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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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leise und verletzt. »Mein Geld oder meine Liebe?«
    »Weder noch. Ich kann das einfach nicht, okay? Nicht mit dir, nicht jetzt«, sagte Maia und entfernte sich langsam von ihm.
    Jordan schaute ihr nach, die Lippen leicht geöffnet.
    »Lass mich jetzt allein, bitte«, fügte Maia hinzu, drehte sich dann um und hastete den Weg zurück, den sie gekommen waren.

5 Valentins Sohn
    Ein weiteres Mal träumte sie von eisigen Landschaften. Bitterkalte Tundra, so weit das Auge reichte, langsam treibende Eisschollen auf den schwarzen Fluten des Nordpolarmeers, schneebedeckte Berge und schließlich eine aus Eis gehauene Stadt mit glitzernden Türmen, wie die Dämonentürme von Alicante.
    Vor der vereisten Stadt lag ein zugefrorener See. Clary rutschte einen steilen Hang hinab, um zum Ufer zu gelangen, obwohl sie nicht wusste, warum sie das tat. In der Mitte des Sees standen zwei dunkle Gestalten auf der Eisfläche. Als Clary sich stolpernd und schlitternd dem See näherte – ihre Hände brannten von der Berührung mit dem Eis, und Schnee drang in ihre Schuhe – , erkannte sie, dass es sich bei einer der beiden Gestalten um einen Jungen handelte – mit schwarzen Schwingen, die sich wie Krähenflügel hinter seinem Rücken ausbreiteten. Seine Haare schimmerten so weiß wie das umliegende Eis. Sebastian. Und neben Sebastian stand Jace, dessen goldblondes Haar die einzige Farbe in der vereisten Landschaft aus schwarzen und weißen Schattierungen war. Als Jace sich von Sebastian abwandte und auf Clary zuging, brachen hinter seinem Rücken weißgolden schimmernde Schwingen hervor.
    Clary schlitterte die letzten Meter zur zugefrorenen Böschung hinunter und fiel dort erschöpft und keuchend auf die Knie. Ihre Hände bluteten und waren blau angelaufen, ihre Lippen waren gesprungen und ihre Lungenflügel schmerzten bei jedem eisigen Atemzug. »Jace«, wisperte sie.
    Einen Sekundenbruchteil später war er bei ihr und half ihr auf, während seine Schwingen sie warm umfingen. Im nächsten Moment begann ihr Körper aufzutauen, vom Herz über die Adern bis hin zu ihren Händen und Füßen, die mit einem schmerzhaften und zugleich angenehmen Prickeln wieder zum Leben erwachten.
    »Clary«, sagte Jace und strich ihr sanft übers Haar. »Versprichst du mir, nicht zu schreien?«
    Clary schlug die Augen auf. Einen Moment fühlte sie sich derartig orientierungslos, dass sich die Welt um sie herum zu drehen schien wie auf einem Kettenkarussell. Doch schließlich erkannte sie, dass sie sich in ihrem Zimmer in Lukes Haus befand: der vertraute Futon, ihr Kleiderschrank mit dem gesprungenen Spiegel in der Tür, die Fenster, die auf den East River hinausgingen, und der Heizkörper, der leise rauschte und fauchte. Silbernes Dämmerlicht drang durch die Fensterscheiben und über dem Schrank glühte das rote Lämpchen des Rauchmelders. Clary lag auf der Seite, unter einem Berg von Decken, und ihr Rücken fühlte sich angenehm warm an. Ein fremder Arm drückte auf ihre Hüfte. Einen kurzen Augenblick – während dieses dämmrigen, nicht ganz klaren Zustands zwischen Schlafen und Wachen – fragte sie sich, ob Simon in der Nacht vielleicht durch das Fenster geklettert war und sich neben sie gelegt hatte, so wie sie schon als Kinder oft in einem Bett übernachtet hatten.
    Aber Simon strahlte keine Körperwärme aus.
    Clarys Herz machte einen Satz. Sie war schlagartig hellwach und drehte sich unter der Bettdecke um. Neben ihr lag Jace, den Kopf in die Hand gestützt, und schaute sie an. Im schwachen Mondlicht schimmerte sein Haar wie ein Heiligenschein und seine Augen funkelten golden wie die einer Katze. Er war vollständig bekleidet und trug noch immer das kurzärmelige weiße T-Shirt, in dem Clary ihn auch in der Bibliothek gesehen hatte. Und seine nackten Arme waren mit Runen übersät, die sich wie Ranken um seine Muskeln wanden.
    Überrascht schnappte Clary nach Luft. Jace, ihr Jace, hatte sie noch nie auf diese Weise betrachtet. Natürlich hatte er sie bereits verlangend angeschaut, aber nicht mit diesem lauernden, raubtierartigen, verschlingenden Blick, der ihren Puls beschleunigte und ihren Herzschlag außer Takt brachte.
    Clary öffnete den Mund – um seinen Namen zu sagen oder laut zu schreien? Sie wusste es selbst nicht und hatte auch keine Zeit mehr, es herausfinden, da Jace sich genau in dem Augenblick blitzschnell bewegte: In dem einen Moment lag er noch neben ihr und im nächsten bereits auf ihr, eine Hand fest auf ihren Mund gepresst.

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