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Claifex: Nefilim KI

Claifex: Nefilim KI

Titel: Claifex: Nefilim KI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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derartig gezielt richten konnte, das man das Gefühl hatte, das er im Gespräch neben einem stand.
    »Danke. Ich hoffe, die Übertragung gelingt euch.«
    Ich setzte mich auf den Schwebegleiter, der anstelle von repräsentativen Verkleidungen eine praktische Ladefläche und zwei Sitzbänke hatte. Eine manuelle Steuerung war in Griffweite montiert und ein simples Navigationssystem wies mir den Weg auf einem flackernden Display, das ich mehr oder minder erfolgreich von einer dicken Schicht Staub befreien konnte. Ich setzte den Gleiter in Gang und musste sofort wieder abbremsen, weil ich die Beschleunigung unterschätzt hatte. Ein Jaulen ertönte aus irgendeinem Teil seiner synthetischen Innereien.
    »Werde bloß nicht übermütig, mit dem Ding!«, ertönte Susannahs Stimme über Funk.
    Ich drehte mich um und winkte ihr noch einmal zu, bevor ich außer Sicht war. Ich folgte den grafischen Anweisungen des Navigationssystems in Richtung des Magazins. Das System führte mich zu dem gleichen Gleitschacht, durch den wir zuletzt zur Brücke hinauf geschwebt waren. Bevor ich in den Schacht eindrang, hielt ich den Gleiter an und legte aus Sicherheitsgründen den Notanzug an. Das Holster ließ sich auch über dem Anzug festschnallen. Bis auf eine einigermaßen eingeschränkte akustische Wahrnehmung durch den dünnen, durchsichtigen Kunststoffhelm war der Anzug recht bequem, wenn man sich erst einmal an ihn gewöhnt hatte. Da ich zu dieser Gewöhnung mehr als nur ein paar Jahre Zeit gehabt hatte, nahm ich ihn fast gar nicht mehr wahr. Nachdem ich mich ausreichend vorbereitet fühlte, setzte ich mein Fahrzeug erneut in Gang und glitt in den Schacht hinein, wo es fast augenblicklich hinab in die Tiefe ging. Ich sauste mit zunehmender Geschwindigkeit in den Abgrund des Gleitschachts und suchte verzweifelt nach einer Bremse. Ich hatte die Befürchtung, dass ein Hindernis, gegebenenfalls ein im Laufe der Jahrhunderte altersschwach gewordenes Bauteil, meinem Sturzflug ein jähes Ende bereiten konnte. Dann stellte ich plötzlich fest, dass man innerhalb des Schachts das Pedal zur Beschleunigung niedertreten musste, um abbremsen zu können. Ich trat eilig das Pedal nieder und augenblicklich wurde der Gleiter langsamer, kam schließlich zu einem Halt. Ich trat vorsichtig mit dem Hacken auf das Pedal, wodurch es in die andere Richtung wippte und schoss wieder hinab. Ich verfluchte lauthals die Konstruktion und versuchte im Schacht unter mir etwas zu erkennen, ohne aus dem Gleiter herauszufallen. Sicherlich gab es eine Sicherheitsautomatik, um Hindernisse zu entdecken und Unfälle zu vermeiden, aber ich verließ mich auf diesem Wrack lieber auf meine Augen und meine Reflexe. Ich konnte ein gesundes Mittelmaß zwischen unkontrolliertem Herabfallen und absolutem Stillstand erreichen, indem ich den Fuß im richtigen Rhythmus bewegte. Wahrscheinlich war an dem Gleiter mehr als nur ein Teil defekt, wodurch diese eigentümliche Fehlfunktion verursacht wurde. Die Decknummerierungen sausten an mir vorbei. Ein ganzes Stück unter mir verschwand der Schacht im Dunklen, und ich fragte mich, ob das Ende meines Abwärtsfluges nun gekommen sei. Doch das Navigationssystem wies mir den Weg immer weiter hinab.
    »Musashi?«
    »Kapitän Spyridon! Ich bin mit den Vorbereitungen zum Bewusstseinsmatrix-Transfer voll ausgelastet. Dies ist nur eine Aufzeichnung und soll Sie im Falle einer Rückfrage darüber informieren, dass die Schiffsfunktionen und alle weiteren Systeme nicht mehr von mir kontrolliert werden. Ich rate zur Achtsamkeit.«
    »Hervorragend«, murmelte ich vor mich hin und brachte den Gleiter vor dem dunklen Abschnitt zu einem Halt. Ich spähte hinab und ließ das Fahrzeug langsam tiefer sinken. Ein Vibrieren im Chassis ließ mich augenblicklich das Pedal niedertreten. Mühsam zog sich der Gleiter etwas höher und das Rütteln ließ nach. Jetzt war mir klar, dass im Schacht unter mir nicht nur das Licht ausgefallen war, sondern auch die Hilfsfelder, die das Fahrzeug benötigte, um nicht einfach abzustürzen. Wäre ich blindlings hinabgerast, dann wäre meine Spritztour bald vorbei gewesen. Ich dachte sehnsüchtig an meinen Transporter an Bord der Cheiron, den ich den unsicheren Gleiterkonstruktionen sonst stets vorzog. Doch jetzt umzudrehen und zur Cheiron zurückzukehren, war mir zuwider. Mein Ausflug durfte sicherlich als riskant bezeichnet werden, aber umdrehen kam im Moment nicht infrage - ich musste einfach mal raus aus dieser ganzen

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