Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cinderella kehrt zurück

Cinderella kehrt zurück

Titel: Cinderella kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VICTORIA PADE
Vom Netzwerk:
also morgen“, sagte er.
    Eden nickte benommen und hoffte von ganzem Herzen, dass er keine Gedanken lesen konnte.
    „Ja, dann sehen wir uns morgen“, wiederholte sie. Es ist besser so, sagte sie sich.
    Er war schon auf dem Weg zu seinem Haus, da fiel ihr noch etwas ein: „Vielen Dank, dass du mich mitgenommen hast“, rief sie ihm hinterher.
    „Keine Ursache“, rief er zurück.
    Irgendwie klang seine Stimme belegt.

4. KAPITEL
    „Ich hätte nicht gedacht, dass man dafür so viele Geräte braucht.“
    Eden löste den Blick vom Monitor und sah sich zu Cam um, der hinter ihr in der Tür stand. Sie saß in dem winzigen Zimmer, das man auf der Polizeiwache für sie eingerichtet hatte. Die Sekretärin hatte ihr gleich bei ihrer Ankunft eine Nachricht von Cam überreicht – er hatte zu einem Einsatz fahren müssen: Ein Bulle war ausgebrochen, und die Polizei sollte ihn wieder einfangen.
    „Und, ist der Bulle jetzt runter von der Straße?“, erkundigte Eden sich bei ihm.
    „Ja, die Sache ist geregelt“, erwiderte er. „Das Tier gehört übrigens O’Murray, es stand mitten auf der alten North Road und ist auf die Autos losgegangen.“
    „Und da haben sie dich gerufen? Warst du in Detroit etwa Torero?“, scherzte sie und drehte sich mit dem Stuhl um, sodass sie Cam ganz im Blick hatte. Er trug Jeans zu dem dunkelblauen Uniformhemd. Mit seinen glattrasierten edlen Gesichtszügen und seinem etwas zerzausten welligen Haar sah er besser aus, als ihr lieb war.
    Cam lachte.
    Er kam in den kleinen Raum und stellte sich neben sie. Dann beugte er sich vor, um sich die Materialien anzusehen, die sie auf dem Tisch rechts neben dem Computer ausgebreitet hatte. Dabei war sein knackiger Po nicht zu übersehen. Sie konnte nicht anders, sie musste einfach hinschauen.
    „Hast du in meiner Abwesenheit ein ganzes Familienalbum zusammengestellt, oder was ist das hier?“
    Seine Worte rissen sie aus ihren Gedanken. Schuldbewusst versuchte sie sich auf das zu konzentrieren, was er ihr zu sagen hatte. Gerade sah er sich ein paar Fotos an, die vor ihm auf dem Tisch lagen.
    „Was meintest du eben, ein Familienalbum?“ Edens Stimme klang auf einmal hoch und piepsig, wie die eines kleinen Mädchens. „Nein, damit hat das eigentlich nichts zu tun.“ Sie räusperte sich. „Frosch im Hals“, erklärte sie schnell. Dann sagte sie: „Ich dachte, du kennst dich mit solchen Dingen aus. Deshalb sollten wir doch zusammenarbeiten.“
    „Nein, ich soll mit dir zusammenarbeiten, weil ich schon mit einigen Fällen zu tun hatte, in denen Alterungsprozesse an Bildern vorgenommen wurden. Aber das war alles immer schon längst passiert, wenn ich hinzugezogen wurde. Ich sollte bloß noch das Ergebnis herumzeigen und herausfinden, ob die abgebildete Person jemandem bekannt vorkommt. Meine Kollegen hier haben aber noch nicht mal das gemacht, darum habe ich den Auftrag bekommen“, erklärte er.
    „Dann weißt du also gar nicht, wie so ein gealtertes Phantombild überhaupt entsteht.“
    „Genauso wenig wie jeder andere Durchschnittsmensch.“
    „Gut, ich erkläre es dir kurz. Erst mal sammele ich Bilder von Menschen, die mit Celeste verwandt sind, suche Ähnlichkeiten heraus und schaue mir die Alterungsprozesse innerhalb der Familie an.“
    „Aber ihr seid doch alle noch jung. Wie soll man denn an einer Dreißigjährigen sehen, ob sie später in etwa wie ihre siebzigjährige Großmutter aussieht?“
    „Indem man sich zum Beispiel das hier einmal anschaut“, sagte Eden, stellte sich neben ihn und beugte sich ebenfalls über die Fotos. Wenn sie sich auf ihre Aufgabe konzentrierte, lenkte sie das vielleicht von ihm ab. „Siehst du die Falte da, die ihre Enkel alle unter den Augen haben, ich eingeschlossen?“ Sie zeigte nacheinander auf mehrere Bilder.
    Cam betrachtete einige davon genauer. „Kaum zu erkennen“, meinte er schließlich. „Von selbst wäre mir das nicht aufgefallen.“
    „Weil es für deine Arbeit normalerweise keine Rolle spielt. Aber es gehört eben zu meiner Aufgabe, auf so etwas zu achten.“ Genauso, wie sie auch seine Gesichtszüge intensiv betrachtete … die Lachfalten zwischen seiner Nase und seinem Mund, den sie gestern so gern geküsst hätte.
    „Na ja“, fuhr sie fort, „der Pfarrer hat diese Falte jedenfalls nicht, also gehe ich mal davon aus, dass wir sie alle von Celeste geerbt haben. Wahrscheinlich hat sie auch so eine Falte.“
    „Es kann aber trotzdem noch sein, dass ihr das aus der Familie des Pfarrers

Weitere Kostenlose Bücher