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Cigams Sündenfall

Cigams Sündenfall

Titel: Cigams Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihn.
    »Nein, mit meiner Schwester. Früher haben hier noch meine Eltern gewohnt, aber die sind tot. Ist ein beschissenes Loch, aber was soll man machen? Andere wohnen noch mieser.«
    Das stimmte. Wir saßen in einem Raum, der als Küche und Wohnzimmer diente. Irgend jemand aus der Familie mußte sehr gläubig gewesen sein, denn an den Wänden hingen Heiligenbilder. Auch kleine Heiligenfiguren waren aufgestellt worden. In der Ecke sahen wir einen Altar, und Diaz grinste, als er unsere Blicke bemerkte. »Das habe ich alles meiner Mutter zu verdanken, und die Schwester hat es dann übernommen.« Er trank glucksend einen Schluck Wein, wischte sich die Lippen ab und nickte. »Gesagt habe ich ja schon alles. Mehr ist mir beim besten Willen nicht eingefallen. Ich habe die Leichen entdeckt…«
    »Das wissen wir«, sagte Tanner. »Uns geht es auch um etwas anderes. Wir suchen ja den Mörder.«
    »Nicht die Mörderin.«
    »Wunderbar, Mister Diaz, da kommen wir der Sache schon näher. Sie sind also davon überzeugt, daß es die Frau getan hat.«
    »Klar, wer sonst?«
    Auch hier hatte Tanner den Hut nicht abgenommen. Es war warm in der Bude, aber Tanner zeigte sich eisern. Er war eben derjenige, der sich selten änderte. »Wissen Sie, was mich wundert, Mister Diaz?«
    »Nein.«
    »Daß Sie mit einer so großen Bestimmtheit von dieser Frau gesprochen haben. Die muß Sie ja ungemein beeindruckt haben, denke ich mir. Oder irre ich mich da?«
    »Nein, Sir, gar nicht. Das war ein Weib«, er schüttelte den Kopf und kriegte im nachhinein noch eine Gänsehaut. »Also, das war eine Person… ich habe ja schon viele Frauen in meinem Leben gesehen und erlebt. So eine allerdings nicht.«
    »In den Akten lasen wir etwas von ihrer Gesichtshaut«, sagte Suko.
    »Was ist da genau geschehen?«
    Diaz drehte den Kopf, um Suko anschauen zu können. »Die hat sie abgezogen. Stellen Sie sich das mal vor! Die hat doch tatsächlich ihre Gesichtshaut abgezogen. Ein Irrsinn, wie?«
    »Genauer bitte.«
    Fernando Diaz schüttelte sich. »An der Seite«, flüsterte er. »Sie zog sie einen Spalt nach unten. Da entstand eine Lücke, in die ich hineinschauen konnte.«
    »War sie groß?«
    »Nein, aber ich sah die Mechanik.«
    Das war die Antwort gewesen, bei der wir aufhorchten. Der Begriff Mechanik hörte sich nach einer Puppe an, nach einem künstlich geschaffenen Gegenstand, wie man es schon in der Literatur des öfteren hatte lesen können, und auch die Bühne hatte sich dieses Problems angenommen. Ich dachte dabei an die Figur der Olympia aus ›Hoffmanns Erzählungen‹.
    »Konnten Sie etwas Genaueres erkennen?«
    »Das war schwer. Es schimmerte. Ich sah Räder von der Seite.« Die Erinnerung daran wühlte ihn auf. Er sprach auch mit den Händen, wischte dabei hin und wieder über sein Gesicht, trank auch und berichtete von seiner Angst, die er dabei empfunden hatte. »Ich hatte ja nicht vorgehabt, sie in das Büro zu Rawlins zu lassen, aber als ich dann sah, was sich da unter der Haut tat, nicht einmal einen Knochen entdeckte, da wurde mir schon anders.«
    »Sie ist trotzdem gegangen«, sagte ich.
    »Ja, sie ließ sich nicht mehr halten. Ich hätte es auch nicht gewagt, das müssen Sie mir glauben.«
    »Bestimmt. Aber weiter.«
    »Da gibt es nicht mehr viel zu sagen. Ich warnte Rawlins durch die Alarmanlge und…«
    »Obwohl sie eigentlich ja mit Logan Costello sprechen wollte, nicht wahr?«
    »Klar.« Er hob beide Arme und deutete gegen die Decke. »Aber der sitzt ja so hoch über allem, das ist schon nicht mehr wahr. Ich habe regelrecht Furcht bekommen, als sie seinen Namen aussprach. Ich kam da nicht mehr mit, das war einfach nicht zu fassen. Costello ist doch ein Wahnsinn, er ist derjenige, der alle Fäden in den Händen hält. Nach seiner Pfeife tanzt die Unterwelt. Und da kommt plötzlich eine Frau und spricht von ihm, als wäre er Smith oder irgendwer.«
    »War er denn da?« fragte Tanner.
    »Wo?«
    »Bei Ihnen.«
    Diaz kriegte einen roten Kopf. »Nein«, murmelte er, »nicht direkt bei mir, sondern bei Rawlins.«
    »Und das an diesem bewußten Abend, als sie in die Bar kam?«
    »So war es.«
    »Haben Sie gesehen, daß er ging?«
    »Nein, ich sah auch nicht, wie er kam. Es gibt eben noch andere Wege, den Bau zu betreten.«
    Tanner grummelte vor sich hin, bevor er die nächste Frage stellte, die mehr an mich gerichtet war. »Woher konnte diese Frau wissen, daß Costello sich gerade an diesem Abend bei Rawlins aufhielt?«
    »Keine

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