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Cinderella kehrt zurück

Cinderella kehrt zurück

Titel: Cinderella kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VICTORIA PADE
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noch sehr angreifbar auf diesem Gebiet zu sein, also drückte Eden sich bewusst vorsichtig aus: „Ein bisschen schon. Du meintest doch damals, dass du feste Regeln nicht ausstehen könntest – wie es sie zum Beispiel in der Physik gibt. Und beim Militär gibt es solche Regeln ja auch … in einem etwas anderen Zusammenhang.“
    „Kann sein, dass ich ein bisschen dicker aufgetragen habe, um besonders cool zu sein.“ Er grinste spitzbübisch. „Jedenfalls bin ich bei der Militärpolizei gelandet, und da hat es mir gut gefallen. Als ich die Armee verlassen habe, bin ich aus verschiedenen Gründen nach Detroit gezogen und habe dort bei der Polizei angefangen.“
    Aha, dachte Eden. Aus verschiedenen Gründen also.
    Womit sie wieder bei ihrer Frage danach wäre, was ihn in diese Stadt verschlagen hatte – aber offenbar wollte er es ihr nicht sagen.
    Weil sie die gute Stimmung zwischen ihnen nicht zerstören wollte, beschloss sie, nicht weiter darauf einzugehen. „Wie lange warst du denn Polizist in Detroit?“
    „Vier Jahre.“
    „Und danach bist du also wieder nach Northbridge gezogen?“
    „Dazwischen habe ich in Detroit noch kurz etwas anderes gemacht. Sechs Monate lang, um genau zu sein. Aber dann bin ich hierher zurückgekommen.“
    Auch über diese sechs Monate schien er nicht sprechen zu wollen, also bohrte Eden nicht weiter nach.
    Stattdessen fing er an, ihr Fragen zu stellen: „Und du warst bis vor Kurzem noch … auf Hawaii?“ Das klang so, als hätte sie auf dem Mond gelebt.
    Eden nickte. „Ich bin in Philadelphia aufs College gegangen. Erst wollte ich Ärztin werden und hatte deswegen Biologie- und Anatomieseminare belegt, als Nebenfach hatte ich Kunst. Dann habe ich mich dort mit jemandem angefreundet, der die gleiche Fächerkombination gewählt hatte wie ich. Er wollte später für die Polizei anhand von Knochen Gesichter rekonstruieren. Na ja, und je mehr wir darüber sprachen, desto mehr habe ich mich auch für Phantombilder und Gesichtsrekonstruktionen interessiert. So bin ich schließlich zu meinem Beruf gekommen.“
    „Und wie bist du auf Hawaii gelandet?“
    „Als Phantombildzeichner ist man nirgends angestellt, sondern freiberuflich tätig. Ich bin dadurch viel herumgekommen, und ein Fall hat mich eben nach Hawaii geführt. Ja, und dann …“ Sie hielt inne und beschloss nun ihrerseits, nicht zu viel von sich zu erzählen. „Dann bin ich gleich dageblieben.“
    „Aber jetzt bist du wieder hier und willst mit der Phantombildzeichnerei und den Rekonstruktionen nichts mehr zu tun haben“, schloss Cam.
    „Es war einfach Zeit für eine grundlegende Veränderung. Ich bin jetzt reif für die Kleinstadt, außerdem will ich bei meiner Familie sein.“
    „Aber sobald du den Fall ‚Celeste Perry‘ hinter dir hast, willst du keine Phantombilder mehr anfertigen?“
    Eden schüttelte den Kopf. „Danach habe ich den Auftrag, ein Kinderbuch zu illustrieren, das eine Freundin geschrieben und gerade an einen Verlag verkauft hat. Genau das will ich ab jetzt machen: Ich will kleine Feen mit rosa Flügelchen malen.“
    In der darauffolgenden Gesprächspause wurde Eden klar, dass sie ihren Kuchen gar nicht mehr weitergegessen hatte, seit Cam aufgetaucht war. Schnell biss sie davon ab. „Der ist wirklich lecker, nimm dir doch auch ein Stück.“
    „Du kannst mir ja etwas von deinem abschneiden, dann esse ich einfach mit den Fingern.“
    „Wie komme ich dazu, dir etwas abzugeben?“, erwiderte sie, tat es aber trotzdem.
    Sie hielt ihm das Kuchenstückchen mit der Gabel hin, und er nahm es herunter. Dabei betrachtete sie seine langen, kräftigen Finger und stellte sich vor, wie er sie damit berührte. Auf einmal hatte sie Schmetterlinge im Bauch.
    Als er sich den Kuchen in den Mund steckte, wurde es nur noch schlimmer. Eigentlich hatte sie so etwas nie besonders sexy gefunden, aber jetzt war alles anders.
    Vielleicht heißt das bloß, dass ich wieder als Frau fühlen kann, dachte sie. Vielleicht war sie das ganze letzte Jahr lang vor lauter Trauer wie betäubt gewesen und kam jetzt langsam wieder zu sich.
    „Du hast recht, der schmeckt wirklich gut“, sagte er nach dem letzten Bissen.
    Eden hatte sich gerade selbst eine Gabel davon in den Mund gesteckt, um etwas Zeit zu gewinnen. Zum Glück kam Eve in diesem Augenblick aus dem Wohnzimmer in die Eingangshalle.
    „Möchtest du eigentlich immer noch, dass ich für dich auf die Zeit achte?“, erkundigte sie sich, nachdem sie Cam begrüßt hatte.

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