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City Crime – Vermisst in Florenz

City Crime – Vermisst in Florenz

Titel: City Crime – Vermisst in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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nickte ihm zu. »Ja, der Park ist beliebt für Pärchen de amore.«
    »Pärchen de amore! Na toll!«, meckerte Finn. »Komm, weiter.«
    Aber wo sollten sie langgehen? Finn suchte den Boden nach weiteren Spuren ab, die Joanna hinterlassen haben könnte. Aber er fand nichts mehr. Obwohl keinerlei Wind wehte, reichte für ein Papierschnipsel ja möglicherweise ein leichter Luftzug aus, um es vom Weg zu pusten. Finn nahm seine Taschenlampe, um den Wegesrand besser auszuleuchten. Was ihm sofort den Ärger eines weiteren Liebespaares einhandelte, das den Jungs hinterherschimpfte.
    »Was wollen die?«, fragte Finn.
    Andrea verdrehte die Augen. »Hier ist keine Spieleplatz, sagen sie. Wir sollen verriechen mit unsere Lampen.«
    »Verriechen?«, fragte Finn nach. »Du meinst verduften.«
    »Abhauen«, präzisierte Andrea.
    »Das müssen die gerade sagen«, schimpfte Finn. »Vor ihren Augen wird ein Mädchen verschleppt und die merken nichts. Also wirklich!«
    »Da!«, zeigte Andrea. Er bückte sich und hob ein Zehn-Cent-Stück auf.
    »Glück gehabt«, gratulierte Finn.
    Doch Andrea schüttelte den Kopf. »Vielleicht Joanna hatte nicht mehr Papier?«
    Finn begriff. »Und dann hat sie ihr Kleingeld als Spur gelegt? Das könnte sein!«
    Sofort suchten sie weiter. Das allerdings fasste das Liebespärchen wohl als persönliche Beleidigung auf. Der Mann löste sich von seiner Freundin und ging mit einer Schimpftirade auf die Jungs los. Andrea stellte sich ihm in den Weg und schon war eine laute, lebhafte Diskussion im Gange.
    Finn nutzte die Gelegenheit, sich leise zu verziehen und weiterzusuchen. Und tatsächlich: Ungefähr fünf Meter weiter fand er ein Fünf-Cent-Stück.
    »Andrea!«, rief Finn und winkte ihn zu sich.
    Andrea ließ den schimpfenden Liebhaber einfach stehen, drehte sich um und rannte zu Finn. Der Liebhaber brüllte ihm ein sattes Repertoire italienischer Schimpfwörter hinterher.
    »Die müssen dort entlanggegangen sein.« Finn zeigte mit seiner Taschenlampe den Weg und leuchtete dabei versehentlich zwei Männern direkt in die Gesichter, die genau in diesem Augenblick mit schnellen Schritten auf sie zugingen.
    »Ach du Scheiße!«, entfuhr es Finn. Es waren die beiden Männer, die sie die ganze Zeit verfolgt und die Joanna verschleppt hatten. »Weg hier!«
    Auf die Schnelle fanden sie kein Versteck. Instinktiv knipste Finn blitzartig seine Lampe aus. Jetzt beleuchtete nur noch der Mond den romantischen Weg durch den Garten, der entlang der Palazzo-Mauer führte. Die Frau rief ihren Liebhaber zurück. Und lenkte damit nicht nur die Aufmerksamkeit der Jungs auf sich. Auch die beiden Männer schauten zu ihr hin, vielleicht weil einer zufällig den gleichen Vornamen trug wie der Liebhaber. Vielleicht aber auch, weil die Frau durch ihr Äußeres ohnehin die Blicke eines jeden italienischen Mannes auf sich zog, wie Andrea später behauptete. Ihr kurzes, helles Sommerkleid schimmerte seiden im Mondlicht, sie warf ihr langes dunkles Haar mit einer feengleichen Handbewegung zurück und legte damit ihre rechte Schulter frei.
    Andrea bemerkte sofort, wie fasziniert die beiden Männer auf die junge Schönheit stierten, und erkannte darin ihre Chance. »Hinlegen!«, flüsterte er. Und warf sich am Rand des Weges so flach wie möglich auf den Boden. Finn machte es ihm nach. Sie trugen dunkle Kleidung. Vielleicht hatten sie Glück und die Männer eilten – die Blicke unbeirrt auf die Schönheit gerichtet – an ihnen vorbei.
    Der Liebhaber kehrte zu seiner Freundin zurück. Beide umarmten und küssten sich. Die Männer stießen einen anerkennenden Pfiff aus und machten ein paar anzügliche Bemerkungen. Und dann waren sie schon an ihnen vorbei.
    Die beiden Jungs warteten noch einen Augenblick, vergewisserten sich, dass die Männer wirklich verschwunden waren, standen auf und fragten sich, was sie wohl mit Joanna angestellt hatten.
    Finn spürte, wie seine Kehle trocken und seine Augen feucht wurden beim Gedanken an seine Schwester. Auch Andrea blickte wie versteinert drein. Aber es half nichts: »Wir müssen finden deine Schwester. Schnell!«
    Das brauchte er Finn nicht zweimal zu sagen. Der knipste wieder seine Lampe an, fand einige Meter weiter erneut ein Geldstück, und nun hatte Andrea auch eine Idee, wo Joanna abgeblieben sein konnte: »La Grotta!«
    »Grotte?«, fragte Finn. Dunkel erinnerte er sich an den Reiseführer, den er im Flugzeug gelesen hatte: Die künstlich angelegte Grotta Grande – die große Grotte – war

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