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City of Death - Blutfehde (German Edition)

City of Death - Blutfehde (German Edition)

Titel: City of Death - Blutfehde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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warteten, bis auch das letzte Auto abgefahren war, ehe wir uns auf den Rückweg machten. Die ganze Zeit war es auffallend ruhig.
    »Ich werde dich nicht wählen, Will«, sagte ich.
    Er sah mich nur an.
    »Ich werde niemanden wählen.«
    »Du willst lieber sterben, als dich zu binden?«, fragte Andre erstaunt. »Es ist gar nicht so übel, wie du vielleicht denkst. Du wirst stärker, schneller und langlebiger. Und da du schon ein Gestaltwandler bist, werden sich deine Fähigkeiten verdoppeln, wenn nicht sogar verdreifachen. Es ist eine vergleichbar harmlose Verbindung, und wenn einer von euch stirbt, lebt der andere weiter. Ich weiß also wirklich nicht, warum du lieber den Tod vorziehst.«
    »Das nennt man menschlich sein«, gab ich zurück.
    »Aber du bleibst doch menschlich«, meinte Max.
    »Ich weiß, aber … Ach, lasst mich in Ruhe, ihr versteht das nicht.« Ich entfernte mich ein paar Schritte und zündete mir eine Zigarette an.
    »Lasst sie«, hörte ich Will sagen, dann hörte ich sie in die Wagen einsteigen.
    Ich schaute zum Mond hinauf. Was sollte ich nur tun? Ich hatte mir immer geschworen. mein eigener Herr zu bleiben, mich niemandem zu unterwerfen. Das war mein Lebensmotto gewesen: lieber sterben als kriechen. Und jetzt versaute mir diese blöde Richterin mein ganzes Leben, nur damit sich zwei Meistervampire nicht weiter in die Haare bekämen. War mir doch egal, ob die sich die Köpfe einschlugen! Ich blies den Rauch aus und beobachtete, wie er sich in der Luft verflüchtigte. Er sah magisch aus im Mondschein. Zehn Minuten später stieg ich ins Auto und hatte eine Erleuchtung.
    Es gab noch jemanden, an den ich mich binden konnte, und ich fragte mich, warum ich nicht früher darauf gekommen war. Wie hatte ich meine eigene Mutter vergessen können?
    Es war halb drei, als wir nach Hause kamen. Ich steuerte schnurstracks die Küche an und setzte Wasser für meine Nudeln auf. Andre, Will und Max ließen sich derweilen im Wohnzimmer nieder. Als das Wasser aufgegossen war, nahm ich die Nudeln mit ins Zimmer und rief meine Mutter an. Sie war eine waschechte Afroamerikanerin und hieß Dara. Außerdem war sie seit meinem achten Lebensjahr tot. Nachdem wir nach Deutschland ausgewandert und durch meine Verwandlung in die übernatürliche Welt geschlittert waren, veränderte sie sich. Sie war schon immer eitel gewesen, und als sich ihr der Weg der ewigen Jugend eröffnete, schlug sie ihn ohne Rücksicht auf ihre Familie ein. Mein Vater trennte sich von ihr, einerseits aus moralischen Gründen, aber auch, weil er nicht mit einer Toten zusammensein konnte. Vampire gab es offiziell nicht, also mussten wir sie für tot erklären. Ich war acht, als sie sich verwandelte und beerdigt wurde. Wissen Sie, was für ein Albtraum es gewesen war, die eigene Mutter zu beerdigen und sie am nächsten Abend vor dem Bett stehen zu sehen? Sie hatte mich noch ein letztes Mal sehen wollen, nur war ich unglücklicherweise genau in dieser Sekunde wach geworden. Ich hatte Jahre gebraucht, um das zu verkraften.
    Nach ihrem offiziellen Tod erhielt mein Vater das Sorgerecht für mich, und Mutter zog nach Frankfurt am Main. Dara war keine besonders mächtige Vampirin, aber sie hatte eine kleine Gefolgschaft und ein gutes Verhältnis zum dortigen Ranger. Wir hatten so gut wie gar kein Verhältnis zueinander und telefonierten nur wenige Male im Jahr. Meistens zu ihrem und meinem Geburtstag. Sie würde mich gern öfters sehen, meinte sie, aber ich tat mich immer ein bisschen schwer. Ich konnte ihr einfach nicht so leicht verzeihen, denn immerhin hatte sie mich und meinen Vater sitzen gelassen. Vielleicht würde ich ihr eines Tages vergeben können, ich wusste es nicht. Da sie immer erpicht darauf war, mir in irgendwelchen Dingen zu helfen, bat ich sie nun um Hilfe. In dieser Hinsicht konnte ich auf sie zählen.
    »Ich bin gerührt, Cherrilyn, dass du dich mir so anvertraust.« Sie sprach mit einem leichten Akzent.«
    »Na ja, ich hab nur die Wahl zwischen dir und Will, und du bist immerhin meine Mutter, so gesehen also schon mit mir verbunden. Außerdem kann ich mir bei dir sicher sein, dass du die Situation nicht ausnutzt. Ich fahre morgen Mittag los und bleibe bis Dienstagabend.« Dienstag war perfekt, denn die Uni würde den ganzen Tag geschlossen haben. »Bis dann.« Ich legte auf und lief im Zimmer auf und ab. Wie band man sich an einen Vampir? War es schmerzhaft? Würde ich mich irgendwie anders fühlen?
    Mein Handy klingelte, es war Stacy.

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