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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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können, ihr Auftraggeber
drängte auf die Informationen, die sie ihm erst noch entlocken musste. Warum
diese Leute so ungeduldig waren und was sie mit den Informationen vorhatten,
die sie aus ihm herauskitzeln sollte, ging sie, Allison, zwar nichts an, aber
es war ihr klar, dass der Mann, der im Motel auf sie wartete, offenbar sehr
wichtige Geheimnisse hütete. Bei solchen Dingen durfte man nichts überhasten,
schon gar nicht, wenn man gute Ergebnisse erzielen wollte.
    Sie stieg
aus, schloss den Wagen ab und ging in den Flur, an dem das Zimmer liegen
musste. Wie es seine Gewohnheit war, hatte er eine rote Rose zwischen Tür und
Zarge eingeklemmt - ihr »gemeinsamer« Code, der ihr den Weg zu ihm weisen
sollte. Er war wirklich ein netter Mann, aber so schwach und hilflos, dass sie
kaum etwas anderes als Verachtung für ihn empfinden konnte.
    Sie
klopfte. Hörte schnelle Schritte, dann wurde die Sicherheitskette mit leisem
Rasseln ausgehängt. Die Tür schwang auf, und er stand vor ihr, in Cordsamthose
und einem seiner verblichenen T-Shirts, die alle Motive aus irgendwelchen
Science-Fiction-Filmen oder TV-Serien zeigten.
    »He du«,
flötete sie und schob eine Hüfte heraus wie ein Model auf dem Laufsteg. Nach
jahrelangem Üben war keinerlei Akzent mehr zu hören. »Freust du dich, mich zu
sehen?«
    Ihr leichtes
Sommerkleid in den hellen Pfirsichfarben, die er so sehr mochte, schmiegte
sich an allen wichtigen Stellen eng an ihren Körper, an anderen Stellen war es
luftig — genau das richtige Gleichgewicht zwischen Keuschheit und Kessheit.
Selbst wenn es ihnen selbst nicht klar war: Die meisten Männer wollten, dass
ihre Frauen Heilige im Alltag und Huren im Schlafzimmer waren.
    Seine
hungrigen Blicke glitten über ihre Beine und Brüste. Schließlich wanderten sie
wieder zu ihrem Gesicht zurück. »Ah, ja ... Gott, ja ...«, murmelte er, »komm
rein, komm schnell rein.«
     
    Während der nächsten zwei
Stunden liebten sie sich zweimal. Das erste Mal dauerte nur ein paar Minuten, das
zweite Mal zehn Minuten, aber nur deshalb, weil sie
ihn so lange hinhielt. Andere Art von
Muskeln, dachte sie, aber nicht
weniger stark. Als es vorbei war, blieb er keuchend auf dem Rücken
liegen, seine Brust und sein Gesicht waren schweißnass. Sie rollte sich
herunter, schmiegte sich in seine Arme und atmete tief aus.
    »Wow«, murmelte sie. »Das war ... wow ...«
    »Ja«,
seufzte er befriedigt, »das war es ...«
    Steve sah
nicht schlecht aus. Er hatte lockiges rotblondes Haar und hellblaue Augen,
aber für ihren Geschmack war er zu mager, und sein Bart kratzte ihre Haut im
Gesicht und zwischen den Beinen. Aber er war sehr gepflegt, rauchte nicht und
hatte gerade Zähne - ihr war klar, dass es schlimmer hätte sein können.
    Was seine
Fähigkeiten als Liebhaber anging ... nun, eigentlich hatte er fast keine. Er
war ein übertrieben besorgter Liebhaber und viel zu sanft, hatte ständig
Angst, dass er etwas falsch machte oder anders machen solle. Sie bemühte sich,
seine Ängste zu zerstreuen, sagte ihm all die richtigen Dinge und ließ ihn die
richtigen Laute zum richtigen Zeitpunkt hören. Trotzdem vermutete sie, dass er
im Hinterkopf ständig fürchtete, sie wieder zu verlieren. Obwohl er sie im
Grunde gar nicht »besaß«.
    Es war die
klassische Situation, genau wie in »Die Schöne und das Biest«. Natürlich würde
er sie nicht verlieren, zumindest nicht, bevor sie die Antworten bekommen
hatte, die ihr Auftraggeber haben wollte. Allison verspürte eine kurze
Aufwallung von Schuldgefühlen, als sie sich vorstellte, wie er reagieren würde,
wenn sie verschwand. Sie war sich ziemlich sicher, dass er sich in sie verliebt
hatte, und darum ging es ja schließlich, aber er war so ... harmlos und
sanftmütig, dass es ihr schwerfiel, nicht gelegentlich auch Mitleid mit ihm zu
verspüren. Ihr Job mochte ihr manchmal schwerfallen, war aber nicht unmöglich.
Sie verscheuchte den Gedanken.
    »Wie
läuft's bei der Arbeit?«, fragte er.
    »Okay -
immer dasselbe: meine Runden drehen, die Ware präsentieren, den Ärzten ein
bisschen Ausschnitt zeigen ...«
    »He!«
    »Krieg
dich wieder ein - ich mache nur Witze. Viele Ärzte machen sich wegen der Rückrufe
Sorgen.«
    »Die
Schmerzkiller, von denen sie im Fernsehen reden?«
    »Genau die
meine ich. Die Hersteller machen Druck auf uns, mehr zu verkaufen.«
    Soweit er
wusste, war sie Pharmavertreterin und wohnte in Reno. Sie waren sich in einer
Filiale des Buchkaufhauses Barnes & Noble

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