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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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etwa acht Jahren mit schmutzigen weißen
Leinenhosen und einem blauen Pepsi-T-Shirt kauerte neben dem Ziegelstein mit
dem Kreidezeichen. Nach einem kurzen Moment spuckte er in die Hände und rieb
den Stein mit aller Kraft sauber.
    »Er hat
angebissen«, berichtete Clark. »Er geht jetzt durch das Tor. Weiße Hosen,
blaues Pepsi-T-Shirt.«
    »Ich bin
auf dem Weg«, funkte Chavez.
    »Ich hole
das Auto«, meldete Embling. »Ich treffe Sie vor dem Tor.«
    Chavez
erreichte Clark, der gerade das Tor durchquert hatte, in weniger als sechzig
Sekunden. »Da drüben läuft er. Auf unserer Straßenseite. Jetzt geht er gerade
an dem blauen Opel vorbei.«
    »Ich sehe
ihn.«
    In diesem
Moment hielt Emblings Honda neben ihnen an, und sie stiegen ein. Beim
Ausbiegen rammte der Brite fast einen Lieferwagen, der gerade durch das Tor
kam. Danach gab er fünf Sekunden lang Vollgas. Kurz bevor sie den Jungen
passierten, drosselte Embling die Geschwindigkeit. Bei nächster Gelegenheit bog
er rechts ab, fuhr dreißig Meter eine Seitenstraße hinunter, machte dann
wieder kehrt, fuhr ein Stück zurück, um dann drei Meter vor der Kreuzung
anzuhalten. Durch die Windschutzscheibe konnten sie beobachten, wie der Junge
auf der anderen Seite der Kreuzung in die linke Seitenstraße einbog, diese
überquerte und einen Tabakladen betrat.
    »Ich
gehe«, sagte Chavez von seiner Rückbank aus und langte nach dem Türgriff.
    »Warten
Sie«, flüsterte Embling, der den Laden ständig im Auge behielt.
    »Warum?«
    »Sein
Auftraggeber hat bestimmt noch ein paar Laufburschen. Hier lässt man kleinere
Besorgungen immer von Kindern erledigen.«
    Sechzig
Sekunden später kam jedoch derselbe Junge wieder aus dem Laden. Er schaute die
Straße hinauf und hinunter und rief dann einem Mann etwas zu, der zwei Türen
weiter auf einer Bank saß. Der Mann antwortete etwas und deutete mit dem Arm
direkt auf Emblings Honda.
    »Das ist
aber überaus betrüblich«, sagte Embling.
    »Nicht,
wenn er in unsere Richtung geht«, entgegnete Clark gelassen. »Wenn wir
aufgeflogen sind, wird er die entgegengesetzte Richtung einschlagen.«
    Was der
Junge nicht tat. Stattdessen rannte er jetzt in höchstem Tempo quer über die
Kreuzung. Dabei konnten einige Autolenker nur durch gewagte Ausweichmanöver
einen Zusammenstoß mit ihm verhindern, was sofort ein wütendes Hupkonzert
auslöste. Nachdem er an Emblings Wagen vorbeigelaufen war, beobachtete ihn
Chavez durch das Rückfenster: »Er kommt an die nächste Kreuzung. Er biegt nach
Osten ab.«
    Nigel
legte den Gang ein und fuhr bis zum Stopp-Zeichen vor, um eine Lücke im
Verkehr abzupassen. Bei erster Gelegenheit bog er nach rechts ab. »Diese
Straße verläuft die nächsten beiden Blocks parallel zu der, auf der er gerade
unterwegs ist.« Am nächsten Stopp-Schild bog er nach rechts und dann sofort
wieder nach links ab. Neben einem Schulhof hielt er an.
    »Da kommt
er«, sagte Clark, der den Jungen im Seitenspiegel erkannt hatte.
    Er
verschwand in einem Hauseingang, der von einer roten Markise beschirmt war.
Nach einigen Sekunden kam er in Begleitung eines anderen Jungen wieder heraus.
Dieser war etwas älter, hatte lockiges schwarzes Haar und trug eine Lederjacke.
Während der kleinere Junge heftig gestikulierend auf ihn einredete, ging der
Teenager zu einer nahe gelegenen Straßenlaterne hinüber, an der ein
zitronengelbes Moped mit einem Kabelschloss festgemacht war, das er jetzt
aufzuschließen begann.
    »Gut
gemacht, Nigel«, sagte Clark. »Noch haben wir ihn nicht. Diese Jungs mit ihren
Mopeds halten sich alle für verdammte Motocross-Fahrer.«
     
    Es stellte sich schnell heraus, dass dieser Junge keine
Ausnahme war. Obwohl er nie schneller als vierzig Stundenkilometer fuhr,
schlängelte er sich auf eine Weise durch den Verkehr, die Clark an das ständige
Pendeln eines Papierdrachens an einem stürmischen Tag erinnerte. Nigel machte
seinerseits nicht jeden Spurwechsel des Mopedfahrers mit, sondern stellte nur sicher,
dass sie ihn nicht aus den Augen verloren.
    Der
Mopedfahrer entfernte sich immer mehr von der Altstadt in Richtung Südwesten.
Zuerst folgte er der Bara Road, um schließlich auf der Ringstraße nach Nordwesten
weiterzufahren. Die Aufschriften auf den Straßenschildern waren auf Urdu und
deshalb von Clark und Chavez nicht zu entziffern. Dies glich Embling jedoch
dadurch aus, dass er ihnen ständig erklärte, wo sie gerade waren.
    »Jetzt
überqueren wir den Kabul-Kanal«, verkündete er zum Beispiel.
    »Wir

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