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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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auch der Grund, warum sie eine Weile gebraucht hatte, um mit Jace klarzukommen, als er aus dem Portal aus Idris gestiegen war: ein dünner Zehnjähriger mit gehetzten, blassgoldenen Augen. Während Alec von Jace sofort hellauf begeistert gewesen war, hatte Isabelle ihm seine Selbstbeherrschung anfangs ziemlich übel genommen. Denn als ihre Mutter erzählt hatte, dass Jace’ Vater vor den Augen des Jungen umgebracht worden war, hatte Isabelle sich vorgestellt, er würde mit Tränen in den Augen zu ihr kommen, auf der Suche nach Trost und vielleicht sogar ein paar nützlichen Ratschlägen. Doch Jace schien niemanden zu brauchen. Selbst als Zehnjähriger hatte er bereits über einen scharfen Verstand und eine ebenso scharfe Zunge verfügt. Genau genommen war er ihr sehr ähnlich, hatte Isabelle damals zu ihrer Bestürzung festgestellt.
    Letztendlich hatte die Dämonenjagd sie jedoch zusammengeschweißt – ihre gemeinsame Liebe für scharfe Waffen, schimmernde Seraphklingen, den lustvollen Schmerz beim Auftragen der Runenmale und das schnelle, jeden anderen Gedanken ausschaltende Handeln im Kampf. Und als Alec mit Jace allein losziehen und seine Schwester nicht auf die Jagd mitnehmen wollte, hatte Jace für sie Partei ergriffen: »Wir brauchen sie. Sie ist die beste Kämpferin weit und breit. Abgesehen von mir natürlich.«
    Und allein für diese Worte hatte Isabelle ihn geliebt.
    Inzwischen stand sie vor Magnus’ Wohnungstür. Licht fiel durch einen Spalt unter dem Türblatt ins Treppenhaus und Isabelle konnte gedämpfte Stimmen hören. Entschlossen drückte sie die Tür auf, ließ sich von der Woge der Wärme umhüllen, die ihr entgegenströmte, und trat dankbar ein.
    Die Wärme stammte von einem knisternden Feuer im Kamin – obwohl das Gebäude gar keine Schornsteine besaß und die Flammen im typisch blaugrünlichen Ton eines Hexenfeuers leuchteten. Magnus und Alec, der eine schwarze Jogginghose und ein weißes T-Shirt mit ausgefranstem Kragen trug, saßen auf einem der Sofas in der Nähe der Feuerstelle. Als Isabelle den Wohnraum betrat, sprang Alec auf und lief barfuß auf sie zu, um sie in die Arme zu nehmen.
    Einen Moment lang stand Isabelle einfach nur da, umschlungen von den Armen ihres Bruders, und hörte seinen ruhigen Herzschlag, während seine Hände ihr ein wenig verlegen zuerst den Rücken und dann die Haare tätschelten. »Izzy«, sagte er, »es wird alles wieder gut.«
    Aufgebracht schob Isabelle ihn von sich und wischte sich die Augen. Gott – nichts war schlimmer als weinen. »Wie kannst du so was sagen?«, fauchte sie. »Wie soll auch nur irgendwas wieder gut werden – nach dem, was heute passiert ist?«
    »Izzy.« Alec nahm eine von Isabelles Haarsträhnen und zupfte sanft daran. Die Geste erinnerte Isabelle daran, wie er ihr früher immer an den Zöpfen gezogen hatte, deutlich unsanfter als nun. »Bitte verlier jetzt nicht die Nerven. Wir brauchen dich«, sagte er und fügte dann mit gesenkter Stimme hinzu: »Du riechst nach Tequila – weißt du das?«
    Isabelle schaute zu Magnus, der sie beide aus unergründlichen Katzenaugen vom Sofa aus beobachtete. »Wo ist Clary?«, fragte sie. »Und ihre Mutter? Ich dachte, sie wären hier.«
    »Sie schlafen«, erklärte Alec. »Wir dachten, sie könnten etwas Ruhe vertragen.«
    »Und ich etwa nicht?«
    »Hast du mit ansehen müssen, wie dein Verlobter beziehungsweise Stiefvater vor deinen Augen niedergestochen wurde?«, konterte Magnus. Unter seinem Morgenmantel aus schwarzer Seide trug er nun einen gestreiften Pyjama. »Isabelle Lightwood«, begann er, setzte sich auf und verschränkte die Hände locker im Schoß. »Wie Alec bereits sagte, wir brauchen dich.«
    Isabelle richtete sich auf und nahm die Schultern zurück. »Wofür braucht ihr mich?«
    »Du sollst die Eisernen Schwestern aufsuchen«, erläuterte Alec. »Wir benötigen eine Waffe, die Jace und Sebastian trennt, damit sie unabhängig voneinander verletzt werden können … Na ja, du weißt schon, was ich meine. Damit Sebastian getötet werden kann, ohne Jace zu schaden. Es ist nämlich nur noch eine Frage der Zeit, wann der Rat erfährt, dass Jace nicht Sebastians Geisel ist … sondern mit ihm zusammenarbeitet … «
    »Aber das ist doch nicht Jace«, protestierte Isabelle.
    »Mag sein, dass es sich nicht um den richtigen Jace handelt, aber wenn er stirbt, dann stirbt auch euer Jace mit ihm«, sagte Magnus.
    »Wie du weißt, reden die Eisernen Schwestern nur mit Frauen«, fuhr Alec fort.

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