Clara
genommen?«
Mühlenbeck sah Toppe bedauernd an. »Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Ich wußte doch gar nicht, daß der Junge krank war.«
»Interessant«, fuhr van Appeldorn dazwischen. »Eine ärztliche Betreuung haben Sie hier vermutlich nicht.«
»Nein, wozu?«
»Sehr interessant. Die Jugendlichen legen Ihnen auch kein Gesundheitszeugnis vor, nehme ich an.«
Mühlenbeck funkelte ihn an. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, worauf Sie hinauswollen, aber Ihr Ton gefällt mir nicht.«
»Nicht?« Van Appeldorn lächelte ölig. »Ich sammele nur Informationen, das ist alles.«
»Und Ralf Poorten war dabei, als die Sache mit Bülow passierte?«
Mühlenbeck drehte sich wieder zu Toppe und überlegte. »Daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Da müßte ich in meinen Unterlagen nachschauen.«
»Sparen Sie sich das«, übernahm van Appeldorn wieder. »Er war dabei. Aber Sie haben Unterlagen über die einzelnen Seminare, Teilnehmerlisten?«
»Selbstverständlich.«
»Das ist sehr gut. Dann wollen wir uns die doch mal ansehen.« Van Appeldorn zeigte auf die Regale, aber Mühlenbeck blieb sitzen.
»Sie werden Ihre Nase auf gar keinen Fall in unsere Papiere stecken. Ich nehme den Datenschutz nämlich sehr ernst. Oder haben Sie eine richterliche Anordnung?«
»Nein, aber ich freue mich, daß Sie die Frage gestellt haben.«
Toppe holte einen Zettel aus der Innentasche seines Mantels. »Sagt Ihnen der Name Alexander Wirtz etwas?«
Mühlenbeck schüttelte den Kopf.
»Claudia Hamaekers, Kirsten Glade, Frank Toenders?«
Immer nur Kopfschütteln.
»Die waren samt und sonders bei Ihnen auf einem Seminar«, sagte van Appeldorn. »Darauf wette ich.«
Bernhard Mühlenbeck sah auf seine Uhr. »Also, meine Herren, da kann ich Ihnen im Augenblick nicht helfen.«
»Selbstverständlich könnten Sie uns helfen«, unterbrach ihn Toppe. »Sie könnten uns Einblick in Ihre Unterlagen gewähren.«
Mühlenbeck blieb fest. »Dazu habe ich Ihnen meine Ansicht bereits mitgeteilt.«
»Gut«, meinte Toppe ruhig. »Zwei Fragen hätten wir noch: Hat es bei Ihnen noch einmal einen ähnlichen Vorfall gegeben wie mit Karsten Bülow?«
»Das hätte ich Ihnen doch längst gesagt!«
Van Appeldorns Kommentar war nicht zu verstehen.
Toppe nickte. »Dann stelle ich Ihnen die letzte Frage für heute: Hat Poorten Sie auf Karsten Bülow angesprochen?«
»Ralf? Nein, warum? Ich kann mich nicht mal erinnern, ob Ralf danach noch einmal bei einem Seminar gewesen ist. Hören Sie, ich mache Ihnen einen Vorschlag: Sie lassen mir die Namen hier, und ich schaue in den Unterlagen nach und spreche auch mit meiner Frau und mit Bruder Ignatius.«
»Eine gute Idee«, lächelte van Appeldorn ihn an. »Sie hören dann morgen wieder von uns.«
»Mußtest du so hart rangehen?« schimpfte Toppe, kaum daß sie aus dem Haus waren.
Van Appeldorn blieb stehen. »Was ist denn in dich gefahren? Das ist doch bloß eine verfluchte Abzockertruppe, die die Blödheit von Minderjährigen ausnutzt!«
»Stimmt. Trotzdem haben deine moralischen Bedenken in einer Vernehmung nichts zu suchen.«
»Sag mal, spinnst du jetzt? Ach, mir geht ein Licht auf! Du bist sauer, weil ich Astrid angemacht habe.«
»Das war auch verdammt überflüssig«, antwortete Toppe wütend. »Walter und ich haben denselben Mist gebaut.«
Van Appeldorn hielt ihn an der Schulter fest. »Ist schon in Ordnung, Helmut, du hast recht. Es tut mir leid. Ich bin wohl doch noch nicht wieder so ganz fit. Aber die richterliche Verfügung für morgen besorge ich mir trotzdem.«
Toppe knurrte nur.
Christian verzog gequält das Gesicht. »Ich will nicht streiten, Mutter.« Seit über einer halben Stunde versuchte Gabi, ein einigermaßen vernünftiges Gespräch mit ihm zu führen, aber er tauchte dauernd weg, ließ sich auf nichts ein.
»Aber ich!« schrie sie und knallte die Broschüre auf den Fußboden. »Du bist nicht mehr gescheit! Ich verbiete dir, noch einmal zu diesen Leuten zu gehen. Schluß damit, verstanden? Noch bist du nicht volljährig.«
»Ach, Mama«, sagte er nur traurig und stand auf.
»Wo willst du hin?«
»Ins Altenheim.«
»Von wegen! Du bleibst schön zu Hause, mein Lieber.«
»Ich muß zu Opa Czesnik.«
»Wer ist das?«
»Das ist. mein Freund. Er kann jeden Tag sterben, und ich will ihn sehen.«
»Gehört der auch zu diesen. Leuten?«
Christian hielt kurz die Luft an. »Nein«, meinte er dann, »der bestimmt nicht.«
Sie drehte sich weg und legte die Hände vors
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