City of Death - Blutfehde (German Edition)
Gestaltwandlern. Er war der einzige männliche Ranger, der kein Vampir war, und einer der fünf Söhne des Werwolf-Königs in Amerika. Niemand wusste so genau, warum er nach Berlin gezogen war, wo doch Amerika die Heimat der Wölfe war, aber während des Blutbades im Jahre 2001 gingen allein sechs Ranger auf sein Konto – Ranger wohlgemerkt, keine gewöhnlichen Vampire. Ich hatte ihn nie zuvor zu Gesicht bekommen, immer nur von ihm gehört. Er hielt sich meist in seiner Werwolfbar auf, doch hatte es mich noch nie dorthin verschlagen. Er war auch nicht unbedingt dafür bekannt, sich privat mit Vampiren abzugeben, und umso mehr verwunderte es mich, dass er sich mit Will traf.
»Wenn du uns entschuldigen würdest«, sagte Will und deutete eine Verbeugung an.
»Einen Moment«, sagte Romeo und trat dicht an mich heran. Er hatte seine Schutzschilde perfekt unter Kontrolle, denn es ging nicht ein Funken übernatürlicher Energie von ihm aus. »Du riechst nach Hund, aber ich nehme auch eine schwache Aura war. Was bist du?«
Tja, dann wohl es jetzt wohl endgültig vorbei mit meiner Tarnung. »Ich bin eine Werhündin.«
Er sah mich mit großen Augen an. »Faszinierend.« Er wandte sich an Will. »Gehen wir, und bei Gelegenheit erzählst du mir mehr über deine Freundin.«
Ich bin nicht seine Freundin, wollte ich ihnen hinterher rufen, als sie zu den Büroräumen gingen, verkniff es mir aber. Je mehr Leute dachten, ich gehöre Will, desto weniger belästigten mich.
Ich blieb noch eine Weile an der Bar sitzen, doch irgendwann wurde es mir zu langweilig. Will war mit Romeo beschäftigt und Stacy mit Andre. So hatte ich mir den Abend nicht vorgestellt. Ich suchte alle sechs Räume nach Stacy ab und fand sie schließlich im Salza-Floor. Sie saß mit Andre an einem runden Tisch in der VIP-Lounge und unterhielt sich mit ihm. Sie schien sich zu amüsieren. Andre bemerkte mich sofort, als ich den Floor betrat, obwohl ich mich am anderen Ende befand. Er winkte mich zu ihnen herüber.
Stacy sah mich mit großen Augen an. »Gott, Cherry, dich habe ich ganz vergessen. Tut mir leid.«
Andre grinste. »Das nehme ich als Kompliment.«
»Ja, äh, kein Problem«, log ich. Sie hatte mich fast zwei Stunden allein gelassen, ich war schon leicht angepisst. Andre musterte mich, als wüsste er, dass ich log. »Ich wollte eigentlich nur Bescheid sagen, dass ich nach Hause fahre.«
Stacy sah ziemlich schuldbewusst aus. »Wirklich? Aber wir haben doch noch gar nicht getanzt.«
Ich rieb mir die Stirn, als hätte ich Kopfschmerzen. »Ja, ich bin total fertig.«
»Tut mir leid«, sagte sie noch einmal.
»Kein Ding, wirklich.« Ich wandte mich an Andre.
»Ich werde sie sicher nach Hause fahren«, sagte er sofort.
Ich kniff die Augen zusammen. »Was auch besser ist. Also dann, amüsiert euch gut.« Ich winkte ihnen zum Abschied und ging nach draußen.
»Sie verlässt den Club«, hörte ich einen Türsteher in sein Mikro murmeln.
Ich schüttelte den Kopf. Was für ein Kontrollfreak Will doch war! Als ich am Auto ankam, fiel mir ein, dass ich zwei Cocktails getrunken hatte – mit Autofahren war also nichts. Ich rief mir ein Taxi; mein Auto würde ich morgen abholen, und eine halbe Stunde später war ich zu Hause.
Da ich jedoch noch kein bisschen müde war, ging ich in die Küche und machte mir Hühnerbrühe mit Suppennudeln. Dann setzte ich mich an den Tresen, schlürfte die heiße Suppe und starrte aus dem Fenster. Die Nacht war ja mal ein absoluter Reinfall gewesen. Ich hatte ausgehen wollen, weil mir langweilig war und ich nicht schlafen konnte. Drei Stunden später war ich wieder allein und immer noch hellwach. Und Stacy? Dass sie mich sitzengelassen hatte, war ja nicht mal das Problem, das kannte ich ja bereits, aber dass sie sich jetzt mit Vampiren abgab? Gut, ich brauchte mich eigentlich gar nicht zu melden, aber ich hatte auch nur geschäftlich mit ihnen zu tun, Stacy überhaupt nicht. Andre war nicht unbedingt eine schlechte Wahl. Er hatte Manieren, etwas im Köpfchen und sah obendrein noch gut aus, aber er war nun mal auch ein Vampir. Was weiß ich, vielleicht waren sie ja sogar füreinander bestimmt.
Ich spülte das Geschirr ab und rief Toni ins Haus. Er schob auf dem Anwesen Wache. »Kannst du Will sagen, dass ich laufen bin, wenn er früher zurückkommt?« Ich drückte ihm die Wohnungsschlüssel in die Hand, verschwand in meinem Zimmer, um mich zu verwandeln und kam schließlich hinuntergeflitzt. Toni schloss die Haustür ab,
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