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Cinderellas letztes Date

Cinderellas letztes Date

Titel: Cinderellas letztes Date Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RAVEN CROSS
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Armen an der Wand gegenüber der Couch.
    „Was ist das für eine Frage? Die Kunstakademie hat ein verschultes System. Das heißt, es besteht Anwesenheitspflicht. Ihre Eltern zahlen hohe Schulgebühren. Da können sie erwarten, dass ihre Tochter zum Unterricht geht.“
    „Also haben Sie Clarissa angeschwärzt, weil Sie meinen Eltern einen Gefallen tun wollten?“
    „ Angeschwärzt? Lächerlich! Ich trage Verantwortung gegenüber meinen Studenten. Miss Cartwright hat wochenlang in meinem Unterricht gefehlt. Ihr hätte etwas zugestoßen sein können.“
    „Vielleicht sind Sie ihr zugestoßen.“ Ruby beobachtete dabei seine Reaktion.
    Dem beredten Professor fehlten die Worte. Er zuckte zusammen und mied Rubys Blick. „Was wollen Sie damit schon wieder sagen?“, fragte er und versuchte, seiner Stimme einen autoritären Tonfall zu geben. Aber er klang unsicher und ganz so, als wüsste er, wovon Ruby sprach.
    „Waren Sie der Liebhaber meiner Schwester?“
    „Nein! Wo denken Sie hin. Ich würde meine Anstellung verlieren, wenn ich ein Verhältnis mit einer Studentin anfinge.“
    „Dann erklären Sie uns, wieso Sie uns die Tür vor der Nase zuschlagen wollten“, hakte Billy nach.
    „Ich habe gehört, dass Miss Cartwright sich umgebracht hat. Ich kann Selbstmord nicht nachvollziehen und möchte damit nichts zu tun haben.“
    „Was ist, wenn ich Ihnen sage, dass Sie an Clarissas Selbstmord Mitschuld tragen?“, versuchte Ruby den Professor unter Druck zu setzen.
    Er starrte sie mit offenem Mund an, dann stammelte er: „Hat sie sich meinetwegen getötet?“
    „Gaben Sie ihr einen Anlass dazu?“ Ruby widerte seine Selbstverliebtheit an.
    „Hat Clarissa einen Abschiedsbrief hinterlassen und mich darin erwähnt?“ Der Professor starrte Ruby eindringlich an.
    „Vielleicht“, log sie.
    „Was schreibt sie über mich? Schickt sie mir einen letzten Gruß?“ Er knetete seine Hände, die zitterten.
    „Sagen Sie uns einfach, was zwischen Ihnen und Miss Cartwright war“, schaltete Billy sich ein.
    „Ich habe sie geliebt.“ Professor Quentin verlor die Fassung. Er schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte. „Ich liebe sie immer noch so sehr, dass es mir körperliche Schmerzen bereitet.“ Er eilte zum Sofa und ließ sich darauf fallen. Er schlang die Arme um seinen Körper und wiegte sich hin und her. „Ich habe mich immer daran gehalten, keine Affäre mit einer Studentin anzufangen. Zumindest nicht an der Kunstakademie in Ashbury“, gestand er. „Aber Clarissa war einzigartig. Das wusste ich schon, als ich sie das erste Mal sah. Ich musste sie haben. Aber nach nur einer wundervollen Nacht wollte sie mich nicht mehr privat treffen. Ich bin ihr hinterhergelaufen, habe sie mit Geschenken überhäuft, mit Anrufen bombardiert. Ich habe mich vor ihr erniedrigt und riskiert, dass die Schulleitung alles erfährt. Doch sie meinte nur, sie sei angewidert von mir und ist nicht mehr zu meinen Kursen erschienen. Sie schlief nicht mehr im Wohnheim. Also rief ich voller Verzweiflung ihre Eltern an. Ich hoffte, sie würden ein Machtwort sprechen und Clarissa zurück in meinen Kurs schicken. Dann hätte ich sie wenigstens regelmäßig sehen können.“ Der Professor wimmerte regelrecht.
    Beinahe tat Ruby das menschliche Häuflein Elend leid. Aber wirklich nur beinahe. Er war ein erwachsener Mann. Fast so alt wie ihr und Clarissas Vater. Und ihre Schwester war ein junges Mädchen gewesen … Andererseits, kannte Clarissa denn gar keine Grenzen?
    „Wie oft haben Sie meine Schwester nach Atlantic City begleitet? Und wann das letzte Mal?“
    „Bitte?“ Professor Quentin sah überrascht auf. „Ich war noch nie in Atlantic City.“
    „Sie lügen“, fuhr Ruby ihn an.
    „Nein, prüfen Sie es nach. Ich verabscheue Plätze wie Atlantic City, Reno oder Las Vegas. Niemand, der bei klarem Verstand ist, lässt sich derart abzocken. Das ist billige Unterhaltung für Proleten.“
    „Wagen Sie es nicht, meine Schwester zu beleidigen.“ Ruby baute sich vor dem Professor auf.
    Der Mann starrte sie hilflos und gleichzeitig wütend an. „Clarissa beleidigen? Wovon sprechen Sie überhaupt?!“
    „Ruby!“ Billy packte sie am Handgelenk.
    Sie riss sich los und war kurz davor, Professor Quentin ins Gesicht zu springen.
    „Was bilden Sie sich ein? Wieso sollte meine Schwester einen wichtigtuerischen Angeber wie Sie mögen, geschweige denn lieben.“
    „Ruby!“ Billy langte nach ihrem Arm und hielt sie fest. „Es reicht“, flüsterte

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