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Clara und die Magie des Puppenmeisters (German Edition)

Clara und die Magie des Puppenmeisters (German Edition)

Titel: Clara und die Magie des Puppenmeisters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Amy Schlitz
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»Wenigstens ist das eine lebendige Kälte«, sagte sie zu Ruby, die die Ohren spitzte. »Im Haus herrscht tote Kälte.«
    Ruby hatte dazu keine Meinung. Von diesen Dingen verstand sie nichts, hingegen war ihr sofort klar, dass Lizzie Rose sich langsam besser fühlte. Sie wackelte mit ihrem rotbraunen Stummelschwanz und sprang voraus, sodass der Schnee hinter ihr nur so durch die Luft wirbelte.
    Lizzie Rose kehrte den Weg bis hinunter zum See. Zur Eisfläche führten einige Stufen, flankiert von steinernen Urnen. Sie fegte den Schnee von den Stufen, setzte sich und zog sich die Schlittschuhe an. Sie schnürte sie so fest, dass es unangenehm war, weil sie sich erinnerte, dass ihr Vater darauf gepocht hatte. Beim Aufstehen klammerte sie sich an eine der Steinurnen, um nicht umzufallen, und stöckelte vorsichtig zum Rand der Eisfläche.
    Als sie den ersten Fuß auf den zugefrorenen See setzte, zögerte sie kurz: Sie hatte niemandem von ihrem Vorhaben erzählt, und falls das Eis nicht dick genug war, würde sie womöglich einbrechen und ertrinken. Doch dann sprach sie sich laut Mut zu: »Nein, nicht hier am Rand«, und ging weiter.
    Das Eis hielt. Und sie rutschte nicht aus. Sie versuchte, sich alles, was ihr Vater ihr beigebracht hatte, ins Gedächtnis zu rufen. Mit einem Mal schien sie seine Stimme wieder zu hören: »Einen Fuß vor den anderen und die Zehenspitzen nach außen gedreht, Rose. Beug das vordere Knie und stoß dich mit dem hinteren Bein ab.« Lizzie Rose korrigierte ihre Beinstellung und stieß sich ab.
    Sie glitt über den See. Ein beinahe vergessenes Gefühl von Glück und Freiheit erfasste sie. Ein weiterer Schritt, sie wurde schneller. »Halt die Knie gebeugt!«, rief ihr Vater und sie beherzigte seinen Rat, auch wenn ihre Schienbeine dabei schmerzten. Die Eisfläche war nicht ganz glatt und Ruby kam ihr ständig in die Quere, trotzdem verzog sich Lizzie Roses Gesicht zu einem seligen Lächeln. Sie breitete die Arme aus wie Flügel und stieß sich wieder ab.
    Eislaufen war sogar noch großartiger, als sie es in Erinnerung hatte. Auf und ab glitt sie am Ufer entlang, während Ruby ihr ständig laut kläffend zwischen die Beine geriet und an ihrem Rock hochsprang. Als sie versuchte, dem Hund auszuweichen, rutschte ihr der rechte Fuß weg und sie stürzte. Doch schon stützte sie sich auf ein Knie, war im Nu wieder auf den Beinen und fuhr weiter, noch kraftvoller als zuvor.
    Schritt für Schritt gewann sie ihre einstige Gewandtheit zurück. Wackelig stakste sie zu den Stufen und holte den Besen, um eine schmale Schlittschuhbahn vom Schnee zu befreien. Dabei fiel ihr auf, dass die Eisfläche weiter entfernt vom Ufer glatter war. Wenn das kalte Wetter andauerte, könnte sie jeden Tag einen breiteren Streifen freikehren. Außerdem würde sie ein Stück Wäscheleine aus der Spülküche mitnehmen, um Ruby an einer der steinernen Urnen festzubinden, damit der Hund sie nicht zum Stolpern brachte. Vielleicht konnte sie sich beibringen, eine Acht auf einem Bein zu fahren so wie ihr Vater früher. Und vielleicht würde sie Parsefall das Schlittschuhlaufen beibringen … oder auch nicht. Es war herrlich, den See ganz für sich allein zu haben. Lizzie Rose blieb mit der Spitze des Schlittschuhs in einer Furche im Eis hängen, geriet in bedenkliche Schräglage und fing sich gerade noch.
    Ihre Kopfschmerzen waren verflogen. Sie fror auch nicht mehr. Im Gegenteil: Sie schwitzte in ihrem grünen Samtmantel. Von Zeit zu Zeit sah sie zum Himmel hinauf. Die schweren Wolken lösten sich allmählich auf und gaben den Blick auf Fetzen wässrigen Blaus frei. Sonnenstrahlen legten einen Perlmuttglanz über den zugefrorenen See.
    »Es ist Weihnachten«, stellte Lizzie Rose zum dritten Mal an diesem Tag fest. Sie lehnte sich wie ein Segelschiff gegen den Wind, und in ihrem Kopf herrschten Frieden und Klarheit.

40. Kapitel

     
    Weihnachten im Haus der Wintermutes
     
    I n London brach der Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages mit Nebel an. Dr. Wintermute erwachte vom Läuten der Kirchenglocken. Er stand nicht gleich auf, sondern blieb liegen und starrte an die Decke. Er fürchtete den Tag, der vor ihm lag. Und er hoffte, dass einer seiner Patienten nach ihm schicken würde, sodass er nicht den ganzen Tag an der Seite seiner Frau verbringen müsste. Es würde für sie beide ein furchtbares Weihnachtsfest werden. Dr. Wintermute sehnte sich danach, Weihnachten schon hinter sich zu haben.
    Er wartete, bis es sieben Uhr schlug, dann

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