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Cigams Sündenfall

Cigams Sündenfall

Titel: Cigams Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hauses, in dem es nach Staub ebenso roch wie nach einer nicht fortzubekommenden Feuchtigkeit.
    Wie ein breiter Schatten schlich Cigam in das Innere des schiefen Hauses. Er störte sich auch nicht daran, als er das typische Geräusch hörte, das entsteht, wenn eine Waffe durchgeladen wird. Kugeln machten ihm nichts aus, sie ärgerten ihn nur, wenn sie ihn trafen, und er wollte gleich die richtigen Zeichen setzen.
    Von rechts her näherte sich der Schatten. Es war ein Mann, der eine Maschinenpistole in der Hand hielt und den Fehler beging, durch die offene Tür zu schauen. Er wurde von dem hereinströmenden Licht etwas geblendet.
    Einen Augenblick später brüllte er auf. Cigam hatte zugeschlagen und sein Gesicht zerstört. Der Mann schoß noch. Die Garbe ratterte in den Boden, dann taumelte er an Cigam vorbei und fiel auf das alte Holz, wo er wimmernd liegenblieb.
    Altea hatte mittlerweile die Tür geschlossen. Cigam schlenkerte, seine rechte Hand und schüttelte die letzten Blutstropfen ab.
    Um den Verletzten kümmerte er sich nicht. Er betrat einen relativ großen Raum, der nur deshalb so groß sein konnte, weil die Zwischenwände entfernt worden waren.
    Es war Platz genug geschaffen worden für die wartenden Männer, und dazu gehörte jemand, der aussah, als wäre er aus altem Beton gegossen worden. Das war Logan Costello, der tatsächlich den Spitz-oder Kampfnamen Betongesicht bekommen hatte.
    Costello war bei den Schüssen aufgesprungen. Er hatte miterlebt, wie brutal Cigam vorging, und er konnte sich jetzt nur auf zwei Leute verlassen, die ihn einrahmten und ihre schweren Revolver gezogen hatten. Sie trauten sich keinen Schuß mehr zu, denn jeder von ihnen hatte gespürt, daß ein Hauch Hölle zu ihnen gekommen war.
    Cigam ging vor.
    Er schaute nur nach vorn, er sah die Umrisse der Männer und fixierte Costello.
    Der ging einen Schritt zurück. Was er sah, hatte ihn erschaudern lassen.
    Das bleichsilbrige Gesicht des magischen Kunstgeschöpfes schien in der Luft zu schweben und sich ihm zu nähern wie ein flacher Ballon.
    Alles andere war verwischt und verschwommen und schien von der Dunkelheit des Bodens aufgesaugt worden zu sein. Die Frau hinter Costello war kaum zu sehen, aber der Mafiaboß wußte, wie sie aussah.
    Nur durfte er sich von deren Schönheit nicht blenden lassen.
    »Es war kein freundlicher Empfang, Costello!« sagte Cigam mit seiner flachen Stimme. »So etwas mag ich nicht. Ich hoffe, daß du und deine Männer Bescheid wissen, wer hier die Herren sind.« Er tippte ihm lässig gegen die Brust, und der große Costello fiel zurück in seinen Stuhl, der unter dem Gewicht des Mannes ächzte.
    Die beiden anderen Mafiosi, auch nur mehr Schattengestalten, hatten ihre Waffen verschwinden lassen. Sie waren eingeweiht, und sie, die bisher mit Menschenleben nur gespielt hatten, sie hatten erlebt, was es heißt, dem Grauen zu begegnen. Die großen und abgebrühten Killer waren sehr ruhig geworden.
    Altea blieb hinter Cigam stehen wie eine Leibwächterin. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und überließ ihrem ›Bruder‹ das Terrain.
    Der schaute sich um.
    Er sah, daß ihn nichts mehr störte und senkte seinen flachen Kopf. Von unten herauf schaute ihm Costello ins Gesicht. Eine Szene, die er nicht gewohnt war, denn normalerweise war es umgekehrt. Da schauten die anderen zu ihm hoch. Zumeist bettelten und winselten sie. Soweit war es bei Costello noch nicht, aber der mächtige Mafiafürst spürte, daß er hier nur zweiter Sieger werden würde. Er hatte sich auf ein gefährliches Spiel eingelassen. Er hatte geglaubt, den Osten – dazu zählte er Warschau und Prag – überrennen zu können, doch da hatte sich Widerstand formiert.
    Nur war er kein Mensch, der schnell aufgab. Er hatte sich schon in früheren Zeiten mit der Hölle verbündet und wollte dies auch jetzt so halten. Nur mußten da noch einige Hindernisse überwunden werden, denn so leicht war es nicht zu schaffen. In dieser Stadt hatten sich andere schon ihre Pfründe ausgesucht.
    Er war Cigam in die Quere gekommen, ohne es zu wollen. Zuerst hatte er die Warnungen nicht beachtet und darüber gelacht. Dann war er den Behörden aufgefallen, und die hatten eine Agentin nach London geschickt, um dort zu recherchieren.
    Dazu war es nicht mehr gekommen.
    Jemand hatte sie getötet, ihr die Haut abgezogen und für sich genommen.
    Wahrscheinlich war Cigam der Häuter gewesen, aber er hatte mit des Teufels Hilfe seinen verdammten Sündenfall

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