Claifex: Nefilim KI
Nanotechnologie? Das ist illegal und vor allem gefährlich.«
»Die Claifex-Beamten halten viele Dinge für widerrechtlich, die sie befürchten«, sagte Garsun und streifte sich sein Armband mit einer Geste über, die zeigte, dass er an dessen Gebrauch gewöhnt war.
»Zum Abnehmen einen Finger eine Weile auf die obere Verdickung drücken und dann das Armband langsam drehen. So.« Sieraa streifte das Armband wieder ab.
»Alles klar«, sagte Susannah und hatte das Armband auch schon umgelegt.
»Oh«, sagte Sieraa und sah erschrocken auf Susannas metallenen Arm.
»Was ist?«
»Versuche einmal das Armband abzulegen.«
Susannah drückte auf die Verdickung und drehte, doch das Armband, das sich fest um ihren Unterarm gewickelt hatte, bewegte sich kein Stück. »Verdammt - es klemmt!«
Ich warf einen wütenden Blick auf Sieraa und versuchte, Susannah beim Ablegen des Armbandes zu helfen. »Daran hättet ihr vielleicht vorher denken können.«
Susannas Wangen färbten sich rot.
»Verflucht. Ich hole ein LBTG. Wir entfernen das sofort.«
Sieraa hielt mich am Arm. »Warte! Das wird nicht so einfach sein. Das Metall ist enorm widerstandsfähig. Wir sollten in Ruhe nach einer anderen Möglichkeit suchen, wie wir es abnehmen können.«
Sie versuchte selbst noch einmal, das Armband abzulösen, blieb jedoch erfolglos. Garsun fummelte auch an Susannas Arm herum, machte allerdings einen halbherzigen Eindruck dabei.
»Hier«, sagte ich und drückte ihm das Armband in die Hand, das ich noch nicht angelegt hatte und auch nie anlegen würde.
»Willst du es nicht benutzen?«
Ich schulterte mein Sturmgewehr und wies auf Susannahs Arm. »Nein. Wir kümmern uns später um das Teil.«
Ich öffnete die untere Frachtluke, die den Boden der Cheiron auf einer breiten Fläche der Frischluft aussetzte, jedenfalls soweit man auf Floxa II von frischer Luft sprechen konnte. Tief unter uns kam der zerklüftete Boden des Schrottplatzes zum Vorschein und mit der trockenen und heißen Luft drang ein verbrannter Geruch herein, der unangenehm in der Nase juckte. Mein Biomonitor schnarrte und aktivierte den Aspirator, der an meinem hochgeschlossenen Kragen befestigt war und wie ein Schnurrbart zwischen Mund und Nase hing.
»Musashi? Bring uns so nahe an den Eingang, wie möglich. Kannst du uns auf der Hülle dieses kleinen Frachters absetzen?«
»Das dürfte möglich sein, Iason. Achtung, ich gehe runter!«
Die Cheiron sank langsam auf eine Stelle oberhalb des gut hundert Meter langen Wracks, dessen glatte Hülle wie eine Straße auf den Eingang in der Schrottpyramide zuführte. Als der Boden nur noch knapp einen Meter unterhalb des Kiels der Cheiron lag, meldete ich mich bei Musashi.
»Das reicht.«
»Keine Angst. Ich habe dein Schiff unter Kontrolle.«
»Du gibst dir alle Mühe, das zu demonstrieren. Alle fertig? Dann gehen wir jetzt von Bord. Bis später.«
»Viel Glück«, sagte Musashi, und sobald wir die Cheiron verlassen hatten, steuerte er sie äußerst langsam höher.
Wir setzten uns wortlos in Richtung der vor uns in die Höhe ragenden Pyramide in Bewegung. Das Zwillingsgestirn des Floxa-Systems warf sein durch die trübe Atmosphäre gelblich gefärbtes Licht auf uns herab. Die vor Hitze flirrende Umgebung verfiel in ein bizarres Lichtspiel aus tiefen, harten Schatten und grell reflektierenden Wrackteilen. Wir ordneten uns in einer losen Gruppe an, die von Sargon angeführt wurde. Zurvan bot uns Rückendeckung und die Kalimbari gingen neben Susannah und mir her.
Ich behielt die Umgebung im Auge und der vor uns liegende Eingang lenkte meine Gedanken von dem Ärger ab, den die Sache mit dem Armband heraufbeschworen hatte. Darüber war das letzte Wort noch nicht gesprochen, doch ich musste mich jetzt auf die Situation konzentrieren.
Wie ein gierig aufgerissenes Maul mit scharfen, krummen Zähnen aus geborstenen Metallträgern ragte die Öffnung dunkel und unergründlich vor uns auf. Im hellen Licht der Umgebung war nichts erkennbar, was auch nur einige Meter hinter dem Eingang lag. Zumindest für mich. Susannah und die Nefilim konnten zweifellos mehr sehen und bei den Kalimbari war ich mir nicht sicher, wie gut sie mit dem Umgebungslicht zurechtkamen. Beide hatten verspiegelte Brillen aufgesetzt und sahen sich genauso aufmerksam um, wie ich es tat.
Als wir in den Eingang eintraten, konnte ich zunächst fast nichts erkennen und brauchte einen Moment, bis sich meine Augen angepasst hatten. Ich stolperte über eine Reihe von
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