Claifex: Nefilim KI
Stirn. Zugegeben - wenn ich mich aufregte, endeten meine Metaphern stets im Fäkalbereich. Aber mein Kopf war am Ende. Ich war einfach todmüde, fix und fertig.
»Ihr habt uns angelogen!«
Garsun schwieg.
Ich zuckte mit den Schultern. »Na gut, ihr bleibt hier. Vielleicht können euch die Stämme helfen.«
»Was?«, fragte Susannah entsetzt.
»In Ordnung«, sagte Garsun und stand langsam mit erhobenen Händen auf.
»Ihr könnt mich hier zurücklassen, aber nehmt Sieraa mit. Ich bitte euch!«
»Was soll das?«, fragte Susannah noch einmal.
Ich starrte weiterhin Garsun an, jede seiner Bewegungen genaustens abschätzend. »Ich erkläre dir das später.«
»Du machst einen großen Fehler, Iason Spyridon. Bitte kümmert euch um Sieraa!«
Er warf einen letzten Blick auf seine Frau, mit der er seit fast tausend Jahren verheiratet war und ich bekam Zweifel an meiner Handlungsweise. Ich war müde, überspannt und sicherlich nicht gut drauf. Unter Umständen hatte ich den Überblick verloren.
Susannah starrte mich mit wütendem Gesichtsausdruck an. »Iason!«
Ich überlegte einen Moment. »Musashi? Sieraa und Garsun kommen doch mit. Bereite die Krankenstation vor.«
Odin übermittelte meine Anweisungen per Funk. Musashis Bestätigung erfolgte sogleich und einige peinlich verschwiegene Minuten später löschte der Rumpf der Cheiron das Licht aus, indem er sich über den Schacht schob. Dann stachen automatische Suchscheinwerfer erbarmungslos in die von der Cheiron geschaffene Dunkelheit und blendeten uns. Die Luke des Fahrzeughangars öffnete sich und sogleich fielen Sargon und Zurvan daraus hinab. Ihre gravitonischen Antriebe ließen sie sanft zu Boden gleiten und sofort nahmen sie sich der Liege an, auf der Sieraa lag.
Sargon hob uns rasch empor, während sich Zurvan um Odin bemühte, dessen Feldantrieb defekt war. Als sich die Luke des Fahrzeughangars schloss, war Susannah mit Sieraa, die von Zweiundvierzig und Hunderteins auf einer Krankenliege abgeholt wurde, auf dem Weg in die Krankenstation.
»Du verbleibst bis auf Weiteres hier drin«, sagte ich zu Garsun, der weiterhin schwieg. Ich führte ihn mit vorgehaltener Waffe in eine leerstehende Kabine, wo ich die Programmierung des Schlosses änderte und so eine Gefängniszelle daraus machte.
»Bitte kümmert euch um Sieraa!«, sagte er erneut und setzte sich auf ein Bett, bevor ich die Tür verschloss.
Ich rief Odin über das Interkom. »Kannst du deine Wölfe als Wachkommando hierher schicken?«
»Sollten sie nicht an Bord deaktiviert bleiben?«
»Ich bin inzwischen anderer Meinung. Solange sie hier einfach nur sitzen und nicht umherlaufen, geht das in Ordnung.«
Odin schickte mir seine drei verbliebenen Wölfe, die auf irgendeine Weise ihren Weg zu mir fanden. Ich wartete, bis die Mechanoiden Stellung bezogen, dann schleppten mich meine schmerzenden Beine auf die Krankenstation, wo Susannah über Sieraa gebeugt stand und mittels des installierten Mikrochirurgen ihre Wunden reinigte und untersuchte. Atemschläuche liefen zu einer Maske über ihrem Gesicht und eine dicke Leitung für Flüssigkeiten verlief von ihrem rechten Arm bis zur Wand, wo ein Schirm die verabreichten Mittel und Sieraas Zustand anzeigte. Susannah konzentrierte sich eine halbe Stunde lang auf ihre Arbeit und wandte sich zufrieden, aber durch und durch erschöpft davon ab. Ihre Augenlider waren gerötet.
»Ich muss dringend schlafen«, murmelte sie träge.
Ich saß mit halb geschlossenen Lidern in einem Stuhl in der Nähe und versuchte wach zu werden. »Es tut mir leid, wenn ich da unten brutal gewirkt habe, aber dafür bist du jetzt das Armband wieder los.«
»Ich hatte nicht so einen klaren Kopf behalten, wie du. Ich bin äußerst verwundert darüber, dass sich das Ding doch wieder ablösen ließ. Was sollte das alles?«
»Ich nehme an, dass die Armbänder eine Überwachungsfunktion haben. Womöglich auch eine Art Sender. Verdammt, die Teile könnten alles Mögliche sein. Kannst du eine Art Systemcheck durchführen?«, fragte ich und deutete unsicher auf Susannas Prothesen.
Ihr Blick kehrte sich für eine Minute nach innen. Ich musterte die Schatten unter ihren Augen. Sie brauchte Schlaf.
»Alles normal. Keinerlei Anzeichen irgendeiner Systemverunreinigung. Das Material, aus dem meine Prothesen gemacht sind, ist aufgrund seiner speziellen Eigenschaften dazu geeignet, jede Form von nanotechnischem Eindringling fernzuhalten. Ich glaube nicht, dass das Armband etwas in mir
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