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Cinderella undercover

Cinderella undercover

Titel: Cinderella undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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Gernot Gernsbach # Design
    stand auf der Visitenkarte, die er aus seiner Jackentasche zog und mir überreichte.
    »Ich bin Cynthia Aschenbrenner«, stellte ich mich vor und spielte mit der Karte herum. »Darf ich fragen, wo du studiert hast?«
    »An der HBFK, hier in Hamburg«, antwortete The Famous GG und mein Herz machte einen freudigen Sprung.
    Endlich lernte ich mal jemanden kennen, der die Aufnahmeprüfung an dieser Schule geschafft und sogar dort seinen Abschluss gemacht hatte.
    Wie alt mochte er sein? Fünfundzwanzig, sechsundzwanzig?
    Auf alle Fälle war er schwul bis unter die Spitzen seiner nicht vorhandenen Haare… (In diesem Fall hatte ich tatsächlich mal kein Problem zu erkennen, dass The Famous GG auf Männer stand, denn erstens sagte sein Look sowieso schon alles und zweitens war das »Café Gnosa« ein bekannter Treffpunkt der Gay-Szene.)
    »Da würde ich auch gern hin«, murmelte ich in Erinnerung an die Mappenpräsentation. »Aber bis es so weit ist, muss ich noch ein bisschen üben und vor allem selbstbewusster werden«, hörte ich mich auf einmal erzählen, als würden GG und ich uns schon seit Ewigkeiten kennen.
    »Kunst oder auch Design?«, fragte er und bestellte einen doppelten Espresso bei dem blutjungen und unverschämt gut aussehenden Kellner, der problemlos in einer dieser Vampir-Serien hätte mitspielen können.
    »Kunst«, antwortete ich und musste in mich hineingrinsen, weil GG dem Kellner auf den knackigen Po starrte, sobald der sich umgedreht hatte. »Tja, Liebchen, Selbstvertrauen ist in unserem Business das A und O«, sagte er und schloss mich mit dieser Bemerkung so selbstverständlich in seine Welt ein, dass ich ihm am liebsten vor Freude um den Hals gefallen wäre. »Magst du mir mal was von dir zeigen?«, setzte er noch eins drauf und mir wurde heiß und kalt vor Aufregung.
    Sollte dieser Tag am Ende doch noch gut werden?
    »Klar, gern«, antwortete ich. »Aber nur wenn du mich mit in dein Atelier nimmst.«
    »Ist mir eine Ehre, Liebchen«, antwortete GG und lächelte. »Dann aber mal hopp, hopp, ich hab nämlich nicht so lange Zeit…«
    GGs Atelier lag schräg gegenüber vom Café in einem Innenhof versteckt. »Wow, ist das toll hier!«, rief ich, nachdem sich wie durch Zauberhand ein Gatter geöffnet hatte und wir durch eine Art Laubengang zu der Kreativzentrale des Designers gelangt waren. Wie sich herausstellte, teilte GG sich die Werkstatt mit einem Schuhdesigner namens Leopold. »Hallo Mädels«, rief er, nickte mir freundlich zu und wandte sich dann wieder einem Schuhmodell zu.
    »Na, gefällt’s dir hier, Liebchen?«, fragte GG mit stolzgeschwellter Brust und ich konnte vor Staunen kaum antworten. In diesen Räumen herrschten genau die Atmosphäre und der kreative Spirit, den ich mir immer erträumt hatte. Wie schön wäre es, hier auch ein kleines Atelier zu haben und den ganzen Tag lang malen zu können…
    Später auf dem Nachhauseweg träumte ich mit offenen Augen davon, ein winziges Eckchen dieser Werkstatt anmieten und für meine Malerei nutzen zu können.
    Ich war dermaßen in Gedanken, dass ich hysterisch aufschrie, als mir beim Aufschließen unserer Wohnung ein flatterndes Etwas entgegenflog und sich laut kreischend auf meiner Schulter niederließ. »Wwwwwasum Himmels willen ist das?«, rief ich entsetzt und versuchte, den Vogel, denn was sollte es anderes sein, zu verscheuchen. »Lass ihn, er tut dir nichts«, erklärte mein Vater lachend und kam auf mich zu.
    Und schwups hob das Flatterding auch schon wieder ab und nahm Kurs auf Paps’ Schulter.
    Ich wusste gar nicht, was ich zuerst tun sollte: Mich darüber freuen, dass mein Vater wieder zu Hause war, oder mich zu fragen, was zum Kuckuck dieser Vogel in unserer Wohnung machte…

8.
    Der Beo (Gracula religiosa), auch als Mynah bekannt,
ist eine Vogelart, die zur Familie der Stare gehört
und nicht, wie oftmals aufgrund seiner Sprachfähigkeit angenommen,
zu den Papageien…
    Aha… dann musste ich also nur noch singhalesisch lernen und würde mich ab sofort problemlos mit meinem neuen Mitbewohner verständigen können.
    Während ich weiter im Netz surfte, um mich über die Besonderheiten dieses exotischen Vogels zu informieren, den Paps mir mitgebracht hatte, saß das Tier (ich musste mir dringend einen Namen überlegen!) auf meinem Bücherregal und schien mich zu beobachten. Mit schief gelegtem Kopf betrachtete er mich aus freundlichen dunklen Augen.
    »Na, habt ihr euch schon angefreundet?«, wollte

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