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Cinderella und der Wüstenprinz (Julia) (German Edition)

Cinderella und der Wüstenprinz (Julia) (German Edition)

Titel: Cinderella und der Wüstenprinz (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick
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verstand Ella sogar, dass Menschen bereit waren, so ziemlich jedes Risiko dafür einzugehen oder sich selbst zum Idioten zu machen. Endlich fühlte sie sich eingeweiht, wie ein neues Mitglied in einem geheimen Zirkel, ohne überhaupt Zeit und Gelegenheit für die Entscheidung bekommen zu haben, ob sie diesem Kreis überhaupt beitreten wollte oder nicht.
    Mit zitternden Fingern öffnete sie das Paket, das Hassans Assistent ihr ausgehändigt hatte. Überrascht hielt sie ein kühles weißes Leinenkleid in den Händen und ein winziges Unterhöschen, das sie zwischen den Lagen von Seidenpapier fast übersehen hätte. Während das Kleid eine durchaus respektable Länge hatte, erwies sich der Slip als frivoles Dessous aus pfirsichfarbener Spitze, das mehr zeigte als verbarg.
    Voller Unbehagen zog sie das aufreizende Nichts an, doch was hatte sie für eine Wahl? Ob Hassan es persönlich ausgesucht hatte, oder delegierte er derartig delikate Angelegenheiten auch an seinen Schergen? Nachdem sie einen Hauch von Make-up aus ihrem Notfall-Beauty-Set aufgelegt und die vom Küssen geschwollenen Lippen scharlachrot eingefärbt hatte, stopfte sie ihr ruiniertes silbernes Designeroutfit in den Badezimmermülleimer und versuchte, nicht an die entlarvenden Perlen zu denken, die überall herumlagen. Dann zwängte sie ihre Füße in die hochhackigen Stilettos und verließ nach einem letzten Rundumblick die luxuriöse Gästesuite.
    Nach kurzer Orientierung steuerte Ella auf einen breiten Gang zu, den opulente Deckenleuchter erleuchteten. Durch die hohen Fenster sah sie perfekt manikürte Rasenflächen und fragte sich, ob vielleicht irgendwo ein Palastbediensteter aufzutreiben war, der ihr einen Wagen für den Rückweg zum Hotel besorgen konnte.
    „Miss Jackson? Sie sind doch Miss Jackson, nicht wahr?“
    Ellas Blut gefror vor Entsetzen zu Eis. Die kultivierte kühle Frauenstimme gehörte eindeutig Königin Zoe. Ihr Gesicht verlor jede Farbe, während sie sich langsam umdrehte und versuchte, einen wenigstens einigermaßen korrekten Hofknicks zustande zu bringen. Nur zögernd hob sie den Blick und starrte in die strengen, aristokratischen Züge der zukünftigen Schwiegermutter ihrer Schwester.
    „Ich … guten Morgen, Euer Majestät .“
    „Sie sind Ella, richtig?“
    „Ja, Euer Majestät .“
    Die Königin hob die fein gezupften Brauen. „Vergeben Sie mir, wenn ich etwas überrascht erscheine, Sie zu dieser ungewöhnlichen Stunde hier im Palast zu sehen. Ich dachte, man hätte Sie und Ihre Familie im Hotel untergebracht?“
    Ella konnte nur hoffen, ihre verkrampfte Grimasse würde als entschuldigendes Lächeln durchgehen. Aber was hätte sie auch sagen können, um eine adäquate Erklärung zu liefern? Dass sie wilden Sex mit dem Scheich in dessen Suite gehabt hatte und nur deshalb am frühen Morgen in einem völlig anderen Outfit als gestern Abend durch den Palast streifte?
    „Ich … ich bin einfach eingeschlafen“, erklärte sie vage.
    Es folgte eisiges Schweigen, währenddessen Ella inständig hoffte, die Königin würde nicht nachfragen, wo genau sie sich derart von Müdigkeit übermannt gefühlt hatte. Doch glücklicherweise hielten die ausgezeichneten Manieren der älteren Frau sie von dieser peinlichen Inquisition ab, und die Königin begnügte sich mit einem missbilligenden Blick. Der besagte allerdings, dass sie ihrem ungebetenen Übernachtungsgast kein Wort glaubte.
    „Verstehe. Haben Sie schon gefrühstückt?“, fragte die Königin höflich.
    „Ich … nein, aber ich habe auch gar keinen Appetit. Tatsächlich bin ich geradewegs auf dem Weg zurück ins Hotel. Meine Mutter wird sich schon wundern, wo ich geblieben bin.“
    „Das kann ich mir lebhaft ausmalen“, kam es trocken zurück. „Sprechen Sie irgendjemand vom Personal an, damit man Ihnen einen Wagen zur Verfügung stellt.“
    „Vielen Dank, Euer Majestät …“ Ella versank in den tiefsten Hofknicks ihres Lebens und wäre am liebsten gar nicht mehr aufgetaucht. Als sie sich schließlich doch erhob, gönnte die Königin ihr ein knappes Nicken, bevor sie wahrlich majestätisch weiterschritt.
    Es dauerte eine Weile, aber schließlich trieb Ella tatsächlich jemanden auf, der sich nach anfänglichen Missverständnissen bereitfand, ihr weiterzuhelfen. Wenige Minuten später saß sie aufatmend in einer schweren Limousine mit getönten Scheiben und fuhr die pittoreske Küstenstraße entlang, glücklich über jede weitere Meile, die sie vom Santina-Palast

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