City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)
erfolgen offenbar völlig wahllos.«
»Es sei denn, jemand möchte, dass wir genau das glauben«, meldete sich Liam zu Wort.
Alle sahen ihn an. »Glaubst du das wirklich?«, fragte Almar.
Liam hob die Schultern. »Wir sollten keine Möglichkeit ausschließen. Viel interessanter ist jedoch, was diejenigen mit ihren Angriffen bezwecken und worauf sie hinaus wollen.«
Die Vampire spekulierten , und ich geriet dabei mehr und mehr in den Hintergrund. Angestrengt versuchte ich, der Diskussion zu folgen, war aber so müde, dass mir irgendwann der Ellenbogen wegrutschte, mit dem ich meinen Kopf stützte. Schlagartig wurde ich wach und bemerkte, dass die Vampire mich beobachteten.
»Du solltest nach Hause fahren«, schlug Will vor.
Ich blinzelte ein paar Mal, damit meine Sicht wieder scharf wurde. »Gern. Wenn mir jemand Geld fürs Taxi leiht.«
»Nicht nötig, ich fahre dich«, sagte Will bestimmend. Sein Tonfall ließ keine Widerrede zu, und, ehrlich gesagt, war es mir auch vollkommen egal, wie ich nach Hause kam – Hauptsache ich tat es. Will kam zum anderen Ende des Tisches und reichte mir sein Handy. »Aber zuerst solltest du deinen Vater anrufen.«
Richtig ! Wie hatte ich nur denjenigen vergessen können, der sich hier mit Abstand am meisten um mich sorgte! Will tippte die Nummer ein und drückte mir das Telefon in die Hand. Mein Vater ging nach dem ersten Klingeln ran.
Zwanzig Minuten später verließen alle außer Sophia die Villa. Wie sich herausstellte, war sie schon bei Liam gewesen , als die anderen Vampire eintrafen, und nun blieb sie ebenfalls. Ich schüttelte den Kopf und enthielt mich jeglichen Kommentars. Was sollte man bei Sophia auch noch großartig sagen? Almar, der vorher mit den anderen im Drake gewesen war, fuhr mit Andre und Max zurück in den Club. Will nahm mich in seinem Wagen mit und fuhr mich, mal wieder!, nach Hause.
»Das wäre nicht nötig gewesen«, sagte ich irgendwann.
Will schnaufte. »Natürlich nicht. Du bist ja schon groß und stark genug , um auf dich selbst aufzupassen.« Seine Stimme troff nur so vor Sarkasmus.
Ich sah ihn an. »Was hast du denn für ein Problem? Es ist ja nicht so, dass ich mich aus lauter Langeweile in Gefahr begeben habe. Und außerdem, was geht dich meine Gesundheit an, außer dass du von meinem Vater dafür bezahlt wirst?«
Er starrte auf die Straße und öffnete den Mund , um etwas zu erwidern. Dann presste er seine Lippen jedoch zusammen. »Du hast recht, es geht mich nichts an.«
Ich warf ihm aus den Augenwinkeln einen Blick zu und hatte nicht das Gefühl, dass es das war , was er sagen hatte wollen. Erschöpft ließ ich mich in den Beifahrersitz sinken, und die nächsten Worte rutschten mir einfach so heraus. »Entschuldige. Du bist immer gut zu mir gewesen, und manchmal wüsste ich nicht, was ich ohne dich machen soll. Du hast mehr verdient als eine zickige Antwort.«
Hatte ich das gerade laut gesagt? Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Will mich völlig überrascht ansah. Er wollte etwas sagen, starrte aber plötzlich auf meine Beine. Ich folgte seinem Blick und wollte ihn schon erklären, dass mein eben Gesagtes keine Einladung war, als ich etwas Feuchtes unter dem Oberschenkel spürte. »Na super. Jetzt blute ich dir auch doch die Jacke voll«, meckerte ich, als meine Wunde stärker zu bluten begann. Ich wollte seine Jacke, die er mir freundlicherweise unter den Sitz gelegt hatte, hervorziehen, doch er hielt mich zurück.
»Lass nur. Ich kann sie waschen lassen.«
Widerwillig ließ ich von meinem Vorhaben ab und erstarrte, als ich seine ausgefahren Fangzähne bemerkte.
»Entschuldige«, sagte er auf meinen Gesichtsausdruck hin. »Ich habe heute noch nicht gegessen.«
Ich auch nicht, wie mir einfiel. Doch war mein Körper wohl einfach zu erschöpft, um sich mit einem Knurren bemerkbar zu machen. »Was geschieht jetzt mit Liam?«, wollte ich wissen.
»Er wird sich vor uns Rangern und den Scharfrichtern erklären müssen, aber mehr wird wahrscheinlich nicht geschehen. Dass er bei der Wahl geschummelt hat, ist im Nachhinein schwer nachweisbar. Du solltest dich ab jetzt von ihm fernhalten, er wird nicht gut auf dich zu sprechen sein.«
Der gleichen Meinung war ich auch! Als wir ankamen, bestand Will darauf, mich in meine Wohnung zu begleiten, für den Fall, dass ich umfiel. Ich diskutierte nicht, fühlte mich aber trotzdem unbehaglich, als wir meine nur mäßig aufgeräumte Wohnung betraten. Wills Jacke hatte ich, trotz seiner
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