Claifex: Nefilim KI
Wahl.«
Susannah seufzte. »Ist gut. Ich bin viel zu neugierig. Ich werde da schon hinüberkommen.«
»Ich wollte ohnehin vorschlagen, dass ich euch beide mittels meines Antriebs sicher hinüberschaffe.«
»Hervorragende Idee, Sargon. Also?«
»Machen wir es so. Lasst uns vorerst den Rest ansehen«, sagte Susannah und wir folgten ihrem Vorschlag.
Auf der zuvor abgewandten Seite der Station, die wir im Laufe unseres Gespräches umrundeten, wurden wir überrascht.
Susannah deutete auf eine dunkle Form an der Seite der Station. »Was ist das da?«
»Ein Schiff?«
»Keine messbaren Energiewerte«, sagte Sargon.
»Es sieht mindestens genauso runtergekommen aus wie die Station.«
Wir sahen ein 35 Meter langes, sehr dunkles Raumfahrzeug längsseits der Station liegen und Sargon identifizierte es als terranischen Militärfrachter. Ein Standardmodell der alten Tage.
»Lange vor Ende des Krieges außer Dienst gestellt«, fügte er hinzu.
»Also ist irgendjemand hierher gekommen und nicht wieder abgeflogen«, stellte Susannah fest.
Ich grunzte unwillig. »Wir finden möglicherweise Leichen an Bord. Aber unter Umständen hatte der Frachter auch nur einen Defekt und ist hier zurückgeblieben.«
Wir flogen die verbliebenen Seiten der Station ab, entdeckten aber nichts Neues.
»Gut, dann ab in die Anzüge!«
Ich brachte die Cheiron so nahe an das große Loch im Rumpf heran, wie ich konnte, und ließ den Bordrechner die Position halten. Wir gingen in den Fahrzeughangar hinab, wo Susannah und ich uns gegenseitig beim Anlegen der schlanken, grauen Anzüge halfen, während Sargon die Waffen und Werkzeuge überprüfte, die wir mitnehmen wollten.
»Der Luftaufbereiter hält die Luft bis zu sechzig Stunden atembar, aber du musst den Wert hier trotzdem im Auge behalten. Zur Sicherheit«, sagte ich und tippte gegen die Stelle auf ihrem Visier, wo die Angaben für den Sauerstoffgehalt eingeblendet wurden. »Alles startklar?«
Susannah nickte.
»Bereit«, sagte Sargon.
Wir betraten die Luftschleuse. Als Sargon hinzutrat, wurde es klaustrophobisch. Das innere Schott schloss sich und mit dem Entweichen der Luft veränderte sich auch die akustische Wahrnehmung, sodass man nur den eigenen Atem hörte. Der Anzug erhöhte den Flächendruck und hielt das Gewebe zusammen. Das Körpergefühl wurde dadurch beeinträchtigt. Ich überlegte, wie Susannah die Eindrücke verarbeiten mochte. Schallwellen kamen nur noch als dumpfe Vibrationen durch, die über den Fußboden und die Stiefel übertragen wurden. Der Anzug selbst war zwar hervorragend konstruiert, aber machte dennoch leichte Geräusche bei jeder Bewegung. Dann öffnete sich das äußere Schott und wir blickten direkt in die Unendlichkeit. Susannah schwankte zurück, krallte sich an den Griff. Ich sah, wie sich ihr Mund bewegte, und musste den Sender richtig einstellen, da ich sie nicht hörte.
»Was hast du gesagt?«
»Das kam jetzt ein bisschen plötzlich. Scheiße. Gib mir einen Moment!«
Ich vernahm ihren keuchenden Atem über Funk und warf einen Blick auf den Biomonitor in meinem Helmdisplay, der neben meinen Werten auch Susannahs anzeigte. Ihr Herz schlug etwas schneller, aber sie beruhigte sich bereits wieder.
»Alles in Ordnung. Du gehörst zu denen, die sich Ruck-Zuck dran gewöhnen«, sagte ich und war mir da nicht so sicher. Irgendjemand hatte das zu mir gesagt und ich fand es damals beruhigend.
Glaube ich.
»Es geht schon wieder. Aber macht keine blöden Scherze!«, sagte sie mit einem Lachen in der Stimme, dass nur ein kleines bisschen hysterisch klang.
»Ich werde jetzt hinausgehen und mich in Position bringen. Auf mein Zeichen hin werdet ihr nacheinander auf meine vier Arme klettern, sodass ich euch festhalten kann«, sprach Sargon über Funk zu uns, dann bewegte er sich hinaus.
»Gut. Susannah, du gehst zuerst, ich halte dich, keine Angst.«
Susannah trat bis an den Rand und klammerte sich am Haltegriff fest. Schließlich gab sie sich einen Ruck und überbrückte den Abstand bis zu Sargons ausgestrecktem Arm, indem sie sich von der Schleuse abstieß. Als sie über die schwarze Unendlichkeit hinwegschwebte, schaute sie einen Moment ängstlich umher und ich sah ihre Herzfrequenz wieder hochschnellen.
»So ist es gut. Sargon hat dich, ich lasse jetzt los.«
Dann trat ich an den Rand und fühlte mein eigenes Herz loshämmern.
»Soll ich ehrlich sein, Susannah? Man gewöhnt sich nicht daran«, sagte ich und dann war ich auch schon drüben.
»Da bin ich ja
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