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Clara

Clara

Titel: Clara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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dieser Bande viel zuviel weismachen. Wenn du ein Mädchen liebst, dann willst du auch, daß sie dir dein Bett wärmt, und sonst … sonst hast du keinen Saft in den Lenden.«
    Der Junge wußte nicht, wo er hinschauen sollte, aber Opa Czesnik war noch nicht fertig. »Genau da sind die Pfaffen hinterher, hinter deinem Saft. Einen kastrierten Affen wollen die aus dir machen. Und die erzählen dir so lange was vom Fegefeuer, bis du dir vor Angst in die Hosen scheißt. Und dann haben sie dich. Dann machen die mit dir, was sie wollen.«

20
    »Guten Morgen, ihr zwei. Der Kaffee ist schon fertig«, begrüßte Heinrichs Toppe und Astrid aufgeräumt. »Und packt mal ganz schnell eure düsteren Gesichter weg. Ich bin da nämlich auf was gestoßen.«
    »Auf was?« fragte Toppe unlustig.
    »Gestern abend hab ich mich noch schnell an die Akten gesetzt und dabei auch die Berichte von euren Befragungen gelesen. Dann habe ich Albers angerufen und mir die Namen der CDU-Leute geben lassen. Dieser Schmitz und der Gottfried Klinger sind beide im Parteivorstand. Entweder haben die schlicht gelogen, oder die haben am 9. beide gefehlt. Das wäre allerdings merkwürdig, zumindest bei Klinger, denn der ist der Vorsitzende.«
    »Großartig«, meinte Toppe muffig. »Auf ein Neues also. Ich wußte sowieso nicht, was ich heute tun sollte. Willst du wieder mit Ackermann los?«
    »Ja, wir kommen ganz gut voran. Hee, was hast du denn mit deiner Hand gemacht?« rief Heinrichs und zeigte auf das große, weiße Pflaster.
    »Nichts«, brummte Toppe. »Ist nur eine Schürfung.«
    Draußen auf dem Gang näherten sich schlorrende Schritte.
    »Das wird Jupp sein.«
    Aber es war van Appeldorn, ein blasser und magerer, aber höchst energischer van Appeldorn.
    »Morgen«, krächzte er, legte einen Stapel Papiere auf seinem Schreibtisch ab und setzte sich, ohne den Mantel auszuziehen.
    »Was willst du denn hier?« fragte Astrid. »Du kannst doch unmöglich schon wieder fit sein.«
    »Fitter als manch anderer«, sah er sie eindringlich an. »Ich bin voll auf der Höhe, sowohl gesundheitlich, als auch, was den Fall angeht.« Er tippte auf den Aktenstapel.
    »Na wunderbar«, meinte Toppe, dem van Appeldorns Ton nicht gefiel, »dann können wir ja einfach weitermachen.«
    »Genau. Nur eine Frage vorweg: Was habt ihr gestern gemacht?«
    Heinrichs gab ihm eine für seine Verhältnisse ausgesprochen kurze Zusammenfassung.
    »Dann war also keiner von euch bei Poortens Familie oder im Haus Barbara?«
    Die anderen drei sahen sich verständnislos an.
    Van Appeldorn stand auf und ließ zwei Schnellhefter in Astrids Schoß fallen. »Du hast einen ganz schönen Bock geschossen, werte Dame.«
    »Hee«, griff Toppe ein, »halt den Ball flach, Stürmer, ja? Und mach es nicht so spannend.«
    Van Appeldorn setzte sich wieder. »Ich kapiere einfach nicht, daß sie das übersehen konnte.«
    Astrid erkannte die Schnellhefter sofort. Sie stammten aus Ralf Poortens Zimmer, es waren die gesammelten Zeitungsausschnitte.
    »Du hast alles in deinen Berichten stehen, Astrid«, begann van Appeldorn ein wenig ruhiger. »Und dann zählst du zwei und zwei nicht zusammen.«
    In diesem Moment ging leise die Tür auf, und Ackermann kam auf Zehenspitzen herein. »Ich hab deine Stimme schon anne Treppe gehört, Norbert. Mach ruhig weiter, ich sach auch nix.« Er huschte an van Appeldorn vorbei und setzte sich hinten in der Ecke auf den Besucherstuhl.
    Van Appeldorn beachtete ihn gar nicht, sondern sah weiter Astrid an. »Andauernd beschreibst du, wie angepaßt dieser Junge ist, aber du hakst nicht nach, wenn die Schwester dir erzählt, daß er in letzter Zeit sogar kritischer war als sie, kritischer, was diese ›Gemeinschaft zur Anbetung des reinen Herzens‹ angeht. Da habe ich zum ersten Mal gestutzt. Und diese Frau Mühlenbeck vom Haus Barbara erzählt dir, daß der Junge plötzlich zweifelnd geworden ist und nicht mehr zu den Seminaren kommt. Dann finde ich deine Liste mit all den Gegenständen, die in Poortens Zimmer waren. Irgendwo unter ferner liefen tauchen auch die beiden Mappen da auf mit Artikeln über Sekten, religiöse Verführer und Drogentote. Wie geht das zusammen mit all dem, was ihr über diesen braven, naiven Jungen gehört habt?«
    Toppe lief ein vertrauter Schauer über den Rücken, van Appeldorn hatte ein Puzzleteil gefunden, das ihm die ganze Zeit gefehlt hatte.
    »Und dann bist du zu Poortens gefahren und hast die Mappen geholt.«
    »Richtig, gestern nachmittag noch. Ich

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