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City Crime – Vermisst in Florenz

City Crime – Vermisst in Florenz

Titel: City Crime – Vermisst in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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Jugendliche auf dem Platz, die einfach auf dem kahlen Steinboden im Kreis saßen, sangen, Gitarre spielten, sich unterhielten und mitgebrachten Wein tranken.
    Es war einer der Treffpunkte für alle, die sich die teuren Touristen-Restaurants weder leisten konnten noch wollten. Ein Platz, zu dem sich Joanna sehnsuchtsvoll hingezogen fühlte. Leider hielt sogar ihr Vater, der sonst für vieles offen war, Joanna für zu jung, um allein abends diesen Platz zu besuchen und mit anderen Jugendlichen hier herumzuhängen und zu trinken. Doch heute sollte sich ihr Wunsch erfüllen, denn nichts bot einen besseren Schutz vor den Verfolgern als dieses pralle Abendleben von Florenz!
    Ihren ersten Abend auf dem Platz hatte sich Joanna natürlich gänzlich anders vorgestellt. ›Aber besser als nichts‹, sagte sie sich und zeigte auf eine Gruppe, bei der sie versuchen wollte, Anschluss zu finden.
    Den Jungs war es egal. Hauptsache, sie verschwanden so schnell wie irgend möglich aus dem Blickfeld der Verfolger.
    Joanna zupfte Andrea am Ärmel. Er sollte ihr helfen. Zwar sprach Joanna für die kurze Zeit, in der sie in Florenz wohnte, schon erstaunlich gut Italienisch, aber natürlich hörte ihr jeder Italiener sofort an, dass sie eine Deutsche war. Als Italiener bekam man bestimmt schneller Anschluss.
    Andrea ging also voran und grüßte die Jugendlichen, die ziemlich genau in der Mitte des Platzes saßen. Ein Kreis oder besser ein Pulk von rund zwanzig Leuten. Zwei Jungs spielten Gitarre. Eine Zwei-Liter-Flasche Rotwein kreiste in der Runde. Einige Mädchen stimmten ein Lied zu den Gitarrenklängen an, das Joanna nicht kannte. Sie wollte sich schon zu den Mädchen setzen, doch da merkte sie, dass Andrea mit seiner Bitte, sich zu ihnen gesellen zu dürfen, nicht gerade auf Begeisterung stieß. Joanna verstand auch, weshalb: Die Jugendlichen betrachteten sie als Kinder! Bestimmt nur wegen ihres Bruders und Francesco. Die sahen ja auch echt noch aus wie Kinder.
    Joanna biss sich wütend auf die Unterlippe. ›Das darf ja wohl nicht wahr sein!‹, dachte sie bei sich. Seit sie hier in Florenz wohnte, war sie nicht dazu gekommen, sich auf diesem Platz niederzulassen, weil immer ihr Vater dabei gewesen war, und jetzt durfte sie nicht – wegen ihres Bruders!
    Joanna dachte überhaupt nicht daran, wieder wegzugehen. Sie setzte sich keck zwischen die beiden Mädchen, die Andrea gegenüber so ablehnend reagiert hatten, und erklärte ihnen, dass alles kein Problem wäre. Sie würde auf ihren kleinen Bruder aufpassen und ihn um 22 Uhr nach Hause bringen – wie sie es ihren Eltern versprochen hatte.
    Die beiden Mädchen – die bestimmt nicht jünger als sechzehn waren – staunten Joanna nur mit offenem Mund an, als diese sich hinhockte und den drei Jungs sagte, sie sollten sich einen Platz suchen.
    »Was hat sie zu den Mädchen gesagt?«, wollte Finn wissen.
    Andrea wiegelte schnell ab. »Nein, das ich dir nicht übersetze!«
    Das vergrößerte aber Finns Neugier natürlich nur.
    Francesco kicherte vor sich hin.
    »WAS?«, verlangte Finn zu wissen.
    Francesco hätte es ihm bestimmt gesagt, aber er sprach kein Deutsch.
    Und Andrea weigerte sich weiterhin, Finn zu erzählen, was Joanna den Mädchen vorgeschwindelt hatte.
    »Was hast du gesagt?«, unternahm Finn einen letzten Versuch direkt bei seiner Schwester.
    Doch auch die winkte ab. »Alles gut«, behauptete sie nur.
    Finn seufzte und setzte sich neben sie. »Ja, na ja«, tröstete er sich. »Wenigstens können wir uns hier vor den Männern verstecken!«
    Joanna zuckte kurz zusammen. Stimmt! Die Verfolger hatte sie für einen Moment glatt vergessen. Sie war so empört darüber gewesen, von den Mädchen als Kind betrachtet zu werden, dass es ihr nur um die Eroberung des Platzes ging. Nur nebenbei hatte sie damit alle vier vor den Verfolgern gerettet. Hoffentlich.
    »Siehst du sie?«, fragte Joanna ihren Bruder. Der drehte sich vorsichtig um und sah die beiden Männer ratlos auf dem Platz stehen und sich suchend umschauen.
    Joanna und Finn duckten sich unwillkürlich noch tiefer hinunter.
    Francesco hielt es nicht lange auf dem Boden. Kaum hatte er sich zu den anderen gekniet, stand er schon wieder auf und schlich sich davon.
    »Was hat der denn vor?«, fragte Joanna.
    »Lass ihn!«, bat Andrea. »Ich glaube, der wisse sehr genau, wasse er tut.«
    »Hoffentlich!«, maulte Finn, während er zusah, wie die Rotweinflasche an ihm und seiner Schwester vorbeigereicht wurde. Sie waren einfach

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