Cinderella kehrt zurück
hatte wie bei Alika in Honolulu? Das würde alles viel, viel leichter machen.
Und nach dem Dienst kommt er zu mir nach Hause …
Sie holte tief Luft und atmete dann ganz langsam aus. In diesem Moment hatte sie sich entschieden: Sie wollte den Rest ihres Lebens mit Cam verbringen, ob er bei der Polizei war oder nicht.
Sie liebte ihn so sehr, dass sie dafür die Ängste und Sorgen in Kauf nehmen wollte, die auf sie zukommen würden. Für diesen Mann, der bereit war, alles für sie aufzugeben. Sie brauchte ihn ja nur anzusehen, schon begann ihr Herz zu rasen und ihre Knie wurden weich.
Wie hatte sie ihn bloß zurückweisen können? Dafür musste sie sich so schnell wie möglich bei ihm entschuldigen. Schon wieder.
12. KAPITEL
Am Mittwochmorgen um 3:20 Uhr fuhr Cam die Auffahrt zu seiner Garage hoch. Auf diesen Moment hatte Eden gewartet.
In der Zwischenzeit hatte sie sich auf das Gespräch mit ihm vorbereitet. Sie hatte sich eine kühle Kompresse über die Augen gelegt, die mittlerweile nicht mehr rot und verheult aussahen. Anschließend hatte sie sich um ihr Haar gekümmert, das jetzt sanft und verführerisch ihr Gesicht umspielte – zumindest hoffte sie das.
Dann hatte sie noch einen dezenten Lidstrich, Mascara, Rouge und etwas Lipgloss aufgetragen. Ihre ausgeleierte Jeans hatte sie gegen ein neueres Modell getauscht, das ihren festen Po betonte. Dazu trug sie eine knallrote figurnah geschnittene Strickjacke, deren oberste Knöpfe sie offen ließ, sodass ein tiefer V-Ausschnitt entstand.
Cam sollte aus allen Wolken fallen, wenn er sie sah.
Nachdem sie sein Auto gehört hatte, wartete sie eine Viertelstunde, damit er in Ruhe zu Hause ankommen konnte. Dann ging sie rüber.
Obwohl bei ihm immer noch Licht brannte, reagierte er nicht auf ihr Klingeln. Wahrscheinlich weiß er, dass ich das bin, und macht deswegen nicht auf, dachte sie. Bestimmt hat er sich inzwischen alles anders überlegt und will jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben.
Egal – sie musste ihn einfach sehen, deswegen klingelte sie noch einmal. Keine Reaktion. Vielleicht duschte er ja gerade? Sie ging um das Haus herum, um nachzuschauen, ob im Badezimmer Licht brannte.
Dabei fiel ihr Blick auf das Fenster über der Garage, das zu Cams Fitnessraum gehörte. Es war hell erleuchtet: Also war er wahrscheinlich dort!
Entschlossen stieg sie die Stufen hoch und klopfte an die Tür.
Zu ihrer Erleichterung öffnete er ihr sofort.
„Eden?“ Offenbar hatte er nicht mit ihr gerechnet. Er ließ den Blick kurz zu ihrem Dekolleté sinken, dann sah er wieder hoch.
„Hi“, begrüßte sie ihn. Sie war schrecklich nervös.
Cam trug eine Jogginghose und dazu ein schwarzes ärmelloses T-Shirt, das seine kräftigen Schultern und Arme freiließ. Eden konnte sich an ihm nicht sattsehen, erinnerte sich aber wieder daran, warum sie eigentlich hier war.
„Darf ich reinkommen?“, fragte sie.
„Hier rein? Klar.“ Er trat ein Stück zur Seite, damit sie an ihm vorbeigehen konnte.
Cam hatte die Einzimmerwohnung über der Garage als Fitnessstudio eingerichtet – mit Gewichten, Matten und verschiedenen Geräten. Eine Sitzgelegenheit gab es allerdings nicht, also lehnte Eden sich gegen das Fenstersims.
„Was kann ich für dich tun?“, sagte er, nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten. „Hast du wieder keinen Strom?“
„Nein, ich wollte mit dir reden“, sagte sie. Genauso hatte er am Sonntag das Gespräch begonnen.
Cam setzte sich auf den Heimtrainer, verschränkte die Arme vor der Brust und präsentierte ihr dadurch seine Bizeps. „Okay“, erwiderte er.
Einen Moment lang wusste Eden nicht, wie sie anfangen sollte. Dann gab sie sich einen Ruck. „Eve war gestern gleich zweimal bei mir“, sagte sie. „Beim zweiten Mal hat sie mir erzählt, dass du dich bei der Bank und beim College nach einer Stelle erkundigt hast, weil du vielleicht bei der Polizei aufhören willst.“
„Ja, ich habe mich mit ein paar Leuten unterhalten“, gab er zu.
„Etwa meinetwegen?“, fragte sie leise.
„Eden, du bist mir wichtiger als mein Beruf.“
In diesem Augenblick wünschte sie, sie hätte vorher doch noch ein bisschen geschlafen. Jetzt war sie so erschöpft, dass ihr sofort die Tränen in die Augen schossen.
„Nein“, flüsterte sie. Mehr konnte sie nicht sagen, sie brauchte ihre ganze Kraft, um jetzt nicht die Fassung zu verlieren.
„Nein?“ Cam runzelte die Stirn. „Hast du dich deswegen so angezogen und bist rübergekommen? Nur um mir noch
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