Claifex: Nefilim KI
zurückgelassen haben könnte.«
»Das beruhigt mich. Ist das sicher?«
»Ja, ziemlich, wenn man Sargons Worten Glauben schenken darf. Dennoch verstehe ich nicht, was das sollte. Was wollen die Kalimbari von mir?«
»Uns überwachen, reicht doch. Wir müssen uns damit abfinden, dass sie eigene Ziele verfolgen und uns darüber im Unklaren lassen.«
»Willst du sie von Bord gehen lassen?«
»Ich weiß nicht, ob wir nicht eine größere Gefahr herauf beschwören, wenn wir das tun. Statt nur der Claifex aus dem Weg gehen zu müssen, müssten wir dann auch noch vor den Agenten der Kalimbari davon laufen, die wesentlich mehr von uns wissen, als die Claifex.«
»Und so hast du sie an Bord«, gab Susannah zu bedenken.
Ich unterdrückte mühevoll ein Gähnen und schloss wieder meine Augen. »Wir müssen uns ausruhen.«
Susannah zog mich von meinem Stuhl hoch.
»Vor allem müssen wir die verdammten Pläne finden.«
2. Kapitel
Nach sechs leidlich erholsamen Stunden Schlaf, die ich mit einem Aufschrei beendete, der durch einen wirren Alptraum verursacht wurde, saßen Susannah und ich auf dem Aussichtsdeck. Wir aßen ein Gericht, das uns von Hunderteins serviert wurde. Irgendeine Pampe mit hochtrabendem Namen.
Susannah griff beim Anblick der amorphen Masse auf dem Teller vor ihr nach den Kraton-Früchten, die in einer Glasschüssel auf dem Tisch standen. »Sieraas Zustand hat sich gebessert, sie ist aus ihrer Ohnmacht erwacht und ich habe ihr ein paar Medikamente verabreicht, die ihre Regeneration vorantreiben müssten. Im Moment schläft sie.«
»Ich habe das Armband im Labor untersucht. Es kam nichts dabei heraus.«
»Wir sollten Odin hinzuziehen, ich habe keine Ahnung von Nanotechnologie.«
Ich flüsterte. »Ich möchte das lieber nur mit dir machen. Ich weiß nicht mehr, wem ich vertrauen soll.«
Ich warf einen Blick auf den aktiven Zerhacker, den ich aus Sieraas und Garsuns Kabine mitgenommen hatte, und überprüfte noch einmal seine Funktion.
»In der Kabine fand sich sonst nichts Interessantes«, erklärte ich Susannah, nachdem sie das Gerät erkannt hatte. »Andererseits gibt es tausend Orte an Bord, wo sich etwa ein Sender oder anderes Zeug verstecken ließe.«
»Sollten wir das Schiff durchsuchen?«
»Das könnte ewig dauern und sicher wären wir doch nie.«
Danach schwiegen wir eine Weile, jeder in seine jeweiligen Gedanken vertieft.
»Ich glaube schon, dass du den Nefilim vertrauen kannst. Ich weiß allerdings nicht genau, mit welchen rationalen Argumenten ich das begründen sollte, außer dass sie uns bisher nicht geschadet haben«, sagte Susannah schließlich.
»Eventuell hast du recht. Ich werde noch einmal den Chip untersuchen, den wir auf der verlassenen terranischen Station gefunden haben.«
»Das wolltest du schon vor einer ganzen Weile tun.«
»Da kam jemand ins Labor und ich war dann etwas abgelenkt.«
»Oh«, Susannah kicherte und fuhr dann lächelnd fort. »Ich erinnere mich - ganz genau.«
Ich warf ihr einen wissenden Blick zu. Sie umspielte mit ihrer Zunge ihre Lippen, was augenblicklich zu einem Zucken in meiner Lendengegend führte. Die Ordnung meiner Gedanken zerfetzte wie eine Granate. Übrig blieben stammhirngesteuerte Handlungsimpulse, die ich mit Mühe unterdrückte.
Ich wechselte die Sitzposition. »Hm. Wo waren wir stehengeblieben?«
»Der Chip mit den verschlüsselten Daten aus der Hand der toten Soldatin.«
»Genau. Wir hatten uns gefragt, ob er nicht absichtlich dort abgelegt worden war, unter Umständen sogar von Sargon selbst. Einmal angenommen, das ist der Fall. Was würde das bedeuten?«
»Dass wir an der Nase herumgeführt werden.«
»Zu welchem Zweck?«
Susannah überlegte. »Glaubst du, Demi steckt dahinter?«
»Was meinst du?«
Sie sah mich mit ernstem Gesichtsausdruck an. »Ich kenne sie nun schon seit zwanzig Jahren und glaube, ihr vertrauen zu können, doch es gibt sehr viel in ihrem Leben, von dem ich nicht die geringste Ahnung habe. Zum Beispiel hat sie mir bei der Entwicklung meiner Prothesen geholfen, und wenn ich ehrlich sein soll, dann hätte ich es ohne ihre Hilfe nie geschafft. Allein das Material zu finden und einige der myoelektrischen Probleme zu lösen, die die Konstruktion mit sich brachte. Sie hat selbst Prothesen, von der Hüfte abwärts. Sie hat mir nie verraten, wie es dazu kam. Ich glaube, es war ein Unfall, aber ich konnte nie die Sprache darauf bringen, ohne sofort eine verbissene Verschwiegenheit bei ihr zu provozieren.«
»Ich
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