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Cinderella undercover

Cinderella undercover

Titel: Cinderella undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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sich dieses Thema wunderbar mit dem verbinden, was wir gerade über die philosophischen Grundrichtungen gelernt haben.«
    In der folgenden Stunde ging es in unserer Klasse für einen Montagmorgen erstaunlich lebhaft zu. Jeder hatte irgendeine Geschichte zu erzählen und am Ende des Unterrichts war ich davon überzeugt, dass es am besten sei, Stephanie und ihre überspannten Töchter einfach nicht so ernst zu nehmen.
    Je mehr ich mich von ihnen nerven ließ, desto mehr Macht hatten sie über mich. Und das war schließlich das Letzte, was ich wollte.
    Den heutigen Nachmittag würde ich erst einmal nutzen, um mein neues Wohnviertel zu erkunden und mich ein wenig einzuleben. Denn je später ich nach Hause kam, desto später würden mir Felicia oder Kristen über den Weg laufen. Stephanie arbeitete zum Glück bis achtzehn Uhr in ihrem Antiquitätenladen in der Innenstadt und kam selten vor sieben Uhr abends nach Hause.
    Um halb drei stieg ich an der U-Bahn-Haltestelle Rödingsmarkt aus und hatte das Gefühl, schon ein bisschen Nordseeluft schnuppern zu können. Die Fleetinsel lag so nahe am Hamburger Hafen, dass man das Tuten der Schiffe hören und mit ein wenig Einbildungskraft auch das Meer riechen konnte. Ich hatte diese Gegend immer schon gemocht, nicht zuletzt, weil hier meine Lieblingsbuchhandlung war. In der Kunstfachbuchhandlung Petersen & Lachmann stöberte ich immer gern in neusten Biografien, Kunst- und Fotobänden sowie DVDs.
    »Du wirst dich dort bestimmt wohlfühlen, inmitten der ganzen Galerien und Antiquariate. Übrigens ist das Fleettheater auch gleich um die Ecke«, hatte Paps versucht, mir den Umzug schmackhaft zu machen, nachdem ich beinahe in Ohnmacht gefallen war, als ich gehört hatte, dass wir mit den Wolters zusammenziehen würden.
    Und Paps hatte recht. Heute drückte ich mir als Erstes die Nase an den Schaufenstern der Galerien platt, wühlte dann einige Zeit in den Kunstdrucken des Antiquariats und betrat schließlich die Buchhandlung. Sofort bekam ich eine wohlige Gänsehaut, wie immer wenn ich die Stapel von Büchern sah und die ausgestellten Bilder junger Künstler. Sie wurden von Johann Petersen, dem Ladenbesitzer und stadtbekannten Kunstmäzen, unterstützt.
    Normalerweise kam ich ungefähr alle paar Wochen hierher, meist um den Monatsersten herum, wenn ich Taschengeld bekommen hatte. Eigentlich kannte ich sowohl das Angebot als auch die Mitarbeiter ziemlich gut. Doch heute schenkte ich nicht den Bildbänden, sondern etwas oder vielmehr jemand anderem Aufmerksamkeit: Hinter der Kasse stand ein superattraktiver Typ mit kurzen schwarzen Haaren und einem langen Fransen-Pony, den er in die Stirn gekämmt hatte. Zudem hatte er Sommersprossen auf der Nase und das tollste Lächeln, das ich je bei einem Mann gesehen hatte.
    Etwas verschüchtert sagte ich Hallo, was von ihm sofort mit einem freundlichen »Hallo!« beantwortet wurde.
    Doch anstatt mich wie sonst erst einmal im Eingangsbereich den Postkarten und reduzierten Bildbänden zu widmen, ging ich schnurstracks an der Kasse vorbei zur Abteilung Moderne Kunst. Dort drückte ich mich unverhältnismäßig lange herum. Aber nicht weil ich so fasziniert von den Neuerscheinungen war, sondern weil ich mich – aus welchem Grund auch immer – nicht mehr in die Nähe dieses Typen wagte.
    Weil mein Haar heute viel wirrer war als sonst, hatte ich es unter einer leichten Strickmütze versteckt. Außerdem hatte ich schlecht geschlafen und graue Ränder unter den Augen und mein Nagellack war an einigen Stellen abgeblättert.
    »Kann ich dir irgendwie helfen?«, erklang plötzlich direkt neben meinem Ohr eine Stimme. Ich zuckte zusammen. »Ich… äh… also, nein…«, stammelte ich und versuchte, meinen Puls und meine Puddingknie unter Kontrolle zu bekommen.
    Oh mein Gott, klapperte ich etwa mit meinen Zähnen?
    Wie auch immer, der Typ schien jedenfalls nichts zu bemerken. Oder ließ es zumindest nicht erkennen. Vielleicht war er es auch schon gewohnt, dass die Mädels in seiner Gegenwart regelmäßig fast in Ohnmacht fielen.
    »Daniel, kommst du mal bitte?«, rief seine Kollegin Hannah aus der Abteilung Architektur und erlöste mich damit aus meiner misslichen Lage. Aha, der Dreamboy hieß also Daniel!
    Schöner Name.
    Irgendwie klassisch und cool zugleich.
    So wie sein Style auch genau der richtige Mix aus lässig und smooth war… hach…
    »Sorry, ich muss dann mal«, entschuldigte er sich mit einem leichten Schulterzucken und einem erneuten

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