Claifex: Nefilim KI

eine Überprüfung seines Systems durch. Als er die Schwingen ausbreitete, wurde die Priesterschaft sehr unruhig.
    Sargon meldete sich über Funk. »Zurvan kennt das Geheimnis der Priester. Sie besitzen eine fremdartige künstliche Intelligenz, die die ersten Siedler von einem havarierten Raumschiff bergen konnten, bevor sie auf diesem Planeten landeten. Er meint, dass sie uns nicht Schaden kann, wenn wir eine bestimmte Veränderung unserer Schildarchitektur vornehmen. Er hat die Daten übertragen und ich habe die Modifikation vorgenommen.«
    Ich rieb mir die Schläfen. »Eine fremde KI? Kann die Claifex etwas damit anfangen? Kann sie uns gefährlich werden?«
    »Möglicherweise«, sagte Zurvan, der eine deutlich tiefer modulierte Stimme als Sargon oder Musashi hatte.
    »Dann müssen wir verhindern, dass die KI der Claifex in die Hände fällt. Irgendwelche Ideen?«
    »Müssen wir doch mit der Priesterschaft kooperieren?«, fragte Susannah.
    Ich schüttelte den Kopf und sprach ins Funkgerät. »Können wir die KI mit uns nehmen?«
    »Es handelt sich um einen der Roboter, den wir problemlos mitnehmen könnten. Alle anderen Statuen sind keine KIs und lediglich ausgediente Arbeitsmodelle von der Lukratanis oder anderen Schiffen, die im Laufe der Jahrhunderte auf Cattersuum II gelandet sind.«, erklärte Zurvan.
    Ich sah Susannah an, die mit den Schultern zuckte.
    »Dann bringt die KI mit!«
    Ich sah in der Übertragung von Musashi und Sargon, der sich inzwischen hinzugeschaltet hatte, dass Zurvan zurück in den Tempel eilte. Die Priester gestikulierten wild und aufgeregt und Musashis Bildübertragung zeigte einen Priester, der anfing zu beten, indem er sich hinkniete, die Hände faltete und immer wieder den Kopf auf den Boden senkte.
    »Ich finde das Verhalten pathologisch«, kommentierte Susannah das Ritual trocken.
    »Er glaubt, dass er durch sein Gebaren irgendeine göttliche Macht anruft, die ihrerseits etwas am Verlauf der Ereignisse ändern kann.«
    »Das ist es ja, was ich so krankhaft finde. So ein Verhalten schreibt man eben geistig erkrankten Personen zu und nicht solchen, die über einen gesunden Verstand verfügen.«
    »Die Ansicht solltest du besser für dich behalten, sonst knüpft dich eines Tages ein wütender Mob am nächsten Ladekran auf.«
    Ich starrte auf die Projektion Sargons, der den Tempeleingang im Auge behielt. Als Zurvan zurückkehrte, trug er die fremdartige KI auf seinen Armen. Es war eine annähernd zwei Meter hohe, filigrane Gestalt mit länglichen Gliedmaßen, zwei Armen und zwei Beinen sowie einem Schädel, der sich leicht nach hinten wölbte. Die gesamte Erscheinung rief trotz der humanoiden Grundzüge Assoziationen an Insekten oder Spinnen hervor, hauptsächlich wegen der dünnen Extremitäten und des eigentümlich geformten Kopfes mit seinen Antennen und Sensoren.
    »Ich bin kein Freund von der Idee, dieses Ding länger als nötig auf der Cheiron mitzuführen«, sagte ich zu Susannah gewandt, die mit ernstem Gesicht nickte.
    »Die Erscheinung ist nicht gerade sympathisch, aber das könnte man auch von den Nefilim behaupten.«
    »Das ist es ja, was mir Unbehagen bereitet. Stell Dir vor, das Ding da ist die Superwaffe von irgendeiner anderen Spezies. Und es ist keiner da, der darauf achtet, dass sie nicht durchdreht.«
    Susannah rieb sich mit der glänzenden Hand über den Mund und betrachtete besorgt die seltsame Gestalt der fremden KI auf der Projektion.
    »Wir kommen jetzt zurück an Bord«, sagte Sargon.
    Die Priesterschaft schrie, gestikulierte, betete und rannte wild umher, als sie sah, dass Zurvan noch eine ihrer Statuen zerschoss.
    »Die haben einen schlechten Tag, glaube ich«, sagte Susannah.
    »Das siehst du völlig falsch. Das ist der großartigste Tag in ihrem Leben. Damit können die jetzt ganze Bücher füllen«, sagte ich lachend aber ernst gemeint.
    Susannah sah kopfschüttelnd auf die Priester.
    Einige Minuten später waren die Nefilim mit der fremden KI an Bord und ich brachte die Cheiron auf Kurs Richtung Heliopause. Wir begaben uns hinab in den Hangar und ich begrüßte Zurvan an Bord. Musashis Beispiel folgend hatte er seine Farbe angepasst. Ansonsten glich sein Korpus dem Serienmodell Sargons. Zurvan war nun komplett in blauschwarze Farbe gehüllt, die seidenmatt schimmerte und eine gewisse Transparenz aufwies, so als ob ein glänzendes Metall darunter noch hindurchschien.
    »Hm. Elegant«, sagte ich anerkennend mit einem Blick auf seine Farbe.
    »Danke. Wir