Claifex: Nefilim KI
Sprecherin in der knappen Art der Kalimbari.
»Schiff im Anflug, Kapitän«, meldete die Cheiron ein paar Sekunden später.
Wir begaben uns überrascht zur Luftschleuse am Fahrzeughangar und trafen dort auf Sargon.
»Ein Vertreter der Bruderschaft kommt zu uns, um uns zu einer Person namens Sieraa zu geleiten. Sieraa soll in der Lage sein, den Code zu entschlüsseln.«
»Welchen Ort müssen wir aufsuchen?«, fragte Sargon.
»Das wüssten wir auch gern«, antwortete Susannah.
Ein Signalton aus der Schleuse kündete vom Andockverfahren der Fähre, die den Kalimbari herüberbrachte.
»Ich bin mal gespannt, ob wir unter der langen Robe mal ein bisschen mehr erkennen können.«
Susannah stimmte mir zu und wir warteten geduldig auf den Druckausgleich. Dann öffnete sich die Schleuse und ein Kalimbari in einer dunkelblauen, weiten Robe trat uns gegenüber. Im hellen Licht des Fahrzeughangars erkannte ich mehr als zuvor bei meiner ersten Begegnung im Tempel. Der Kalimbari – ich hielt ihn für ein männliches Wesen und sollte damit recht behalten – war groß und wirkte schlank und drahtig mit zähen Muskelsträngen, so weit man es beurteilen konnte. Zu meiner Überraschung reichte er mir die Hand, zog zuvor sogar seine Kapuze herunter. Ich fühlte mich sofort an die terranischen Katzen erinnert, die meine Cousine gehalten hatte. Doch anders als diese, hatte der Kalimbari kein Fell. Seine glatte und dunkle Haut wirkte wie seine Hand mit ihren fünf Fingern eher menschlich, wenn man mal von den Hauttaschen absah, die den Eindruck erweckten, dass sich Krallen in ihnen verbargen. Und natürlich der Farbe, ein grünlich blauer Ton. Dichtes, langes Haupthaar fiel glatt und schwarz in einem kompliziert geflochtenen Zopf über seine Schulter.
»Garsun ist mein Name. Ich hoffe, dass Sie meine Anwesenheit an Bord dulden werden und ich Ihnen nicht zur Last falle«, sagte er in einem wohlklingenden Tonfall, der durchaus höflich klang.
»Das ist kein Problem, solange Sie keines davon machen«, sagte ich und drückte nochmal seine Hand um meine Worte zu untermauern.
Susannah warf mir einen bösen Blick zu und reagierte weitaus freundlicher. »Willkommen an Bord. Ich bin -»
»Susannah. Ihr Nachname ist uns jedoch nicht bekannt.«
Die beiden gaben sich die Hand und ich spürte Susannas Gemüt ein wenig abkühlen.
»Dann bin ich ja froh, dass ich der Bruderschaft noch ein kleines Geheimnis bin.«
»Sie missverstehen mich. Man nannte mir Ihren Namen erst, kurz bevor ich Ihr Schiff betrat. Ich kenne Sie beide nicht und weiß nur, bei welchem Problem ich Ihnen helfen soll.«
Das konnte glatt gelogen sein, aber es gab der Begrüßung einen anderen Beigeschmack. Ich beschloss jedenfalls, dass wir unseren Standpunkt klar genug gemacht hatten.
»Dann kommen Sie, Garsun. Ich zeige Ihnen die Kabinen und die Notfallvorrichtungen. Möchten Sie mit uns essen?«
Garsun warf mir einen raschen Blick zu und ich ahnte, auf ein kulturelles Hindernis gestoßen zu sein.
»Viele Menschen pflegen gemeinsame Nahrungsaufnahme als Gelegenheit zur sozialen Interaktion.« Es klang, als ob er einen Lehrsatz zitierte.
»Ja, so könnte man es sagen. Ich kann die Roboter aber auch zu Ihnen auf die Kabine schicken. Sie nehmen Ihren Speisewunsch entgegen und bringen Ihnen das Essen dorthin.«
»Das wäre mir lieber, danke.«
Er schien erleichtert. Mimik und Körpersprache einer fremden Spezies waren jedoch nicht immer leicht zu verstehen, daher konnte ich mich auch täuschen. Oder getäuscht werden, ohne es zu merken.
»Sie können auch im Speiseraum gegenüber der Kombüse essen. Wir essen für gewöhnlich auf dem Aussichtsdeck, das nächste Mal so in zwei Stunden. Hier sind die Kabinen.«
Ich erklärte dem Kalimbari alles Weitere, wobei ich sofort anschließend die Cheiron und die Roboter anwies, bestimmte Bereiche des Schiffes abzusperren. Ich hatte ungern Besucher an Bord, die mir nicht geheuer waren. Der Kalimbari entschied sich für die Kabine fünf auf der Steuerbordseite, die vor der Rampe zur Brücke und meiner Kabine lag.
»Ich hatte mir die Kalimbari anders vorgestellt, und du?«, fragte Susannah, als wir uns kurze Zeit später auf der Brücke unterhielten.
»Tja, eigentlich hatte ich gar keine Vorstellung von ihnen. Ich habe den Zugang zu bestimmten Bereichen der Cheiron für unseren Besucher abgesperrt. Falls du etwas Ungewöhnliches bemerken solltest, dann sage es mir.«
»Mach ich.«
»Ach verdammt, ich frage mal nach unserem
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