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Cinderella kehrt zurück

Cinderella kehrt zurück

Titel: Cinderella kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VICTORIA PADE
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gedacht, dass er es so schlimm findet, wenn ich mitkomme.“
    „Keine Sorge, er ist eigentlich nie besonders freundlich.“
    „Aber dass er dir gleich eins auf die Finger gibt, hast du bestimmt nicht gedacht“, erwiderte Cam und löste die Zentralverriegelung seines Jeeps. Sie stiegen in den Wagen.
    „Doch, eigentlich schon. Meine Schwester Eve hatte mich schon gewarnt. Sie meinte, es würde ihm gar nicht passen, dass ich die Bildbearbeitung übernommen habe.“ Sie warf Cam einen kurzen Seitenblick zu. „Ich dachte, vielleicht regt er sich nicht so sehr auf, wenn du dabei bist. Eigentlich sollte ich mich jetzt bei dir entschuldigen.“
    „Ach, dann hast du mich also als Prellbock mitgenommen?“, sagte Cam im Scherz.
    „Nein, mir ist es egal, dass er nichts von meiner Arbeit hier hält, und ich hatte auch keine Angst davor, mit ihm darüber zu sprechen. Ich hätte bloß nicht gedacht, dass er sogar damit anfängt, wenn du dabei bist. Hoffentlich war das nicht sehr unangenehm für dich.“
    „Nein, war es nicht. Ich fand das im Gegenteil ziemlich interessant.“
    „In Bezug auf den Fall, meinst du?“
    „Ja. Das, was er zu dir gesagt hat, war nämlich noch viel aufschlussreicher als alles, was er zu mir gesagt hat.“
    „Was denn genau?“
    „Tja, zum Beispiel, als er dir gleich zu Beginn vermittelt hat, dass du diese Aufgabe mit der Bildbearbeitung nicht hättest übernehmen sollen. Da hat er so etwas gesagt wie: ‚Celeste ist immerhin deine Großmutter.‘ Er hat in der Gegenwartsform von ihr gesprochen, als wäre sie nicht seit Jahrzehnten verschwunden, sondern würde noch bei ihm im Haus wohnen.“
    Eden lachte. „Dann denkst du also wirklich, dass wir sie im Keller versteckt haben.“
    „Ich habe mich bloß gefragt, ob er mehr weiß, als er uns sagen will. Vielleicht weiß er sogar, wo sie steckt? Ich hatte ja schon bei meinem ersten Gespräch mit ihm das Gefühl, er würde mir etwas verheimlichen.“
    „Besonders kooperativ ist er nicht“, räumte Eden ein.
    „Er macht es sehr deutlich, dass er die Sache lieber auf sich beruhen lassen würde“, sagte Cam. „Und das nehme ich ihm nicht mal übel.“
    Am liebsten hätte Eden ihn gefragt, ob er das deshalb so gut nachvollziehen könne, weil es auch in seiner Vergangenheit einen dunklen Punkt gab. Etwas, über das er lieber nicht reden wollte … zum Beispiel seine Exfrau. Allerdings fehlte Eden der Mut, ihn danach zu fragen.
    „So, ich habe jetzt Dienstschluss“, bemerkte er mit einem Blick auf die Uhr im Armaturenbrett. „Wir können also das Thema wechseln. Reden wir doch lieber über das Winterfest hier in Northbridge.“
    Eden fand den Übergang zwar etwas holprig, ließ sich aber darauf ein. „Ich habe schon ein paar Ankündigungen dafür gesehen“, erwiderte sie.
    „Heute Abend fällt der Startschuss, und am Wochenende geht’s weiter. Das Fest wird von der Schule organisiert, vom Erlös sollen Bücher und Computer gekauft werden. Da gibt’s natürlich viele Schülerwettbewerbe, aber auch ein paar lustige Sachen, gerade heute am Eröffnungstag. Hast du Lust hinzugehen?“
    „Mit dir?“, fragte Eden geradeheraus.
    „Genau, mit mir.“
    „Ich … ich wusste nicht, ob du das wirklich so gemeint hattest.“ Allmählich wurde ihr bewusst, was gerade passierte: Er wollte sich mit ihr verabreden. Für heute Abend. Ganz privat.
    Eigentlich hatte sie sich fest vorgenommen, sich nach dem Besuch bei ihrem Großvater nicht noch einmal mit Cam zu treffen. Aber inzwischen sah sie die Sache doch wieder anders. Und sein Angebot war einfach zu verlockend.
    „Und, wie sieht’s aus?“, erkundigte er sich. „Hast du Lust hinzugehen?“
    „Allerdings.“ Es klang, als würde sie damit ein düsteres kleines Geheimnis preisgeben.
    „Hast du denn auch Lust, mit mir hinzugehen?“, hakte er nach.
    „Ja, auch mit dir“, sagte Eden und wünschte, sie wäre nicht so furchtbar schwach.
    Cam fuhr gerade die Einfahrt hoch. Er stellte den Motor ab und grinste Eden verschmitzt zu. „Okay. Gib mir bitte eine Stunde Zeit. Ich muss mich nämlich erst duschen und umziehen. In der Zwischenzeit kannst du ja schon mal die wärmsten Sachen raussuchen, die du hast. Dann geht’s los.“
    Eden, das ist jetzt deine letzte Chance, aus der Angelegenheit wieder herauszukommen, ermahnte sie sich. Erzähl ihm einfach, dass du doch keine Zeit hast, lass dir etwas einfallen!
    Aber stattdessen sagte sie bloß: „Prima, bis nachher!“ und lief zu ihrem Haus.

6.

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