Claifex: Nefilim KI
Ziel. Hatte ich völlig vergessen.«
»Kruam IV, Kapitän«, sagte der Kalimbari.
Wir wirbelten erschrocken herum, denn wir hatten seine Annäherung nicht bemerkt.
Ich unterdrückte meine Anspannung mit Mühe. »Kruam IV? Die Glücksspielhölle? Was zum Henker wollen wir dort?«
»Einer unserer Eremiten lebt dort: Sieraa. Niemand anderes sollte in der Lage sein, das Kryptosystem der Nachricht zu brechen.«
»Eremit? Hatte wohl genug vom Klosterleben«, sagte ich lachend und kam mir ein bisschen schäbig vor, aber das Anschleichen saß mir immer noch in den Knochen.
Garsun ließ sich nichts anmerken. »Das pathologische Spielverhalten vieler Völker birgt einen interessanten Untersuchungsgegenstand.«
»Wenn Sie das sagen.«
Susannah enthielt sich jeden Kommentars und beobachtete den Kalimbari.
»Ich ziehe mich dann jetzt auf meine Kabine zurück.«
Ich winkte ihm und warf mich in den Pilotensessel.
»Du bist unnötig unfreundlich, findest du nicht?«, fragte Susannah.
Ich blieb leise, doch es fiel mir schwer. »Warum hat er sich hier angeschlichen?«
»Wenn du deine Vorurteile mal beiseitegelassen hättest, dann hättest du längst bemerkt, dass er gar nicht anders gehen kann. Wenn er schleicht, dann hört man ihn wahrscheinlich gar nicht mehr. Außerdem war er sachlich und du warst unhöflich.«
»Das ist mein Schiff und ich bin der Kapitän! Ich lasse mir hier von niemandem etwas sagen!«
Susannah sah mich entsetzt an. »Keine Ahnung, was dein Problem ist, aber du solltest es mal klären.«
Damit verließ sie die Brücke und ich riss, immer noch wütend, den Schubhebel nach hinten. Es dauerte eine Weile, bis ich mich beruhigte. Anschließend suchte ich verzweifelt den Grund meiner Wut und konnte ihn nicht finden. Eigentlich war nichts passiert, außer dass wir uns etwas erschrocken hatten. Ich verzog mich auf meine Kabine und traf mich dann später mit Susannah, wie inzwischen üblich, auf dem Aussichtsdeck zum Essen.
»Tut mir leid, wegen vorhin. Ich weiß nicht, was da los war, ehrlich«, sagte ich gleich als Erstes und sie sah mich einen Moment prüfend an.
»Dann ist ja gut. Hoffentlich ist das nicht so ein Revierverhalten ...«
»Du meinst ich war wütend, weil er ein männliches Wesen ist? So ein Quatsch. Er ist nicht mal ein Mensch«, sagte ich kopfschüttelnd, während mich Susannah zweifelnd ansah. »Ich weiß, ist ja kein Hindernis, nur ... ich reiß mich zusammen.«
»Warten wir es ab«, sagte sie und ließ sich von Hunderteins den Backfisch auf den Teller legen.
»Guten Appetit.«
»Gleichfalls.«
Am nächsten Tag verbrachte ich viel Zeit mit Sargon, der sich bisher nur um die alten terranischen Jagdmaschinen gekümmert hatte und dem Kalimbari noch gar nicht begegnet war. Wir schraubten an Antriebsaggregaten herum, die er demontiert und in den Fahrzeughangar gebracht hatte.
»Ich habe gehört, dass es ein wenig Aufregung gab.«
»Bist du unter die Klatschbasen gegangen?«, fragte ich verwundert.
»Nein, aber ich habe eine feine Antenne für so etwas.«
»Sehr witzig, Sargon. Hast du es über das Interkom erfahren?«
»Nein, ich halte mich an die Konventionen menschlicher Höflichkeit und benutze die Schiffssysteme nicht zur Überwachung. Ich könnte das zwar machen, aber es würde die Atmosphäre an Bord vergiften, nicht wahr?«
»Allerdings. Ich würde dich auch bitten, dabei zu bleiben. Aber woher weißt du es dann?«
»Von den Klatschbasen«, sagte er mit einem amüsierten Unterton, der mich verwundert auf sein starres Gesicht aus Metall blicken ließ.
»Wer? Hunderteins und Zweiundvierzig?«
»Ja.«
Ich musste lachen. »Ich fasse es nicht ...«
»Ich wollte das allerdings zum Anlass nehmen, um dir einen Vorschlag zu unterbreiten.«
»Nur zu. Bin ganz Ohr.«
»Du lässt die beiden Roboter ohne jede Schutzvorrichtung herumlaufen, ich halte das für ein Sicherheitsproblem.«
»Aber sie hören nur auf meine Befehle. Außerdem hat der Hersteller ein ganzes Paket von Schutzvorrichtungen gegen alle mögliche Sachen installiert. Ich muss es ständig über die Sphäre updaten.«
»Ausfragen konnte ich sie aber auch so.«
»Du genießt wohl einen besonderen Status in ihrer Programmierung.«
»Das weiß ich. Aber jemand, der sich der Roboter bemächtigt, könnte sich leicht Informationen beschaffen.«
Ich dachte an unseren Gast. »Hast du eine Idee, die besser ist, als die des Herstellers.«
»Ja. Das fängt damit an, das du diese Updates unterlässt, oder überprüfst
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