Clancy, Tom
Sekunden.«
Chavez
hängte sich die MP5 um die Schulter, zog seine schallgedämpfte MK23, richtete
sich auf und glitt an der Wand entlang, bis er nur noch eine Armeslänge von der
Tür entfernt war.
»An der
Tür!«, rief Johnston.
Sie flog
plötzlich auf, und eine Gestalt trat heraus. Chavez wartete den Bruchteil einer
Sekunde, bis er die AK 47 sah, die dem Mann um die Brust hing. Dann jagte er
ihm eine Kugel direkt über dem rechten Ohr in den Kopf. Ding wirbelte herum,
brachte den rechten Arm nach oben und fing damit den zusammensackenden Mann an
der Brust auf. Bianco war bereits an ihm vorbei durch die Tür in den Raum
gestürmt, um nach weiteren Zielpersonen zu suchen. Chavez ließ den Mann langsam
zu Boden gleiten.
»Sauber«,
funkte Bianco fünf Sekunden später, dann kam er wieder heraus und half Chavez,
den Leichnam in den Raum hineinzuziehen. Sie schlossen die Tür hinter sich,
machten sich wieder gefechtsbereit, gingen in die Hocke und warteten. Wenn sein
Schuss jemandes Aufmerksamkeit erregt hatte, würden sie das bald erfahren.
Nichts rührte sich. »An dritter Tür, Nordseite«, funkte er.
»Ich sehe
keine weiteren Bewegungen«, antwortete Johnston.
Ding und
Bianco gingen wieder auf den Gang hinaus. »Befehlsstand, hier Führer Blau.
Erster Stock sauber«, meldete sich Ding. »Gehen hinunter ins Erdgeschoss.«
»Roger«,
bestätigte Stanley.
Wenn man
den Gang weiter hinunterging, kam nach sechs Metern ein Bogen. Dahinter ging es
scharf nach rechts. Chavez wusste, dass man auf diesem Weg zur Treppe gelangte,
die ins Erdgeschoss führte. Es handelte sich um eine sechs Meter breite
Freitreppe. Rechts von ihr war die Wand, während die linke Seite offen war. Von
dort konnte man auf das hinunterschauen, was wohl der Hauptarbeitsbereich der
Botschaft war, in dem die Terroristen vermutlich auch die Geiseln versammelt
hatten.
Dies hatte
Vor- und Nachteile, wusste Ding. Wenn die Geiseln alle an einem Ort
konzentriert waren, konnte man davon ausgehen, dass sich die meisten Besetzer
ebenfalls dort aufhielten. So eng zusammenliegende Ziele würden zwar Rainbows
Job erleichtern. Es bedeutete jedoch auch, dass die dicht gedrängten Geiseln
wie auf dem Präsentierteller saßen, wenn die Terroristen ihrerseits das Feuer
eröffneten.
Dann dürfen sie dazu eben keine Chance bekommen, Mano.
Er bewegte
sich vorsichtig Schritt für Schritt den Gang entlang, bis er den Bogen
erreichte. Bei einem kurzen Blick um die Ecke konnte er ins Erdgeschoss hinunterschauen.
Rechts lag die Vorderwand, deren Fenster immer noch verrammelt waren. Am Fuß
der Treppe gelangte man auch in den kurzen Erdgeschossgang und die Räume mit
unbekanntem Zweck.
Chavez
ließ seine Augen in die Nordwestecke des Hauptraums wandern und ging dann im
Geist die Wand 1,20 m nach unten. An dieser Stelle, plus/minus 15 cm, würde
Weber in das Gebäude eindringen. Etwas weiter links konnte er über das
Treppengeländer hinweg gerade noch zwei beieinanderstehende Gestalten
erkennen. Sie waren zwar mit kompakten Maschinenpistolen bewaffnet, die ihnen
jedoch an der Seite baumelten und anscheinend nicht schussbereit waren. Soll mir recht sein, dachte er. Einige Meter weiter
warf eine Schreibtischlampe mit grünem Schirm einen hellen Lichtkreis auf die
Wand.
Chavez
hatte genug gesehen und kehrte dorthin zurück, wo sein Team auf ihn wartete.
Er machte ihnen durch Handzeichen klar: Lageplan
bestätigt. Weitere Durchführung wie abgesprochen. Chavez und
Bianco würden zusammen mit Weber und seinem Team nach deren Wanddurchbruch den
Hauptraum säubern. Showalter und Ybarra würden am Fuß der Treppe nach rechts in
den Erdgeschossgang eindringen. Seine Männer nickten zustimmend.
»Befehlsstand,
hier Führer Blau.«
»Blau,
bitte kommen.«
»Sind in
Stellung.«
»Roger.«
Jetzt
meldete sich Weber: »Führer Rot, verstanden.«
»Einsatz
in neunzig Sekunden«, funkte Chavez. »Sind bereit«, antwortete Weber.
»Beginne den Countdown«, funkte Chavez.
»Ich zähle
von fünf herunter - jetzt!« Das war
Weber. In fünf Sekunden kamen die Gatecrasher zum Einsatz.
Jeder von
Chavez' Männern hatte eine entsicherte Blendgranate in der Hand.
Vier ...
drei ... zwei ...
Zur
absolut selben Zeit warfen Ding und Bianco ihre Blendgranaten über das Geländer
und stürmten mit ihren MP5 im Anschlag die Treppe hinunter. Ding hörte die
erste Blendgranate unten über den Boden schlittern. Eine Viertelsekunde später
explodierte ein Gatecrasher. Eine Wolke aus
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