen leise miteinander.
    »Es scheinen Leute zu sein, mit denen man reden kann«, bemerkte Peppone.
    »Um zu wissen, ob man mit einer Person reden kann, muß man eben mit ihr reden«, brummte Don Camillo, »versuchen wir, sie sogleich aufzuhalten.«
    Don Camillo, gefolgt von Peppone, erreichte die Gruppe rasch. Rosa hatte inzwischen die Tür geöffnet, und die ganze Mannschaft betrat den kühlen halbdunklen Vorraum des alten Hauses. Sie setzten sich

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