City of Lost Souls
Lächeln war aus seinen Augen verschwunden; stattdessen lag nun tiefe Sorge darin. »Was ist passiert? Irgendwelche Nachrichten von Jace?«
»Wisst ihr schon, was ihr wollt?«, fragte in dem Moment eine Stimme: Kaelie, die blauäugige Feenkellnerin, die Clary die Glocke der Königin überbracht hatte. Sie musterte die junge Schattenjägerin lange und grinste dann – ein überhebliches Grinsen, bei dem Clary innerlich die Zähne zusammenbeißen musste.
Clary bestellte ein Stück Apfelkuchen und Simon orderte einen heißen Kakao mit einem Schuss Blut. Nachdem Kaelie die Speisekarten an sich genommen hatte und abgedampft war, wandte Simon sich sofort wieder seiner Freundin zu, woraufhin Clary tief Luft holte und ihm alles über die Ereignisse der Nacht berichtete: Jace’ Auftauchen in ihrem Zimmer, seine Worte, die Auseinandersetzung im Wohnzimmer und Lukes Verwundung. Außerdem erzählte sie ihm, was Magnus über Dimensionsfalten und andere Welten gesagt hatte … und dass es keine Möglichkeit gab, jemanden zu orten, der sich in einer dieser Dimensionsfalten versteckt hielt. Und auch keinen Weg, demjenigen eine Nachricht zu übermitteln.
Während Clary kein Detail ausließ – nur kurz unterbrochen von Kaelie, die die Bestellung brachte – , wurden Simons Augen immer dunkler. Als sie geendet hatte, ließ er den Kopf in die Hände sinken.
»Simon?« Clary berührte ihn vorsichtig an der Schulter. Essen und Getränke standen unangetastet auf dem Tisch. »Was hast du? Machst du dir Sorgen wegen Luke … ?«
»Das ist alles meine Schuld.« Simon hob den Kopf und schaute Clary an; seine Augen waren allerdings trocken. Vampirtränen sind mit Blut vermischt, dachte Clary – das hatte sie irgendwo mal gelesen. »Wenn ich Sebastian nicht gebissen hätte … «
»Das hast du doch für mich getan. Und mich damit vor dem sicheren Tod bewahrt«, sagte Clary sanft. »Du hast mir das Leben gerettet.«
»Und du hast meines sechs oder sieben Mal gerettet. Da erschien es nur fair … « Simons Stimme brach und Clary erinnerte sich daran, wie er auf der Dachterrasse auf den Knien gekauert und Sebastians schwarzes Blut erbrochen hatte.
»Es bringt nichts, sich mit Selbstvorwürfen zu zerfleischen«, warf Clary ein. »Ich hab dich auch nicht nur hierher bestellt, um dir zu erzählen, was passiert ist. Ich meine, das hätte ich letztendlich natürlich gemacht, aber nicht vor morgen früh. Ich hätte damit gewartet, wenn nicht … «
Müde warf Simon ihr einen argwöhnischen Blick zu und nippte an seinem Becher. »Wenn nicht was?«
»Ich habe einen Plan.«
Simon stöhnte. »So was hatte ich schon befürchtet.«
»So schrecklich sind meine Pläne nun auch nicht.«
»Nein, Isabelles Pläne sind schrecklich. Deine dagegen … «, Simon zeigte mit dem Finger auf Clary, »…deine Pläne sind glatter Selbstmord. Bestenfalls.«
Clary lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Willst du meinen Plan nun hören oder nicht? Du musst ihn auf jeden Fall geheim halten.«
»Ich würde mir eher die Augen ausstechen, als eines deiner Geheimnisse preiszugeben«, sagte Simon und schaute gleich darauf besorgt. »Warte mal – hältst du es für wahrscheinlich, dass das tatsächlich erforderlich sein könnte?«
»Keine Ahnung«, murmelte Clary und stützte das Gesicht in die Hände.
»Schieß los.« Simon klang resigniert.
Clary seufzte und griff in ihre Tasche. Dann holte sie einen kleinen Samtbeutel hervor und stülpte ihn über dem Tisch um. Zwei goldene Ringe fielen heraus und landeten mit einem leisen Klirren auf der Tischplatte.
Verwirrt starrte Simon auf die Ringe. »Willst du heiraten?«
»Natürlich nicht, du Blödmann.« Clary beugte sich vor und senkte die Stimme: »Simon, das hier sind die Ringe . Die Ringe, die die Elbenkönigin in ihren Besitz bringen will.«
»Ich dachte … Hattest du nicht gesagt, du hättest die Ringe nicht … « Simon verstummte und schaute Clary an.
»Da hab ich gelogen. Ich hab die Ringe aus der Vitrine genommen. Aber nachdem ich Jace in der Bibliothek beobachtet hatte, wollte ich sie der Königin nicht mehr übergeben. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass wir die Ringe noch mal brauchen könnten. Außerdem war mir klar geworden, dass die Königin uns garantiert keine nützlichen Informationen liefern würde. Daher erschienen mir die Ringe wichtiger als ein weiteres Schwätzchen mit der Elbenkönigin.«
Hektisch schnappte Simon sich die Ringe, um sie vor Kaelie zu
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