Cinderellas letztes Date
zwar den älteren Typen.“
„Von dem Owen nichts wusste“, fügte Ruby hinzu. „Aber offensichtlich der Typ, der ihr im Casino eine Szene gemacht hat.“
„Hm … Glaubst du, er war ein abgelegter Lover? Oder meinst du, sie hatte noch eine weitere Affäre?“
„In ihrem Notizbuch erwähnte sie fünf Liebhaber: Robin Hood, Goofy, Prince Charming, Dagobert Duck und Luzifer …“
„Warte! Bevor du weiterredest, lass uns die Codenamen den uns bekannten Männern zuordnen.“
„Prince Charming ist Owen. Das hat er mir selbst gesagt. Und Luzifer kann nur Seth sein.“
„Andrew ist wegen seiner sozialen Ader Robin Hood“, meinte Billy. „Robin Hood könnte aber auch Vincent sein.“
„Nein, Vince ist Goofy. Er ist groß und schlaksig … und ein bisschen doof.“
Billy lachte. „Lass ihn das ja nicht hören … Bleibt also noch der reiche Dagobert Duck. Das ist der distinguierte ältere Herr, mit dem deine Schwester herumgemacht hat. Ihn müssen wir aufspüren.“
„Sehe ich auch so. Dennoch wissen wir immer noch nicht, wer der Typ ist, der sie aus dem Casino zerren wollte. Ich glaube nicht an einen weiteren Lover.“
„Weil es keinen sechsten Namen gibt?“, fragte Billy und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, damit der Kellner ihm seine Fettuccine mit Steinpilzen servieren konnte.
„Ja. Ich bin immer noch Anhänger meiner ‚Perücken‘-Theorie. Dann kommen Seth, Vince oder Andy infrage. Eifersüchtig sind alle drei und auch sauer genug, um Clarissa zu verfolgen. Oder es handelt sich um einen ihrer ominösen früheren Verehrer. Aber dann haben wir ein echtes Problem …“
„Weil wir dann neunzig Prozent der männlichen Bewohner Ashburys vernehmen müssten, oder was?“
„So schlimm hat meine Schwester es auch wieder nicht getrieben“, erwiderte Ruby und fügte hinzu: „Aber fast.“
Der Kellner stellte die Calzone vor ihr auf den Tisch und goss ihr und Billy Cola nach.
Billy nippte an seinem Glas, dann meinte er: „Bleiben wir bei dem, was wir haben. Vier Typen können wir festnageln. Zwei, ein alter und ein junger, sind noch unbekannt. Wer ist der Alte?“
Ruby kaute nachdenklich. „Vielleicht war er gar nicht ihr Liebhaber, sondern ein väterlicher Freund.“
„Mag sein. Fällt dir jemand ein?“ Billy schob sich eine Gabel voller Steinpilze in den Mund.
Ruby schüttelte den Kopf. „Die Beschreibung passt auf meinen Dad. Aber er wird es kaum gewesen sein. Für ihn sind Casinos Orte der Teufelsanbetung. Ansonsten gibt es da niemanden in dem Alter. Obwohl … warte mal!“ Sie hielt im Essen inne. „Was ist mit diesem Professor von der Kunstakademie, der bei meinen Eltern angerufen und sich nach Clarissa erkundigt hat? Hast du schon mal gehört, dass sich Unidozenten so für ihre Studenten interessieren?“
„Vielleicht nimmt er seinen Job ernst. Du hast gesagt, deine Schwester hatte Top-Noten. Möglicherweise wollte er eine so talentierte Studentin nicht verlieren. Aber wir finden heraus, wer er ist und statten ihm einen Besuch ab.“
„Und danach rede ich mit einem anderen ‚alten Kerl‘“, meinte Ruby. „Mit meinem Vater. Ein Gespräch, das ich schon viel zu lange vor mir herschiebe.“
„Lass es!“
„Bitte?“ Ruby sah Billy erstaunt an.
„Ich spreche jetzt nicht als Polizist, sondern als Privatperson. Ich verstehe, dass du sauer auf deine Eltern bist, dass sie dir nicht Sheriff Wardens Infos über Clarissa mitgeteilt haben. Aber lass es auf sich beruhen. Außer du glaubst, dein Dad und deine Mom sind in den Tod deiner Schwester verwickelt.“
„Spinnst du? Das glaube ich natürlich nicht“, entgegnete Ruby aufgebracht. „Ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst?“
„Ich möchte dir nur sagen, dass es zwecklos ist, Zeit und Energie in einem Streit mit deinem Vater zu vergeuden. Dein Dad ist Richter und auch wenn er sehr konservativ ist und das Leben deiner Schwester verurteilt, hätte er alle Hebel in Bewegung gesetzt, wenn er überzeugt wäre, jemand hätte sie getötet. Ein Gespräch mit ihm brächte nur etwas, wenn er uns bei den Ermittlungen weiterhelfen könnte. Und das bezweifele ich. Wenn du allerdings eine persönliche Sache mit ihm klären willst … nur zu.“ Er aß weiter.
„Was meinst du damit?“
„Das weißt du“, murmelte er mit vollem Mund.
„Nein!“, begehrte sie auf, wusste aber im tiefsten Inneren, was er meinte.
Billy spülte die Fettuccine mit einem Schluck Cola herunter. „Ich bin aus drei Gründen Polizist
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