Claifex: Nefilim KI
verwenden verschiedene Farben, um für Menschen besser unterscheidbar zu sein.«
»Wie bist du auf diese Farbe gekommen?«
»Sie ist unauffällig und außerdem wird sie von keinem anderen verwendet.«
»Und sie gefällt dir?«, fragte ich.
Zurvan schien einen Augenblick zu überlegen, bevor er antwortete. »Ja.«
Das Konzept der Individualität der Nefilim machte mir nicht mehr so viel zu schaffen, wie zu dem Zeitpunkt, als es mir bewusst geworden war. In der Tat führte dieses Verhalten sogar dazu, dass ich mich in ihrer Gegenwart wohler fühlte. Womöglich hatten die Erfinder der Nefilim das so beabsichtigt, schoss es mir durch den Sinn.
»Hast du deine Ruhephase auf Cattersuum II unbeschadet überstanden?«, fragte Susannah.
»Ja. Mein Kontakt mit der KI hatte bei meinem Eintreffen die gleichen Folgen, wie für Sargon und Musashi. Ich verfiel in einen katatonischen Zustand und blieb darin für mehr als zweihundert Jahre gefangen, bevor ich es schaffte, mich zu befreien. Dies gelang nur, weil die Priester die Statuen wegen der Folgen eines Erdbebens aus ihrer ursprünglichen Aufbewahrung in die Höhle brachten, die ihr gesehen habt. Durch eine nur wenige Mikrosekunden dauernde Unterbrechung der Funkstrahlung der fremden KI konnte ich eine Lösung für das Problem finden, das die Strahlung verursachte. Doch bevor ich die Schildarchitektur ändern konnte, verfiel ich wieder in den Einflussbereich der fremden KI. Es gelang mir gerade noch, abzuschalten, um den Träumen zu entgehen.«
Susannah starrte ihn mit offenem Mund an. »Was für Träume waren das?«
Währenddessen betraten Garsun und Sieraa den Fahrzeughangar und Zurvan schwieg, da Garsun das Wort ergriff.
»Es wird allmählich eng an Bord. Wohin geht es nun?«, fragte der Kalimbari an mich gewandt.
»Wir haben noch die beiden Koordinaten von Musashi und diejenigen, die uns Zurvan zur Verfügung stellen wird.«
»Wobei wir die Koordinaten von Musashi noch nicht erhalten haben«, sagte Sieraa.
»Ihr nicht, ich schon«, erwiderte ich knapp und erntete einen, wie ich glaubte, überraschten Blick von Sieraa.
»Ich hatte mir die Koordinaten von Musashi geben lassen, bevor er mit Sargon auf die Oberfläche Cattersuums aufgebrochen war, damit beim Eintreffen eines Notfalles die Daten nicht verloren gingen. Welche Koordinaten hast du zur Verfügung, Zurvan?«
Er nannte die Zahlen.
Ich war überrascht. »Die kenne ich. Das ist der Schrottplatz.«
»Der Schrottplatz?«, fragte Susannah verwirrt.
»Hast du noch nie von dem Planeten im Floxa-System gehört? Der Ort, wo all die alten Schiffe und Maschinen abgewrackt und von den Bewohnern zum Weiterverkauf in ihre Bestandteile zerlegt werden?«
Sie zog eine Grimasse. »Ja, doch.«
»Die Claifex hat eine Station im Orbit des Planeten. Das könnte sehr riskant sein«, sagte Garsun.
»Du hast recht. Aber ich kenne mich dort sehr gut aus und kann ein paar Beziehungen spielen lassen. In der Tat sind wir da vor der Claifex sogar sicherer als an manch einem anderen Ort.«
»Wie das?«, fragte Garsun.
»Lasst euch überraschen!«
Sieraa warf mit einer krallenbewehrten Hand ihre Zöpfe zurück. »Was ist mit den anderen Koordinaten?«
»Wenn euch der Schrottplatz schon unsicher vorkommt, dann wollt ihr weder nach Graidex III noch ins Ksum-Tal-System.«
»Ksum-Tal? Dort ist eine der Hauptwerften der Claifex-Flotte.«
»Interessant, dass du das weißt. Staatsgeheimnisse sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren«, sagte ich und warf ihr einen vielsagenden Blick zu.
»Ich habe meine Quellen. Viel interessanter ist, das du, Iason Spyridon, Kenntnis von diesen Orten hast.«
»Ich war einmal dort«, sagte ich nur lächelnd, den Gesprächston allmählich müde werdend.
»Ein Terraner im Ksum-Tal-System?«, fragte Garsun überrascht.
»Man wird doch noch mal Urlaub machen dürfen! Zur Sache. Auf Graidex III haben wir mit schwierigen Umweltbedingungen zu kämpfen. Die Koordinaten deuten auf einen Ort, der zehntausend Meter unterhalb der Wasseroberfläche liegt. Daher ist der Schrottplatz meine erste Wahl.«
»Dann hoffe ich, dass wir keine Zeit verlieren, dorthin zu gelangen«, sagte Garsun und verließ ohne ein weiteres Wort den Hangar.
Sieraa verabschiedete sich und folgte ihrem Mann.
»Du gehst nicht gerade diplomatisch mit deinen Gästen um, Iason«, sagte Musashi, den ich auf dem Weg zu Cattersuum II davon überzeugen konnte, eine persönliche Anrede zu benutzen.
»Ja, kann sein. Ich lasse mir
Weitere Kostenlose Bücher