Cinderella und der Wüstenprinz (Julia) (German Edition)
‚sein süßes, kleines Töchterchen unbedingt noch schwanger sehen zu wollen‘ .
Ella fehlten sogar ihre Schwestern. Jetzt, da alle Jacksons von ihrer Schwangerschaft wussten, war es doch geradezu ihre Pflicht, sie auch daran teilhaben zu lassen, oder nicht? Warum sich also nicht geschlagen geben und in den Schoß der Familie zurückkehren, anstatt hier noch länger auf verlorenem Posten zu kämpfen?
Sobald der Gedanke aufgetaucht war, ließ er sich nicht mehr verdrängen.
Ellas Heimweh wuchs im gleichen Verhältnis, wie ihr bewusst wurde, dass sie Hassan nie ändern würde, egal wie schmerzlich diese Einsicht auch sein mochte. Warum sich also länger als notwendig quälen? Je eher sie mit ihm sprach, desto besser für sie beide … oder alle drei.
Auf jeden Fall wollte sie Hassan sagen, dass sie ihren Aufenthalt in seinem Land nicht als vergeudete Zeit ansah und ihm versichern, dass er keine unsinnigen Forderungen von ihrer Seite zu befürchten hatte. Außerdem sollte er seinen Sohn oder seine Tochter so oft sehen können, wie er nur wollte. Niemals würde sie so grausam sein, einem Mann, der von seiner Mutter im Stich gelassen worden war, den Kontakt zu seinem eigenen Fleisch und Blut zu verwehren.
Sobald sie das alles für sich formuliert hatte, beschloss Ella, keinen Tag länger mit ihrer Eröffnung zu warten. So saß sie am nächsten Morgen äußerlich ruhig und gelassen am Frühstückstisch und lächelte ihrem Mann entgegen, als er sich zu ihr gesellte.
„Du wirkst immer noch sehr erschöpft“, stellte Hassan kritisch fest. „Ist es nicht besser geworden, nachdem ich wieder in meinem eigenen Zimmer schlafe?“
„Nein, die Schwangerschaft ist zu weit fortgeschritten, um überhaupt noch komfortabel schlafen zu können“, erklärte Ella.
„Gibt es irgendetwas, das ich für dich tun kann?“
Ganz kurz war sie versucht, ihren Plan fallen zu lassen und Hassan zu bitten, in ihr Bett zurückzukehren, doch dann riss Ella sich zusammen. „Ja, da ist tatsächlich etwas …“, sagte sie bedächtig.
Ein seltsamer Unterton in ihrer Stimme ließ ihn stutzen. „Heraus damit.“
Ella zögerte nur kurz. „Ich möchte zurück nach Hause …“
Es traf ihn wie ein Boxhieb direkt in den Magen. „Nach Hause?“, echote er.
„Ja, ich will meine Familie wiedersehen.“
„Ich dachte, sie treibt dich in den Wahnsinn?“
„Das tut sie auch … meistens!“ Ellas Blick war offen und fest, als sie den Teller von sich schob und ihren Ehemann anschaute. „Aber wenigstens fühlen sie etwas. Und ihr Herz sitzt absolut auf dem richtigen Fleck, auch wenn es sie zwischendurch zu den unsinnigsten Aktionen verleitet!“
Die Botschaft war glasklar, und Hassan sah sich gezwungen, etwas zu akzeptieren, das er noch bis eben für unmöglich gehalten hatte. Nämlich, dass die Jacksons bei all ihren Fehlern wenigstens die Courage aufbrachten, Gefühle zuzulassen. Ihr Leben mochte häufig chaotisch verlaufen, aber sie versteckten sich nicht vor ihren Emotionen.
Hatte ihn nicht genau das abgestoßen? Also konnte der feine Stich in seiner Brust doch unmöglich Eifersucht sein, oder?
Sein Mund verzog sich zu einer schmalen Linie. „Du vermisst also deine Familie.“
„Ja, das tue ich!“ Zu ihrem Entsetzen spürte Ella plötzlich heiße Tränen in sich aufsteigen. „Ich fühle mich hier wie ein unsichtbarer Schatten, Hassan. Ich möchte nach Hause fliegen, in freundliche, lachende Gesichter schauen, Früchtebrot essen und englische W…eihnachtslieder hören …“ Ihre Stimme erstickte in Tränen.
„Nicht!“, rief sie voller Panik, als Hassan instinktiv die Hand ausstreckte. „Du hast mir nachdrücklich klargemacht, dass du mich nicht in deiner Nähe haben willst, also lass dich nicht von ein paar dummen Tränen irritieren. Tatsache ist, dass ich mich an diesem zauberhaften Ort wie in einem Gefängnis fühle und … und ich frage mich inzwischen, ob du nicht genau das beabsichtigt hast.“
Mit jedem ihrer Worte fiel ihm das Atmen schwerer. Hassan drohte im Treibsand seiner eigenen Intrigen zu versinken. Er hatte Ella von sich gestoßen, um sich selbst zu schützen. Und jetzt war sie es, die ihn verlassen wollte!
„Aber du bist hochschwanger“, brachte er in seiner Hilflosigkeit heiser hervor.
„Und?“
„Die Fluggesellschaften werden sich weigern, dich mitfliegen zu lassen.“
„Wen interessiert das? Du hast doch einen Privatjet und kannst es dir leisten, mir den Heimflug zu spendieren, oder nicht?“,
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