City of Death - Blutfehde (German Edition)
dort sein?«, fragte mich Helena.
Ich wollte verneinen, als Will nickte.
»Ach ja?«, fragte ich verwundert und schaute zu ihm auf. Was hatte ich bei einer Vampirkonferenz
verloren? »Also, dann ja«, bestätigte ich.
Sie verließen die Villa, und ich ließ mich ins Sofa sinken. Max holte mir einen Beutel Eis, und ich nahm ihn dankend entgegen.
»Was hast du dir nur dabei gedacht?«, fragte Will vorwurfsvoll.
»Was ich mir … Das Miststück hat mich provoziert«, entgegnete ich und hielt mir das Eis an die Wange. Der Schmerz wurde augenblicklich betäubt.
Er sah mich zweifelnd an.
»Will, diese Frau steht auf dich, und aus irgendwelchen Gründen hält sie mich für ihre Konkurrenz. Was hätte ich denn machen sollen?«
Will sah wirklich überrascht aus, als habe er das nicht gewusst.
»Ach komm!« Ich schnaufte. »Sag mir nicht, dir war nie aufgefallen, dass sie hinter dir her ist!«
»Ich hatte keine Ahnung.«
»Komm schon, Mann! Das ist sogar mir aufgefallen«, bemerkte Andre.
Will sah ihn nur an.
»Dann merk dir fürs nächste Mal, bitte, uns nie allein zu lassen.« Mir fiel das zerbrochene Glas ein. »Verdammt, ich hab das Glas ganz vergessen.« Ich wollte aufstehen, doch Will hielt mich zurück.
»Philipp macht das schon.« Er rief ihn, und Philipp machte die Sauerei weg.
Nachdem die Schwellung ein wenig zurückgegangen war, holte ich meinen Einkauf aus dem Wagen und verstaute ihn im Kühlschrank. Auf Geschnetzeltes hatte ich allerdings keinen Appetit mehr, also schmierte ich mir ein Schwarzbrot und setzte mich wieder zu den anderen aufs Sofa. »Wie läuft so eine Vampirkonferenz ab?«
»Sie wird zuerst in Form einer Feier abgehalten. Alle putzen sich heraus, trinken und tanzen. Und wenn zwei Bewerber darauf bestehen, können sie sogar auf Leben und Tod kämpfen. Ansonsten wählen die Ranger völlig gewaltfrei ihren neuen Kollegen aus. Aber nicht nur Ranger, sondern auch angesehene Personen aus ganz Europa werden da sein.«
»Wie viele Personen werden denn kommen?«
»Um die dreihundert Paras, und ich werde unter anderem für die Sicherheit verantwortlich sein.«
»Moment mal, sagtest du Paras?«
»Ganz recht. So ein Event findet nur selten statt. Oder wie oft kommt es vor, dass ein Ranger seinen Bezirk aufgibt?«
Da hatte er recht.
»Das wird die größte Veranstaltung der letzten Jahrzehnte, und das will sich niemand entgehen lassen.«
»Wie soll das überhaupt gehen? Ich meine, wie organisiert man ein solches Ereignis in nur vier Tagen?« Diesen Sonntag war es immerhin schon so weit.
»Wenn ein Ranger ausfällt, kann es uns gar nicht schnell genug gehen. Wir dürfen nur in unseren Bezirken agieren, und mit jedem weiteren Tag ohne Ranger stürzt der Bezirk ins Chaos.«
»Was für eine bescheuerte Regel! Ihr könnt die Menschen in Steglitz-Zehlendorf doch nicht schutzlos zurücklassen! Wer hält all die jungen Vampire und Paras in Zaum?«
»Ich bin absolut deiner Meinung«, meinte Will. »Aber ich werde mich sicher nicht gegen die dunklen Lords stellen.«
Wir schwiegen eine Weile.
»Wirst du auch kandidieren?«, fragte ich schließlich.
Will schüttelte den Kopf und schenkte sich und seinen Freunden Whisky ein. »Ein Bezirk reicht mir vollkommen, außerdem leite ich nebenbei noch eine Sicherheitsfirma und einen Club.«
»Was ist mit dir, Andre?« Er schüttelte den Kopf.
»Und du?« Diese Frage galt Max.
»Ich bin nicht alt genug, denn das Mindestalter beträgt zweihundert Jahre.«
»Zweihundert?« Ich sah mir Will und Andre an und konnte mir einfach nicht vorstellen, dass die beiden älter als dreißig waren. Man könnte meinen, wenn man wie ich schon so lange mit Vampiren zu tun hat, gewöhnt man sich daran, aber Fehlanzeige. Es war immer wieder erschreckend, wie alt sie waren. »Wo soll die Veranstaltung stattfinden und vor allem, wie wollt ihr diese vor den Menschen geheim halten?«
»Die Feierlichkeiten werden sich in dem Luxushotel schlechthin abspielen«, antwortete Will.
»Im Sakura?«
Als Will nickte, staunte ich nicht schlecht. Das Sakura war eines der luxuriösesten und teuersten Hotels Europas und gehörte dem chinesischen Vampirmilliardär Zhao Liang. »Seid ihr und eure Bezirke wirklich in Gefahr?«
Es war Max, der antwortete. »Du musst wissen, dass der Tod eines Ranger natürlich viele Bewerber anlockt, aber auch jene, die andere Bezirke im Blick haben, unabhängig davon, ob deren Ranger noch leben. Es ist einfach eine Gelegenheit, alle Ranger auf einen
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