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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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scheuern nur ein paar Meter, vielleicht auch nur ein
paar Zentimeter aneinander und zerstören dadurch eine ganze Stadt. Mit Mutter
Natur war wirklich nicht zu spaßen. Erst neulich hatte der Hurrikan Katrina
Amerika daran erinnert, obwohl die Natur nicht die einzige Ursache der
Katastrophe gewesen war. Die schlechte Logistik und die unzureichenden
Hilfsmaßnahmen hatten ebenso viel zum Chaos beigetragen. Katrina warf wirklich
die Frage auf, wie das Land reagieren würde, wenn es von einer erheblich
größeren natürlichen oder von Menschen verursachten Katastrophe heimgesucht werden
würde.
    Sind wir wirklich auf so etwas vorbereitet?, überlegte
sich Jack. Aber vielleicht sollte man sich besser fragen, ob man sich auf so
etwas überhaupt wirksam vorbereiten konnte. Obwohl China, Indien und
Indonesien seit unvordenklichen Zeiten Tsunamis und Erdbeben kannten, wirkten
ihre Reaktionen und ihre Rettungsmaßnahmen nach solchen Naturkatastrophen auch
heute noch überwiegend wie ein Chaos. Vielleicht lag das Problem in der
Definition selbst. Alle Systeme, ob nun Regierungen, Feuerwehren oder
Polizeien, gelangten in dem Moment an ihre Belastungsgrenze, wenn die Umstände
ihre Personalkräfte und ihre Ressourcen überforderten. Letztendlich waren die
Menschen wohl sehr unterschiedlich. Wenn dem so war, wurde dann das Konzept
der Bereitschaft nicht zu einer Angelegenheit von Leben und Tod, von Überleben
oder Vernichtung? Wenn man eine Katastrophe tatsächlich überleben sollte, war
man dann auch auf die Zeit danach vorbereitet?
    Konzentriere dich wieder aufs Spiel, rief sich
Jack selbst zur Ordnung.
    Als er
nach 45 Minuten am Feusier Octagon House ankam, kehrte er um und ging zurück
nach Norden zu ihrem Auto. Da Clark und Chavez offensichtlich noch nicht da
waren, setzte er sich auf der anderen Seite der Straße auf eine Bank unter
einem Baum und blätterte die Zeitung durch, die er sich bei seinem Erkundungsgang
gekauft hatte.
    »Sich
nicht in den Wagen zu setzen war eine kluge Entscheidung«, hörte er plötzlich
hinter sich eine Stimme sagen. Als er sich umdrehte, standen dort Chavez und
Clark. »Und weißt du auch, warum?«
    »Klar, an
einem schönen Tag wie diesem würden das nur Polizisten, Detektive oder Ganoven
tun.«
    »Gute
Antwort, ich gratuliere. Aber jetzt steh auf, und komm zu uns herüber. Dasselbe
Prinzip: Drei Typen wie wir sitzen nicht zusammen auf einer Bank, es sei denn,
sie warten auf den Bus oder sind Penner.« Sie stellten sich alle drei in den
Schatten des Baumes. »Okay«, sagte Clark, »jetzt sind wir drei Bürotypen, die
herumstehen und uns über das Spiel von gestern Abend oder unser Arschloch von
Chef unterhalten. Was ist dir alles aufgefallen, Jack?«
    »Die ganze
Atmosphäre ist viel entspannter als in New York oder Baltimore. Die Leute sind
nicht so hektisch. Sie lächeln mehr und haben mehr Blickkontakte.«
    »Gut, was
noch?«
    »Ein gutes
öffentliches Verkehrssystem mit vielen Haltestellen. Ich habe fünf Polizeiwagen
gesehen, aber keinen mit Sirene und Blinklicht. Fast jeder hier trägt eine
Jacke oder einen Pullover. Kaum jemand hupt. Viele Kleinwagen, Hybridautos und
Fahrräder. Eine Menge kleiner Cafés und Läden mit Hinterausgängen.«
    »Nicht
schlecht, Jack«, sagte Chavez. »Das Spionieren hat der Junge anscheinend in
seiner DNS — was meinst du, John?«
    »Könnte
sein.«
    Nach
weiteren zehn Minuten sagte Clark: »Okay, es ist bald Mittagessenszeit. Ding,
du bleibst im Wagen.
    Jack und
ich sehen uns zu Fuß etwas um. Der Haupteingang des Konsulats ist an der Ecke
von Columbus Avenue und Jones Street, aber es gibt weiter südlich an der Jones
Street noch einen Seiteneingang.«
    »Während
meines Erkundungsgangs habe ich dort den Lieferwagen einer
Verkaufsautomaten-Firma stehen sehen«, sagte Chavez. »Außerdem standen ein paar
Konsulatsangestellte davor und rauchten.«
    »Gut.
Packen wir's an!«
     
    Fünfundzwanzig
Minuten später rief Jack die beiden anderen an: »Ich habe ihn. Er kommt gerade
aus dem Haupteingang heraus. Er geht zu Fuß die Columbus Avenue in südlicher
Richtung hinunter.«
    »Ding,
bleib, wo du bist. Jack, geh ihm nach, aber halte mindestens zwanzig Meter
Abstand. Ich bin einen Block östlich von dir und komme die Taylor Street hoch.«
    »Roger.«
Eine Minute später: »Wir gehen gerade am Motor Coach Inn vorbei. Wir sind noch
etwa dreißig Sekunden von der Kreuzung mit der Taylor Street entfernt.«
    »Ich bin
in der Nähe, ich gehe in Richtung Süden«,

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