Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
City Crime – Vermisst in Florenz

City Crime – Vermisst in Florenz

Titel: City Crime – Vermisst in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
Vom Netzwerk:
Teller mit den Pizzaresten auf dem Tisch, die aufgerissenen Pizza-Packungen, die in der Küche aus dem Abfalleimer quollen, die halb leer getrunkenen Gläser, das schmutzige Besteck; die von den Männern halb verwüstete Wohnung, die Joanna wieder daran erinnerte, dass sie ein Versteck für das Notizbuch finden mussten, den Schreibtisch ihres Vaters, auf dem – noch chaotischer als je zuvor – sämtliches Material seiner Recherchen und Nachforschungen wild durcheinandergewirbelt war.
    Die vier standen im Atelier, als Finn fragte: »Können wir überhaupt alle hier schlafen?«
    Für ihn hatte Joanna schon eine Matratze auf den Boden gelegt, bevor sie ihn vom Flughafen abgeholt hatte. Ihr Vater hatte sein Bett in einer kleinen aus Rigips-Platten selbst gebauten Kammer innerhalb des Ateliers. Obwohl der Raum so klein war, hatte er sich ein großes Doppelbett dort hineingestellt, damit ihre Mutter, wenn sie zu Besuch war, neben dem Vater genügend Platz darin fand.
    »Francesco und ich können in Papas Bett schlafen!«, bot Finn an.
    Seine Schwester sah ihn mit großen Augen an, denn sie begriff sofort, weshalb Finn diesen Vorschlag machte: Andrea sollte in Finns Bett in ihrem Zimmer schlafen!
    Sie holte tief Luft, warf erst ihrem Bruder einen fragenden, dann Andrea einen verlegenen Blick zu, dem die Konsequenz von Finns Vorschlag noch nicht bewusst war.
    »Okay«, sagte er deshalb. »Und ich?«
    Niemand antwortete.
    Joanna sah ihn nur an, allerdings ihm nicht direkt in die Augen, sondern ihr Blick war halb verschämt auf den Boden gerichtet.
    Andrea begann zu ahnen, was Finn vorgeschlagen hatte, mochte aber nicht fragen.
    »Ich zeig’s dir«, sagte Joanna leise, nahm den verdutzten Andrea an die Hand, führte ihn in ihr Zimmer und zeigte ihm die Matratze, die neben ihrem Bett auf dem Boden lag.
    »Das Bett für meinen Bruder. Er …« Sie drehte sich um. Finn und Francesco standen in der Tür und glotzten neugierig in ihr Zimmer. »Er bietet es dir an.«
    »Grazie!«, bedankte sich Andrea. Aber seinem Tonfall war nicht zu entnehmen, ob das herzlich gemeint war oder genervt.
    Doch dann schenkte er Joanna ein süßes Lächeln und sagte: »Ich mich freuen.«
    Joanna schmunzelte: »Ich mich auch.«
    Finn und Francesco grinsten.
    Joanna schlug ihnen die Tür vor den Nasen zu: »Arrivederci amici!«
    »Du mich auch!«, lachte Finn und zog mit Francesco zurück ins Atelier.
    »Wehe, du pupst!«, warnte Finn.
    Aber Francesco verstand nicht und antwortete: »Sì, buona notte!«

Antiquitäten

    »PRIIIMA COLAZIOOOOONEEEEE!«
    Finn schreckte aus dem Bett hoch, rieb sich die Augen und musste sich erst mal darauf besinnen, wo er sich überhaupt befand. Wer brüllte da so? Und was bedeutete es? Langsam begriff er, wo er geschlafen hatte. Neben ihm rekelte sich Francesco, blinzelte in die durchs Fenster fallende Sonne und schien sich ebenfalls zu fragen, was hier los war.
    »PRIIIMA COLAZIOOOOONEEEEE!«
    Erneut dieser Ruf. Finn erkannte Andrea’s Stimme. »Was ruft er da?«, fragte er.
    Francesco hatte die Frage nicht verstanden, er antwortete dennoch. Denn was sollte sonst gemeint sein? »Prima colazione!«, sagte er und hüpfte mit einem Satz aus dem Bett. Genau wie Finn hatte er einfach in seinen Klamotten geschlafen.
    »Danke. Sehr aufschlussreich!«, meckerte Finn. Und stieg aus dem Bett.
    Joanna kam ins Atelier, frisch geduscht, neu angezogen und, wie Finn sofort auffiel, wieder geschminkt.
    »Na, ihr Schlafmützen?«, fragte sie. »Gut geschlafen?«
    »Was brüllt Andrea da immer?«, wollte Finn wissen.
    »Prima colazione! Frühstück!«, übersetzte Joanna.
    Francesco, der das natürlich sofort verstanden hatte, war schon in die Küche gehuscht und hatte sich hungrig an den Tisch gesetzt.
    »Stell dir vor«, schwärmte Joanna ihrem Bruder vor. »Andrea ist heute früh aufgestanden, hat sich aus dem Zimmer geschlichen und kam mit Ciabatta und Panini zurück. Und jetzt backt er noch ein paar Piadine. Ist das nicht himmlisch?«
    »Himmlisch?«, lachte Finn. »Ich finde eher praktisch, dass sein Vater ein Restaurant in Deutschland besitzt. Da hat er das bestimmt gelernt.«
    »Das heißt doch nichts«, gab Joanna zurück. »Du kannst doch auch nicht malen!«
    Sie drehte sich um und ging zurück in die Küche, um Andrea zu helfen, indem sie ein paar Orangen auspresste und Francesco anwies, den Tisch zu decken.
    »Wie magst du deine Piadina?«, fragte sie Finn, als der in die Küche schlurfte.
    »Ich weiß nicht mal, was das

Weitere Kostenlose Bücher