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Cinderella kehrt zurück

Cinderella kehrt zurück

Titel: Cinderella kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VICTORIA PADE
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KAPITEL
    Eden kam sich vor wie im Winterwunderland, als sie abends mit Cam im Ortskern ankam. Der kleine Park war von einer etwa brusthohen Schneewand umgeben, die wie eine alte Burgmauer aussah. Der alte Pavillon in der Mitte war mit glitzernden Eiskristallen und Leuchtketten behängt, an denen Hunderte winziger weißer Lichter funkelten. Um den Pavillon herum waren Zelte und Stände aufgebaut, die mit denselben Eiskristallen und Lichterketten dekoriert waren. Rechts und links neben dem Weg standen kunstvolle Schneeskulpturen: Es gab Kinder beim Spielen, Liebespaare, einen Hund, der eine Katze jagte, und sogar einen griesgrämigen alten Mann, der Eden irgendwie an ihren Großvater erinnerte.
    „Das ist ja unglaublich“, staunte sie. „Ich weiß noch, dass es hier früher immer tolle Feste gab, aber an so etwas kann ich mich nicht erinnern.“
    „Na ja, das Ganze hat sich zu einer Art Wettbewerb entwickelt“, erklärte Cam. „Jede Veranstaltung soll noch größer und toller werden als die davor, jeder will jeden übertreffen. Es geht also in erster Linie um die Selbstdarstellung, aber daran stört sich hier niemand. Wir haben ja alle etwas davon.“
    Nachdem sie alle Skulpturen ausgiebig bewundert hatten, sahen sie sich die Stände an, die ganz unterschiedliche Dinge anboten: Es gab selbst gebackene Kuchen, Kekse, Brownies und Brot, eingelegtes Obst und Gemüse. Außerdem verkauften viele Einwohner Handarbeiten wie Tagesdecken, Schürzen, Hüte, Schals und Mützen.
    Andere Stände boten typische Winterspiele an, zum Beispiel konnte man in zugefrorenen Waschzubern durch ein Loch im Eis Preise angeln. Es gab einen Schneemannwettbewerb und Schneeballzielwerfen mit lustigen Yetis als Zielscheiben.
    Als Erstes kauften Cam und Eden sich jeder einen Hotdog und zum Nachtisch Marshmallows, die sie an einem kleinen Feuer rösteten.
    Eden genoss das Fest und Cams Gesellschaft. Dabei liefen ihr immer wieder Menschen über den Weg, die sie aus ihrer Schulzeit kannte. Nie hätte sie gedacht, dass so viele ihrer alten Bekannten immer noch in Northbridge wohnten – oder eben zurückgekommen waren, wie sie selbst. Und alle staunten darüber, wie sehr sie sich äußerlich verändert hatte: zum Positiven.
    Um etwa neun Uhr abends war es so kalt, dass Eden sogar in ihrer warmen Kleidung fror. Also gingen sie zum Wagen.
    „Hier ist’s nicht ganz so warm wie in den Tropen, was?“, lachte Cam und sah zum Beifahrersitz herüber. Eden hatte die Hände zwischen die Knie geklemmt und schlug die Füße gegeneinander, um sich aufzuwärmen.
    „Ich bin schon halb erfroren“, gab sie zurück.
    „Dann fahre ich am besten schnell nach Hause und mache dir ein schönes Kaminfeuer an.“
    „Klingt gut.“ Früher war sie etwas härter im Nehmen gewesen, aber wieso sollte sie jetzt so tun, als wäre das immer noch so? Immerhin konnte sie sich gleich an den Kamin setzen – zusammen mit Cam.
    Er parkte den Wagen, und Eden lief auf tauben Füßen zu ihrer Eingangstür, während er Feuerholz aus seinem Haus holte. Drinnen fuhr sie sich schnell mit der Bürste durchs Haar, trug etwas Lipgloss auf und zog sich dicke Socken über. Ihr blieben sogar noch ein paar Minuten Zeit, die Umzugskartons im Wohnzimmer in einer Ecke zu stapeln. Dann schob sie das Sofa einfach zum Kamin – es hatte sowieso noch keinen festen Platz.
    Wenige Sekunden später war Cam auch schon da. In seiner gefütterten Wildlederjacke mit passenden Handschuhen sah er ein bisschen wie ein Trapper aus. In einem Arm hatte er mehrere Holzscheite, in der anderen Hand trug er eine Thermoskanne.
    Er stapelte das Holz im Kamin. „Ich hab uns einen heißen Tee mit Schuss gemacht, damit uns auch richtig schön warm wird.“ Er stellte die Kanne auf dem Kaminsims ab.
    Unter der Lederjacke trug er ein kariertes Flanellhemd mit T-Shirt, dazu enge Jeans. Der Trapper-Look stand ihm ausgesprochen gut.
    „Ich hole uns Tassen.“ Edens Vorschlag kam ein bisschen verzögert, denn sie musste sich erst mal von seinem Anblick losreißen, der ihr sehr gefiel.
    In der Küche war sie kurz für sich allein. Sie redete sich noch einmal ins Gewissen, dass dieses Treffen mit Cam auf einer rein freundschaftlichen Basis bleiben musste. Ich darf ihn auf keinen Fall küssen, ermahnte sie sich. Wir sind gute Nachbarn, kennen uns aus der Schule und hatten kurz beruflich miteinander zu tun. Mehr nicht.
    Als sie wieder ins Wohnzimmer kam, knisterte im Kamin ein herrliches Feuer. Sofort kam Cam ihr entgegen und

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