Clara
prima. Halte ich Sie sehr auf, oder haben Sie Zeit, mir zu erzählen, woran Sie gerade arbeiten?«
Heinrichs wühlte in seinem Aktenberg und räusperte sich, aber Toppe kam ihm zuvor und berichtete von Ralf Poorten.
»Außerdem haben wir eine Vergewaltigung noch nicht abschließen können«, ergänzte Astrid und erzählte von ihren Schwierigkeiten mit dem BKA.
»Haben Sie mal einen Zettel da?« Charlotte Meinhard notierte sich die Daten. »Vielleicht kann ich die Sache ein wenig beschleunigen.« Dann sah sie auf. »Ich vermisse Herrn van Appeldorn. Der gehört doch auch zu Ihrem Team, nicht wahr?«
»Ja«, bestätigte Toppe, »aber der hat sich leider eine Lungenentzündung eingefangen und fällt wohl für eine Weile aus.«
»Deshalb geht es bei uns auch ziemlich drunter und drüber«, sagte Heinrichs. »Wir sind ja sowieso schon unterbesetzt, seitdem unser Kollege Breitenegger verstorben ist und man seine Stelle einfach gestrichen hat. Aber jetzt ist auch noch van Appeldorn krank, und ich sitze hier als Aktenführer und kann nicht raus. Dabei haben Sie ja gehört, was es alles zu tun gibt«, meinte er und zeigte auf die Rheinkarte und die Tabellen, die immer noch an der Wand hingen.
Charlotte Meinhard stand auf und betrachtete die Karte eingehend. »Und das haben Sie alles selbst berechnet und gezeichnet?«
»Bei der Berechnung hat mir ein Fachmann geholfen, aber gezeichnet habe ich das, ja.«
»Könnte es sein, daß Sie hier bei uns Ihre wahren Talente vergeuden, Herr Heinrichs?«
Heinrichs lachte. »Das würde ich nicht sagen. So was liegt mir, klar, und als Aktenführer habe ich ja auch die Zeit dazu. Deshalb mache ich den Job eigentlich auch ganz gern. Aber wenn mal jemand ausfällt, dann wäre es schon besser, ich könnte mit raus und vor Ort ermitteln. Damit wäre allen mehr gedient, als wenn ich hier den halben Tag lang Däumchen drehe.«
Sie nickte. »Und wo ist das Problem? Haben Sie denn keine Handies, über die Sie jederzeit erreichbar sind?«
Heinrichs lachte herzhaft.
»Doch, doch«, erklärte Toppe. »Wir teilen uns ein Handy mit dem K 4, aber das ist schon seit acht Wochen kaputt.«
»Sie teilen sich eins«, staunte sie. »Und was ist mit einem Anrufbeantworter?«
»Ach«, meinte Heinrichs wegwerfend. »Den haben wir schon mindestens fünfmal beantragt!«
»So teuer sind diese Geräte gar nicht«, sagte sie nur und trank ihren Kaffee aus. »So, jetzt halte ich Sie nicht länger von der Arbeit ab. Erwarten Sie zu Anfang keine großen Veränderungen. Ich werde mir in den ersten Wochen zunächst einmal ein Bild machen. Sie arbeiten schon eine ganze Weile ohne Chef, da spielen sich manche Dinge oft auf eine neue Weise ein. Und die muß gar nicht schlecht sein. Sie haben also freie Hand. Übrigens auch, was den Kollegen Ackermann angeht, der mich mehrfach angesprochen hat. Ich habe seinen Chef gebeten, ihn so weit wie möglich für Sie freizustellen.«
Dann verabschiedete sie sich. »Wir sehen uns dann in vierzehn Tagen. Und viel Erfolg. Tschüs!«
Heinrichs strahlte ziemlich belämmert. »Sie hat tschüs gesagt.«
»Neue Töne«, bestätigte Toppe.
»Und sie sieht toll aus«, sagte Astrid versonnen. »Ich meine, für fünfzig.«
Das kriegst du zurück, dachte Toppe. »Finde ich auch. Diese wohlausgewogenen Proportionen«, grinste er.
Astrid streckte ihm die Zunge raus.
»Ach was«, brummte Heinrichs. »Menschlich, meine ich. Menschlich ist sie einfach großartig.«
»Warten wir’s ab«, meinte Toppe. »Oder wie war das noch mit den neuen Besen?«
Der nächste Elektroladen war gleich auf der Emmericher Straße, und Heinrichs stellte erfreut fest, daß ein Anrufbeantworter tatsächlich gar nicht so teuer war. Das konnte er locker aus eigener Tasche vorstrecken. Aber als er sich vom Verkäufer erklären lassen wollte, wie man das Ding anschloß, schwand seine Hochstimmung.
»Sie haben eine Telefonanlage? Nein, dann können Sie nicht selber dran rumfummeln. Da dürfen nur Fachleute von der Post ran.«
»Aber das dauert doch eine Ewigkeit, bis die kommen«, jammerte Heinrichs. »Ich brauche das Teil sofort, heute noch.«
Der Verkäufer hob bedauernd die Schultern.
»Hören Sie«, raunte Heinrichs verschwörerisch und lehnte sich über die Ladentheke. »Sie sind doch vom Fach. Für Sie ist das doch eine Kleinigkeit. Ich würde mich da auch nicht lumpen lassen.«
»Na gut, vielleicht könnte ich ja nach Feierabend mal gucken«, meinte der Mann leise.
»Danke, Sie sind meine
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