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Cinderella undercover

Cinderella undercover

Titel: Cinderella undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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meiner Nähe auf und ab skatete. Als ich das letzte Motiv geklebt und alles wieder in meine Tasche gepackt hatte, schien es auf einmal, als wäre Jojo nie da gewesen. Ich hörte in der Ferne nur noch das Rollen seiner Räder – dann hatte die dunkle Nacht ihn ganz verschluckt.
    »Und der Typ hat dir nicht mal seinen vollen Namen genannt?«, wollte Paule wissen, als ich ihr am Sonntag von meiner aufregenden Nacht erzählte, und sah mich mit aufgerissenen Augen an. »Ich weiß nur, dass er Jojo heißt und auf mich aufgepasst hat«, antwortete ich und überlegte immer noch, ob ich das alles nur geträumt hatte.
    Doch auf einem der Fotos war sein Board drauf, also konnte ich mir unsere nächtliche Begegnung nicht eingebildet haben. »Das ist ja krass und irgendwie total romantisch«, fand Paule, die heute irgendwie anders aussah als sonst. Ich wusste nur nicht, weshalb, was mit Sicherheit daran lag, dass auch diese Nacht wieder unglaublich kurz gewesen war. »Na ja, also ich weiß nicht… erst so ’ne Ansage machen und dann einfach ohne ein Auf Wiedersehen verschwinden…«
    »Wir könnten versuchen, ihn zu googeln, wenn du möchtest«, bot Paule an, doch das ging mir entschieden zu weit. So wichtig war mir das Ganze nun auch wieder nicht. »Und wie findest du meine Bilder?«, fragte ich und lud meine Fotos auf ihrem PC hoch. Pauline wirkte verblüfft und sagte eine Weile lang gar nichts, was extremst an meinen Nerven zerrte.
    Fand sie die Bilder nun unbeschreiblich toll oder rang sie noch nach Worten, um mir klarzumachen, dass meine Karriere doch irgendwo anders lag als im Bereich Kunst?
    »Mensch Cynthia, das ist ja der Hammer«, hauchte sie schließlich total ergriffen und klickte sich wieder und wieder durch das Fotomaterial. »Vollkommen unglaublich, wie sehr du dich in den letzten Wochen entwickelt hast! Kennt GG diese Bilder schon?« Ich schüttelte den Kopf. Nein, das sollte eine Überraschung werden. Aber ich war natürlich sehr gespannt, was er dazu sagen würde. Paule korrigierte sich: »Ach nee, stimmt ja, der ist in Berlin bei dieser Produktionsfirma.«
    Ich stutzte. Woher wusste sie von Gernots Berlin-Trip?
    Ich hatte ihr jedenfalls nicht davon erzählt.
    Und plötzlich erkannte ich auch, was heute anders an ihr war: Sie trug die Haare offen und nicht wie sonst zu diesem langweiligen Ballerinaknoten zusammengedreht. »Gibt es irgendetwas, das du mir sagen möchtest, und weißt du das rein zufällig von einem gewissen Leopold?«, wagte ich einen Schuss ins Blaue und landete damit einen Volltreffer.
    Pauline wurde erst feuerrot und grinste dann von einem Ohr zum anderen. »Ich sag nur eins: Leopold ist nicht schwul! Und das ist auch sehr gut so!«
    »Hey, das ist ja… das ist ja schön«, freute ich mich, auch wenn sich einen kurzen Moment lang so etwas wie Neid in mir breitmachte: Louisa war glücklich mit Yannick, Felicia anscheinend mit Daniel zusammen und nun war auch Paule frisch verliebt. »Bei dir klappt das auch noch, keine Sorge«, antwortete Pauline, die mal wieder ihre Sensoren ausgefahren hatte, und umarmte mich. »Genau deshalb würde ich ja auch gern ein paar Nachforschungen anstellen, wer dieser Jojo ist. Klingt nämlich so, als würdet ihr ganz gut zusammenpassen. Außerdem ist das doch eine wirklich abgefahrene Kennenlern-Geschichte, die ihr später noch euren Enkeln erzählen könnt«, schwärmte sie träumerisch weiter. »Ja, im wahrsten Sinne des Wortes abgefahren«, sagte ich düster, noch immer den Klang der Skateboard-Rollen in meinem Ohr. »Aber lass mal, Paule. Ich hab im Moment echt anderes zu tun, als irgendwelchen Typen hinterherzurennen. Ist eigentlich alles ganz gut, wie es ist!«
    War es natürlich nicht, aber ich hatte jetzt absolut keine Lust, wegen Daniel traurig zu sein und mir den Tag mit Pauline zu verderben. »Die offenen Haare stehen dir übrigens sensationell, solltest du ruhig öfter so tragen.«
    »Und ich würde gern mitkommen, wenn du das nächste Mal in Sachen Kunst unterwegs bist. Ich finde das alles so toll, dass ich dich wirklich gerne unterstützen will«, sagte Paule und dann lagen wir uns gerührt in den Armen.
    Wer brauchte schon Männer, wenn man eine so tolle, beste Freundin hatte?

26.
    In unserer Wohnung ging es zu, als würde die Queen ihren einhundertzwanzigsten Geburtstag feiern. Der Catering-Service lieferte ungefähr eine Million Platten mit Antipasti, Hauptspeisen und Desserts an, Kellner rannten herum und deckten die eigens gemieteten

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