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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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»Wir Schwestern beschäftigen uns nur selten mit Blutmagie.« Das Feuer in ihren Augen schien kurz aufzuflackern und dann wieder zu verblassen und eine Sekunde später tauchte ein weiterer Schatten hinter der milchglasartigen Oberfläche der Adamant -Wand auf.
    Dieses Mal schaute Isabelle genau zu, wie eine zweite Schwester die Mauer passierte: Es schien, als würde jemand aus einer dichten weißen Dunstwolke hervortreten.
    »Schwester Dolores«, sagte Cleophas und reichte ihr Magnus’ Aufzeichnungen.
    Dolores’ Erscheinungsbild ähnelte dem ihrer Mitschwester: dieselbe hochgewachsene, hagere Gestalt, dasselbe weiße Kleid, dieselben langen Haare. Diese waren allerdings fast vollständig ergraut und zu zwei Zöpfen geflochten, die von Golddraht zusammengehalten wurden. Trotz der grauen Haare wirkte ihr Gesicht jedoch faltenfrei und ihre feuerfarbenen Augen strahlten hell.
    »Ergibt das für dich irgendeinen Sinn?«, fragte Cleophas.
    Dolores warf einen flüchtigen Blick auf die Aufzeichnungen. »Eine Verbrüderungsformel«, sagte sie. »Unserer eigenen Parabatai -Zeremonie nicht unähnlich, allerdings handelt es sich hier um einen Dämonenpakt.«
    »Und was genau ist daran dämonisch?«, fragte Isabelle fordernd. »Wenn die Parabatai -Formel harmlos ist … «
    »Ist sie das denn?«, bemerkte Cleophas spöttisch, doch ein scharfer Blick von ihrer Mitschwester ließ sie verstummen.
    »Das Parabatai -Ritual bindet zwei Individuen, lässt ihnen aber ihren freien Willen«, erklärte Dolores. »Diese Formel hier bindet ebenfalls zwei Personen, wobei die eine der anderen jedoch untergeordnet ist. Das, was die Primärperson der beiden glaubt, wird auch die Sekundärperson glauben; das, was der Erste will, wird auch der Zweite wollen. Das Ritual nimmt dem untergeordneten Partner den freien Willen und genau deswegen ist das Ganze ein Dämonenpakt. Denn unsere Willensfreiheit ist das, was uns zu Geschöpfen des Himmels macht.«
    »Dieser Pakt scheint auch zu bedeuten: Wenn einer von beiden verwundet wird, blutet der andere ebenfalls«, sagte Jocelyn. »Müssen wir also davon ausgehen, dass das auch für den Tod gilt?«
    »Ja. Keiner der beiden wird den Tod des anderen überleben. Auch dies ist nicht Bestandteil unseres Parabatai -Rituals, weil es zu grausam wäre.«
    »Unsere Frage an die Schwesternschaft lautet nun: Gibt es irgendeine Waffe oder könntet ihr möglicherweise eine schmieden, die den einen der beiden verletzen kann, ohne dem anderen Schaden zuzufügen? Oder eine Waffe, die sie vielleicht trennen könnte?«, fragte Jocelyn.
    Erneut schaute Dolores auf Magnus’ Aufzeichnungen und reichte sie dann Jocelyn zurück. Genau wie die Hände ihrer Mitschwester waren auch ihre Finger lang und dünn und weiß wie Seide. »Keine Waffe, die wir geschmiedet haben oder jemals schmieden könnten, ist dazu fähig.«
    Isabelles Hände ballten sich zu Fäusten, bis sich die Nägel in ihre Handflächen gruben. »Soll das heißen, es gibt nichts, was uns helfen könnte?«
    »Nichts in dieser Welt«, sagte Dolores. »Eine im Himmel oder in der Hölle geschmiedete Klinge wäre möglicherweise dazu in der Lage. Zum Beispiel das Flammenschwert des Erzengels Michael, mit dem Josua in der Schlacht um Jericho gekämpft hat, denn es ist von Himmlischem Feuer erfüllt. Und dann gibt es da noch Klingen, die in der Finsternis des Höllenschlunds geschmiedet wurden – auch sie könnten euch vielleicht helfen. Allerdings wüsste ich nicht, wie man diese in seinen Besitz bringen sollte.«
    »Und wenn wir es wüssten, würde das Gesetz uns untersagen, es euch zu verraten«, fügte Cleophas schroff hinzu. »Außerdem ist euch doch sicher bewusst, dass wir den Rat über euren Besuch in Kenntnis setzen müssen … «
    »Was ist mit Josuas Schwert?«, unterbrach Isabelle die Eiserne Schwester. »Kommt ihr da irgendwie dran? Oder wir vielleicht?«
    »Nur ein Engel kann euch dieses Schwert überreichen«, erwiderte Dolores. »Und wer einen Engel herbeiruft, wird von Himmlischem Feuer vernichtet.«
    »Aber Raziel … «, setzte Isabelle an.
    Cleophas presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. »Raziel hat uns die Engelsinsignien hinterlassen, damit wir ihn in der Stunde der höchsten Not anrufen können. Aber diese einzige Chance wurde vertan, als Valentin ihn heraufbeschwor. Wir werden ihn nie wieder veranlassen können, uns beizustehen. Es war ein Verbrechen, die Insignien auf diese Weise zu nutzen. Und es gibt nur einen einzigen Grund,

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